Es ist verständlich, daß wir bei den großangelegten Tarnungs- und Bluffmanövern des bolschewistischen Regimes das Kriegspotential der Sowjetunion nicht richtig eingeschätzt haben. Erst jetzt offenbart es sich uns in seiner ganzen wilden Größe. Dementsprechend ist auch der Kampf, den unsere Soldaten im Osten zu bestehen haben, über alle menschlichen Vorstellungen hinaus hart, schwer und gefährlich. Er erfordert die Aufbietung unserer ganzen nationalen Kraft. Hier ist eine Bedrohung des Reiches und des europäischen Kontinents gegeben, die alle bisherigen Gefahren des Abendlandes weit in den Schatten stellt. Würden wir in diesem Kampf versagen, so verspielten wir damit überhaupt unsere geschichtliche Mission. Alles, was wir bisher aufgebaut und geleistet haben, verblasst angesichts der gigantischen Aufgabe, die hier der deutschen Wehrmacht unmittelbar und dem deutschen Volke mittelbar gestellt ist. Ich wende mich in meinen Ausführungen zuerst an die Weltöffentlichkeit und proklamiere ihr gegenüber drei Thesen unseres Kampfes gegen die bolschewistische Gefahr im Osten. Die erste dieser drei Thesen lautet: Wäre die deutsche Wehrmacht nicht in der Lage, die Gefahr aus dem Osten zu brechen, so wäre damit das Reich und in kurzer Folge ganz Europa dem Bolschewismus verfallenDie zweite dieser Thesen lautet: Die deutsche Wehrmacht und das deutsche Volk allein besitzen mit ihren Verbündeten die Kraft, eine grundlegende Rettung Europas aus dieser Bedrohung durchzuführen. Die dritte dieser Thesen lautet: Gefahr ist im Verzuge. Es muß schnell und gründlich gehandelt werden, sonst ist es zu spät.
Die Geschwister erhielten eine aufwändige Ausbildung. Von 1756 bis 1758 besuchte Johann Wolfgang eine öffentliche Schule. Danach wurde er gemeinsam mit der Schwester vom Vater sowie durch Hauslehrer unterrichtet. Auf dem Stundenplan standen u.a. Französisch, Englisch, Italienisch, Latein, Griechisch, naturwissenschaftliche Fächer, Religion und Zeichnen. Außerdem lernte er Cello und Klavier spielen, Reiten, Fechten und Tanzen.
Schon früh kam der Junge in Kontakt mit Literatur. Das begann mit den Gute-Nacht-Geschichten der Mutter und der Bibellektüre in der frommen, lutherisch-protestantischen Familie. Zu Weihnachten 1753 bekam er von der Großmutter ein Puppentheater geschenkt. Für diese Bühne schrieb er seine ersten Stücke und führte sie mit Begeisterung gemeinsam mit Freunden auf. Gelesen wurde viel im Hause Goethe; der Vater besaß eine Bibliothek von rund 2.000 Bänden. So lernte Goethe schon als Kind unter anderem das Volksbuch vom Dr. Faust kennen. Im Zuge des Siebenjährigen Krieges war von 1759 bis 1761 ein hochgebildeter französischer Offizier im Elternhaus einquartiert. Ihm und der mitgereisten Schauspieltruppe verdankte Goethe seine erste Begegnung mit der französischen Dramenliteratur.
Der 16- und 17-Jährige genoss aber auch die Freiheiten fern des Elternhauses. Er besuchte Theateraufführungen oder verbrachte die Abende mit Freunden beim Bier, beispielsweise in Auerbachs Keller. In die Leipziger Zeit fiel Goethes erste Verliebtheit. Die Romanze mit der Handwerkertochter Käthchen Schönkopf wurde nach zwei Jahren im gegenseitigen Einvernehmen wieder gelöst. Die Gefühlsaufwallungen dieser Jahre beeinflussten Goethes Schreibstil; hatte er zuvor schon Gedichte im regelgerechten Stil des Rokoko verfasst, so wurde ihr Tonfall nun freier und stürmischer. Eine Sammlung von 19 Gedichten, abgeschrieben und illustriert von seinem Freund Ernst Wolfgang Behrisch ergab das Buch Annette. Eine weitere kleine Gedichtsammlung wurde 1769 unter dem Titel Neue Lieder als erstes von Goethes Werken gedruckt.Im Juli 1768 erlitt Goethe einen „Blutsturz“ (wahrscheinlich Tuberkulose). Halbwegs wieder reisefähig, kehrte er im August ins Elternhaus zurück.
Die lebensbedrohliche Erkrankung erforderte eine lange Rekonvaleszenz und machte ihn empfänglich für die Vorstellungen des Pietismus, die eine Freundin der Mutter, die Herrnhuterin Susanne von Klettenberg ihm nahebrachte. Er beschäftigte sich außerdem mit mystischen und alchemistischen Schriften, eine Lektüre, auf die er später im ‚Faust‘ zurückgreifen sollte. Unabhängig davon verfasste er in dieser Zeit sein erstes Lustspiel ‚Die Mitschuldigen‘. Im April 1770 setzte Goethe sein Studium in Straßburg fort. Diesmal widmete er sich zielstrebiger den juristischen Studien, fand aber auch Zeit, eine ganze Reihe persönlicher Bekanntschaften anzuknüpfen. Die wichtigste davon war die mit dem Theologen, Kunst- und Literaturtheoretiker Johann Gottfried Herder. Der Ältere öffnete ihm die Augen für die ursprüngliche Sprachgewalt von Autoren wie Homer, Shakespeare und des Ossian sowie der Volkspoesie und gab so entscheidende Impulse für Goethes dichterische Entwicklung. Später sollte er auf Goethes Initiative hin in weimarische Dienste berufen werden. Auf einem Ausritt in die Umgebung lernte er in Sesenheim die Pfarrerstochter Friederike Brion kennen und lieben. Bei seiner Abreise aus Straßburg beendete der bindungsscheue junge Goethe die Beziehung; die an Friederike gerichteten Gedichte, die später als ‚Sesenheimer Lieder‘ bekannt wurden (u.a. Willkommen und Abschied, Mailied, Heidenröslein) waren in ihrer Ausdruckskraft „der revolutionäre Beginn einer neuen lyrischen Epoche“.
Zurück in Frankfurt, eröffnete Goethe eine kleine Anwaltskanzlei, die bei bald nachlassendem Interesse und geringem Arbeitseifer des frischgebackenen Juristen vier Jahre lang bis zur Abreise nach Weimar bestehen blieb. Wichtiger als der Anwaltsberuf war Goethe die Dichtung. Ende 1771 brachte er - innerhalb ]von sechs Wochen - die ‚Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand‘ zu Papier. Nach einer Überarbeitung wurde das Drama 1773 als ‚Götz von Berlichingen‘ im Selbstverlag veröffentlicht. Das mit allen überlieferten dramatischen Regeln brechende Werk fand begeisterte Aufnahme und gilt als das Gründungsdokument des Sturm und Drang. Im Mai 1772 - also zwischen den beiden Niederschriften des Götz - schrieb Goethe sich, wiederum auf Drängen des Vaters, als Praktikant beim Reichskammergericht in Wetzlar ein. Sein dortiger Kollege Johann Christian Kestner beschrieb den damaligen Goethe: „Er besitzt, was man Genie nennt, und eine ganz außerordentliche Einbildungskraft. Er ist in seinen Affekten heftig. Er hat eine edle Denkungsart. Er ist ein Mensch von Charakter. […] Er ist bizarre und hat in seinem Betragen, seinem Äußerlichen verschiedenes, das ihn unangenehm machen könnte. Aber bei Kindern, bei Frauenzimmern und vielen andern ist er doch wohl angeschrieben. Er tut, was ihm gefällt, ohne sich darum zu kümmern, ob es anderen gefällt, ob es Mode ist, ob es die Lebensart erlaubt. Aller Zwang ist ihm verhaßt .
Wieder schenkte Goethe den juristischen Studien wenig Aufmerksamkeit. Statt dessen befasste er sich mit den antiken Autoren und verliebte sich in Charlotte Buff, Kestners Verlobte. Als nach wenigen Monaten die Situation zu eskalieren drohte, verließ er Wetzlar fluchtartig. Anderthalb Jahre später verwob er diese Erfahrung sowie weitere eigene und fremde Erlebnisse in dem Roman ‚Die Leiden des jungen Werther‘, den er Anfang 1774 innerhalb von nur vier Wochen niederschrieb. Das hoch emotionale Werk machte seinen Autor binnen kurzem in ganz Europa berühmt. Goethe selbst erklärte den ungeheuren Erfolg des Buches und das von ihm ausgelöste ‚Wertherfieber‘ später damit, dass es genau den Bedürfnissen der damaligen Zeit entsprochen habe.
Die Jahre zwischen der Rückkehr aus Wetzlar und der Abreise nach Weimar gehörten zu dem produktivsten in Goethes Leben. Außer dem Werther entstanden die großen Hymnen (u.a. Ganymed, Prometheus und Mahomets Gesang), mehrere Kurzdramen (u.a. das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern und Götter, Helden und Wieland) sowie die Dramen Clavigo und Stella. Ein Schauspiel für Liebende. Auch griff Goethe in dieser Zeit zum ersten Mal den Fauststoff auf.
Zu Ostern 1775 verlobte Goethe sich mit der Frankfurter Bankierstocher Lili Schönemann. Die Beziehung litt bald unter der Unvereinbarkeit der Familien in Milieu und Lebenssstil, zudem fürchtete der Dichter, eine Ehe mit seinen Lebensplänen nicht vereinbaren zu können. Um Abstand zu gewinnen, folgte er einer Einladung der Brüder Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg zu einer mehrmonatigen Reise durch die Schweiz. Im Oktober wurde die Verlobung aufgelöst. Goethe, der unter der Trennung sehr litt, nahm nun eine Einladung des 18-jährigen Herzogs Karl August zu einer Reise nach Weimar an. Im November 1775 erreichte Goethe Weimar. Die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach zählte rund 6.000 Einwohner (das Herzogtum rund 100.000), war aber dank des Wirkens der Herzoginmutter Anna Amalia im Begriff, sich zu einem kulturellen Zentrum in Deutschland zu entwickeln. Goethe gewann schnell das Vertrauen des Herzogs. Als dieser ihm vorschlug, bei der Leitung des Staates mitzuwirken, nahm Goethe nach einigem Zögern an. Dabei bestimmte ihn das Bedürfnis nach praktisch-wirksamer Tätigkeit: „Wär's auch nur auf ein paar Jahre, ist doch immer besser als das untätige Leben zu Hause wo ich mit der grössten Lust nichts thun kann. Hier hab ich doch ein paar Herzogthümer vor mir.“
Im Staatsdienst Gegen den anfänglichen Widerstand des Adels wurde Goethe im Sommer 1776 Mitglied des ‚Consiliums‘, des dreiköpfigen Beratergremiums des Herzogs. Im folgenden Jahr übertrug dieser ihm die Leitung der neugegründeten Bergwerkskommission, 1779 die der Kriegs- und der Wegebaukommission, 1782 das Finanzministerium. Goethe ging mit großem Ehrgeiz ans Werk. Sein Hauptanliegen war es, durch Förderung der Wirtschaft und Einschränkung der öffentlichen Ausgaben den völlig verschuldeten Staatshaushalt zu sanieren.
Er wohnte sechs Jahre in einem Gartenhaus am Park an der Ilm, das der Herzog ihm zum Geschenk gemacht hatte. Dieser vermietete ihm, auch zu Repräsentationszwecken, 1782 ein großzügiges Haus am Frauenplan. Vom Herbst 1789 bis Sommer 1792 durfte Goethe mit Christiane Vulpius das Haus nicht bewohnen. Erst vom Sommer 1792 an war die Familie wieder im Haus am Frauenplan, das der Herzog Goethe 1794 mündlich schenkte und 1807 übereignete. Hier lebte Goethe bis zu seinem Tod; hier entstanden gleichfalls zahlreiche Werke.
In Goethes Zeit als Mitglied des Geheimen Consiliums (des obersten Beratergremiums von Carl August) fallen drei Aufsehen erregende Fälle von Kindstötung. Während Dorothea Altwein zu lebenslangem Zuchthaus begnadigt (sie kam nach 27 Jahren frei) und Maria Rost ohne Gerichtsverfahren vom Herzog zu lebenslanger Haft bestimmt (sie kam nach 6 Jahren frei) wurde, verurteilte der Jenaer Schöppenstuhl Johanna Höhn zum Tod. Sie hatte ihr gerade geborenes Kind in einem Anfall von Panik getötet. Der Herzog wollte sie zu lebenslanger Zuchthausstrafe begnadigen und verlangte daher von seinen Regierungsräten und Beratern Voten zur Frage, ob im Staat Sachsen-Weimar die Todesstrafe für Kindsmord unmittelbar nach der Geburt durch die Mutter abgeschafft werden soll; er selbst war für die Abschaffung und Ersetzung durch lebenslängliche Zuchthausstrafe. Goethe hat als eins der drei Mitglieder des Geheimen Consiliums, nach den Voten der beiden andern, Fritsch und Schnauss, sein Votum für die Beibehaltung der Todesstrafe gegeben. Es gab den Ausschlag dafür, dass in Weimar die Todesstrafe für dieses Delikt nicht abgeschafft wurde.
Goethe unternahm zahlreiche Wanderungen und Ausritte zu Pferd. Im Jahr 1777 hielt er sich das erste Mal im Harz auf. Im Mai 1778 reiste er mit Herzog Carl-August über Leipzig und Wörlitz nach Berlin und Potsdam. Im Amt Ilmenau stöberte er ein altes Bergwerk auf und träumte von Silberschätzen, mit denen man die Finanznot beheben könne. Am 24. Februar 1784 erfolgte die feierliche Eröffnung des Bergwerks. Die Bergbaupläne versackten bald in alten Rechtsansprüchen und Wassereinbrüchen (der letzte Schacht wurde 1812 stillgelegt), hinterließen aber ihre literarischen Spuren im Werk (vgl. Faust, zweiter Teil). Die Geologie wurde in Verbindung mit der Mineralogie zu einer Leidenschaft Goethes, die ihn bis ins hohe Alter nicht mehr los ließ. 1779 unternahm er eine zweite Schweiz-Reise, um in Bern eine Anleihe für das verschuldete Fürstentum aufzunehmen. Auf dem Weg besuchte er seine noch in Frankfurt lebende Mutter sowie im Elsass Lili und Friederike.In den Jahren 1783 und 1784 folgten zwei weitere Reisen in den Harz sowie 1789 Besuche in Aschersleben und 1805 in Halberstadt, Gernrode und Ballenstedt.[8][9] 1785 fuhr er zum ersten von vielen Malen nach Karlsbad.
Die wichtigste und prägendste Beziehung Goethes während dieses Weimarer Jahrzehnts war die zu der Hofdame Charlotte von Stein. Die sieben Jahre ältere Mutter von sieben Kindern lebte in einer Zweckehe. Fast 2.000 Briefe Goethes und zahlreiche Gedichte sind die Dokumente einer außergewöhnlich innigen Liebesbeziehung (Frau von S teins Briefe sind nicht erhalten). Es wird darin auch deutlich, dass die Geliebte den Dichter als ‚Erzieherin‘ förderte: Sie brachte ihm höfische Umgangsformen bei, besänftigte seine innere Unruhe, stärkte seine Selbstdisziplin. Das Verhältnis endete mit Goethes heimlicher Abreise nach Rom 1786, die Frau von Stein ihm nicht verzeihen konnte. Die oft diskutierte Frage, ob es sich auch um ein sexuelles Verhältnis oder um eine reine ‚Seelenfreundschaft‘ handelte, lässt sich nicht beantworten.[10] Häufig wird die These des Psychoanalytikers Kurt Eissler[11] vertreten. Danach machte Goethe erste sexuelle Erfahrungen als 37-Jähriger in Rom. Gesellschaftliches Leben 1780 wurde Goethe als "Lehrling" in die Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen aufgenommen (die jedoch bald schließen musste). Im April 1782 besorgte ihm der Herzog vom Kaiser das Adelsdiplom, damit er bei offiziellen Gelegenheiten nicht länger im Abseits sitzen musste. 1783 folgte die Aufnahme in den Illuminatenorden unter dem Namen „Abaris“.
Neben unzähligen Gelegenheitsarbeiten (Maskeraden, Aufzügen, Redouten, Singspielen und Gelegenheitsgedichten, meist für Aufführungen in den Lustschlössern des herzoglichen Hofs bestimmt) schrieb Goethe eine erste Prosafassung des Theaterstückes „Iphigenie auf Tauris“, ein Gegenbild zu seinem Leben.Regierungsgeschäfte, die eigenartige Beziehung zu Charlotte, gleichzeitig eine halbe Affäre mit der attraktiven Corona Schröter – dieses Leben war weder edel noch still. Die Figuren in der Iphigenie dagegen (sogar der Barbarenfürst) sind menschlich und unaufgeregt. An die von Frankfurt mitgebrachten großen Anfänge („Egmont“, „Faust“, „Der ewige Jude“) wagte er sich nicht. Doch begann er 1778 den Bildungsroman „Wilhelm Meister“, ebenso ein Kammerspiel für fünf Personen: „Torquato Tasso“. Nach den Erfolgen in der Jugend konnte Goethe mit seinen Werken keine Furore mehr machen. Es gab zwar zwei unautorisierte „Gesamtausgaben“ (vulgo Raubdrucke), doch hatten ihn Publikum und Verleger abgeschrieben. 1786 zeichnete sich ab, dass Goethe von seinen Lebensumständen enttäuscht war: die Beziehung zu Frau von Stein wurde unbehaglich, seine Regierungsarbeit besserte die finanziellen Verhältnisse nicht und raubte Zeit und Kraft. Auch erotische Abenteuer, wie mit Elisabeth von Lingen, brachten keine neue Lebensfreude. Als endlich dem Herzogspaar der langersehnte Thronfolger geboren wurde, war seine Vermittlerrolle abgeschlossen, er ließ sich von den aktuellen Regierungsgeschäften beurlauben, räumte unter Bergen von Manuskripten und Briefen auf und bereitete einen neuen Anfang vor.
Italienische Küstenlandschaft, aquarellierte Federzeichnung von Johann Wolfgang von Goethe, um 1787 Die Solfatara von Pozzuoli, lavierte Tuschzeichnung von Johann Wolfgang von Goethe, 1787Im September 1786 brach Goethe ohne Abschied – nur der Herzog und sein Diener Philipp Seidel wussten Bescheid – nach Italien auf. Nach Zwischenaufenthalten in Verona, Vicenza und Venedig erreichte er im November Rom. Dort blieb er, mit einem viermonatigen Abstecher nach Neapel und Sizilien, bis Ende April 1788. In Rom wohnte Goethe bei dem deutschen Maler Wilhelm Tischbein, stand aber in regem Austausch auch mit anderen Mitgliedern der deutschen Künstlerkolonie in Rom, darunter Angelika Kauffmann, Philipp Hackert, Friedrich Bury und dem Schweizer Johann Heinrich Meyer, der ihm später nach Weimar folgen und dort sein künstlerischer Berater werden sollte. Später bezeichnete man die folgenden zwei Jahre sehr einfach als die Italienische Reise, für Goethe hingegen war dieses neue Leben in Italien ein Aufblühen und Verwirklichen tiefster menschlicher und kultureller Sehnsüchte – ungebunden, frei und finanziell beweglich, da ihm sein Gehalt in dieser Zeit weiter zugestellt wurde. Hier fühlte er sich zu Hause, er lebte, liebte, zeichnete, modellierte und malte. Geschrieben hat er wenig in dieser Phase Goethe ließ sich als Künstler von der Monumentalität der antiken Bauten inspirieren (Pantheon, Kolosseum, Kaiserthermen in Rom u. a.) und studierte antike Skulpturen Darüber hinaus beschäftigte er sich intensiv mit der italienischen Renaissance-Malerei. Neben Michelangelo bewunderte er vor allem Raffael als den Gipfel der abendländischen Kunst und wahren Erneuerer der Antike. Nach einem halben Jahr reiste er nach Neapel, wo er die Bekanntschaft von Sir William Hamilton und dessen Kreis machte
Im botanischen Garten in Palermo schließlich verdichtete sich ihm die Idee eines allen Pflanzen gemeinsamen Bildungsgesetzes: „Wie sie sich nun unter einen Begriff sammeln lassen, so wurde mir nach und nach klar und klarer, daß die Anschauung noch auf eine höhere Weise belebt werden könnte: eine Forderung, die mir damals unter der sinnlichen Form einer übersinnlichen Urpflanze vorschwebte. Ich ging allen Gestalten, wie sie mir vorkamen, in ihren Veränderungen nach, und so leuchtete mir am letzten Ziel meiner Reise, in Sizilien, die ursprüngliche Identität aller Pflanzenteile vollkommen ein, und ich suchte diese nunmehr überall zu verfolgen und wieder gewahr zu werden.“ Goethe besuchte Pompeji, das ihn faszinierte, und sah in Paestum einen griechischen Tempel, dessen Wucht ihn betroffen machte. Mitte 1787 kehrte er nach Rom zurück. Nun nahm er die Arbeit am „Torquato Tasso“ wieder auf und vollendete den „Egmont“. Im selben Jahr entstand das Gemälde Tischbeins von Goethe als Reisendem in der römischen Campagna. Nach diesen zwei italienischen Bildungsjahren bereitete Goethe seine Rückkehr nach Weimar vor. Die Freundschaft Carl Augusts ebnete auch hier den Weg; in Weimar wollte er nur noch ein Gast sein; „…was ich sonst bin, werden Sie beurteilen und nutzen”, schrieb er ihm. Über die Liebe in Rom findet sich in Goethes Aufzeichnungen kaum ein Wort. Er nennt seine Geliebte „Faustina“; aber sicher ist nur, dass er in Italien sinnlicher wurde – auch in den Gedichten, die er nach Hause sandte. Nachdem er noch einmal den römischen Karneval mitgemacht und die Feierlichkeiten der Osterwoche in sich aufgenommen hatte, machte er sich Ende April 1788 auf den Heimweg.
In Hiroshima befindet sich der Hauptsitz der Firma Mazda. neben Verwaltung und Entwicklung ist in Hiroshima eines der beiden japanischen Werke. Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Autoindustrie und der Zuliefererindustrie. Hiroshima verfügt über einen Export- und Fischereihafen und einen Flughafen. Auch im Schiffbau sind mehrere Unternehmen tätig.
Durch die 1788 aufgenommene Beziehung Goethes zu Christiane war der Bruch mit Frau von Stein endgültig. Die kleinstädtische Weimarer Gesellschaft – schockiert durch die Sinnlichkeit der Römischen Elegien – missbilligte alles, nur bei dem sonst so strengen Herder fand Goethe Verständnis. Goethe, der unter gesundheitlichen Problemen litt, zog sich zurück. Auf konkrete Weise schlugen sich seine Eindrücke aus Italien noch einmal im Bau des Römischen Hauses am hochgelegenen Westrand des Parks an der Ilm nieder, mit dessen künstlerischer Oberleitung während der Abwesenheit des Herzogs er betraut war. Die Anzeichen für eine gesellschaftliche Umwälzung hatten sich gemehrt; nicht nur in Nordamerika, auch in der Schweiz (Sicherheitsausschuss 1782 in Genf) und anders wo hatten Bürger gegen die Obrigkeit rebelliert.Ein großer Teil des Publikums wollte nicht nachvollziehen, dass Goethe sich vom Autor des Götz von Berlichingen und des Werther zu dem der Iphigenie und des Tasso gewandelt hatte. Daran konnten auch die Lustspiele „Der Groß-Cophta“ und „Der Bürgergeneral“ und der neu bearbeitete „Reineke Fuchs“ nichts ändern. Goethe fand sich zwischen dem unterdessen erschienenen „Ardinghello“ von Wilhelm Heinse und „Franz Moor eingeklemmt“.[13] Eine erste von ihm autorisierte Gesamtausgabe („Goethes Schriften“ bei Göschen) blieb liegen. Eine zweite Reise nach Italien im Jahr 1790 – dieses Mal jedoch nur bis Venedig – endete mit einer Enttäuschung. Das dichterische Resultat waren die „Venezianischen Epigramme“, das naturkundliche die Überzeugung, der Schädel habe sich aus den Wirbeln entwickelt.
Die starken Natureindrücke seiner Italienreise und die Beschäftigung mit der „Urpflanze“ bewirkten bei Goethe eine Hinwendung zu den Naturwissenschaften. Im August 1791 kündigte er seine neuen Arbeiten an:Es ist meinen Freunden und einem Teil des Publici nicht unbekannt, daß ich seit mehreren Jahren verschiedene Teile der Naturwissenschaft mit anhaltender Liebhaberei studiere, und ich habe deswegen manchen freundlichen Vorwurf erdulden müssen, daß ich aus dem Felde der Dichtkunst, wohin uns so gern jedermann folgt, in ein anderes hinüber gehe, in das uns nur wenige begleiten mögen.Seine Forschungen mündeten in die „Metamorphose der Pflanze“; mit diesem Aufsatz begründete er 1790 die Vergleichende Morphologie im Bereich der Botanik. Jedoch hatte das Publikum keinerlei Verständnis dafür. Goethe igelte sich ein, der Versuch einer „Vergleichenden Knochenlehre“ sollte erst 30 Jahre später folgen. Im Jahre 1789 richtete Goethe an der Universität Jena ein Labor ein und begründete durch die Berufung des Weimarer Apothekers Friedrich August Göttling den ersten europäischen Lehrstuhl für Chemie. Er forschte gemeinsam mit Göttling an Verfahren zur Zuckergewinnung aus Rüben und zum Papierrecycling mit „dephlogistrierter“ Salzsäure. Der botanische Garten wurde nach grundsätzlichen Vorgängen im Pflanzenreich geordnet. Während Goethe sich um die Universität kümmerte, ließ er die Familie manchmal lange allein. Nach dem Tod Göttlings berief er 1810 den Apotheker Johann Wolfgang Döbereiner nach Jena.
Hoftheater Weimar . 1791 übernahm Goethe die Leitung des Hoftheaters, Christiane wurde seine Personalberaterin; sie konnte mit ihrer gefälligen Art vermitteln und die Schauspieler betreuen. 1792 nahm Goethe an der Kampagne in Frankreich teil und erfuhr den Misserfolg der konservativen Koalition und der Emigranten. 1793 erlebte er mit der Belagerung von Mainz die Bedrängnis der ersten deutschen Republik und schrieb an seiner Farbenlehre. Valmy und das zerstörte Mainz wurden ihm zu Sinnbildern für die Wirren der Weltgeschichte.Freundschaft mit Schiller . Im Juli 1787 war Schiller nach Weimar gekommen, zwei Jahre später erhielt er – durch eine Empfehlung Goethes – eine außerordentliche Professur an der Universität Jena. Dennoch blieb das Verhältnis zunächst distanziert. Am 13. Juni 1794 lud Schiller Goethe zur Mitarbeit an seiner neuen Zeitschrift, den „Horen“, ein. Goethe nahm die Einladung an, und zwischen den beiden entwickelte sich schnell eine kollegiale Freundschaft, die bis zum Tod Schillers währte und von welcher der 1828/29 veröffentlichte Briefwechsel zeugt. Dagegen entfremdete sich Goethe zunehmend von seinen früheren Weggefährten Herder und Wieland. Während das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" infolge der napoleonischen Feldzüge zerfiel (Fürstenkongress zu Rastatt 1797), widmeten sich Goethe und Schiller einem kulturreformatorischen Projekt, dessen emanzipativen und zugleich gegenrevolutionären Anspruch Schiller in seinen Briefen Über die ästhetische Erziehung des Menschen 1795 formulierte. Goethe vollendete 1794-96 Wilhelm Meisters Lehrjahre, das Musterbeispiel eines Bildungsromans. Daneben schrieb er kleinere Werke wie „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“ und darin Das Märchen.
Christiane Vulpius . Der am 18. Juni 1788 Zurückgekehrte fühlte sich nicht heimisch in Weimar; die Zustände wollten nicht zu den italienischen Erinnerungen passen („Aus Italien dem formreichen, war ich in das gestaltlose Deutschland zurückgewiesen, … die Freunde, statt mich zu trösten, … brachten mich zur Verzweiflung“ 1817). Kurz darauf traf Goethe die 23 Jahre alte Christiane Vulpius. Sie stammte aus einer verarmten Akademikerfamilie, hatte selbst aber nur eine geringe Schulbildung. Innerhalb eines Monats war sie seine Geliebte – vielleicht weil sie der römischen Geliebten ähnlich war. In dieser Zeit schrieb er die „Römischen Elegien“, seine leichtesten und fröhlichsten Verse. Das Verhältnis führte schon im Juli 1788 zu einer Gewissensehe. Im Dezember 1789 wurde ihnen der Sohn August geboren, der als einziger von fünf Sprösslingen das Kindesalter überlebte. Erst 18 Jahre nach der ersten Begegnung mit Christiane legalisierte Goethe sein Verhältnis und die Lebensgemeinschaft mit ihr durch offizielle Eheschließung am 19. Oktober 1806. Trauzeugen waren der 17-jährige Sohn August und dessen Hauslehrer Friedrich Wilhelm Riemer, der später Goethes Sekretär wurde. Anlass dieser Heirat war wenige Tage vorher das beherzte Eingreifen Christianes am 14. Oktober 1806, der Goethe es zu verdanken hatte, dass im Haus am Frauenplan kein Schaden an Leben und Gut entstand, nachdem nach der Schlacht bei Jena napoleonische Soldaten auch Weimar plünderten.
Den Tod Schillers im Jahr 1805 empfand Goethe als entschiedenen Verlust. In dieser Zeit setzten ihm zudem verschiedene eigene Krankheiten (Gesichtsrose, Nierenkoliken) zu. Ein tiefer Einschnitt in Goethes Leben war neben dem Verlust des Weggefährten der sich abzeichnende Krieg mit Napoléon Bonaparte. Im Geiste sah Goethe sich mit seinem Herzog bereits bettelnd und asylsuchend durch Deutschland ziehen Die Wahlverwandtschaften und Faust (1806-1809) . Die feste Eheschließung mit Christiane hinderte Goethe allerdings nicht, bereits 1807 eine tiefe Neigung für Minna Herzlieb, die 18-jährige Pflegetochter des Buchhändlers Frommann in Jena, zu entwickeln. Nachklang der inneren Erlebnisse dieser Zeit ist sein letzter Roman „Die Wahlverwandtschaften“ (1809). Charakteristisch für Goethe ist, wie er in diesem Werk Poesie und Naturforschung verknüpft: in der zeitgenössischen Chemie gebrauchte man den Begriff der „Wahlverwandtschaft“ der Elemente. Goethe wäre gern das allumfassende Universalgenie gewesen, musste aber vor der „millionenfachen Hydra der Empirie“ die Segel streichen. Die Fülle des Stoffs war nicht mehr zu erfassen. Immerhin bereitete er ab 1806 eine neue Gesamtausgabe seiner Werke (bei Cotta in Stuttgart) vor; hierfür schloss er auch endlich den ersten Teil des „Faust“ ab.
Begegnung mit Napoleon (1808) . Am Rande des Erfurter Fürstenkongresses 1808 wurde Goethe in der Kurmainzischen Statthalterei in Erfurt von Napoleon I. empfangen, der ihm das Kreuz der Ehrenlegion verlieh und die Begegnung mit dem legendären Ausspruch kommentierte: „Voilà un homme!“ (Das ist ein Mann!). Er schlug Goethe vor, nach Paris zu kommen und dort große Heldenstücke zu schreiben. Ob der Dichter „von der dämonischen Größe Napoleons ergriffen und befangen“ war (wie ihm später vorgeworfen wurde), muss offen bleiben. Jedenfalls „erklärte“ er Napoléon Voltaires „Mahomet“, ging dann aber weder nach Paris noch wurde er ein Freund der entstehenden patriotischen Bewegung. Autobiographische Aufzeichnungen . 1809 begann Goethe eine Autobiographie zu verfassen. Ein Jahr später veröffentlichte er die sehr aufwendig ausgestattete Farbenlehre. Er forschte in den Literaturen des Auslands und aller Zeitalter. Als die Menschen sich gegen die französische Fremdherrschaft erhoben, flüchtete Goethe geistig in den Nahen Orient: Er begann das Studium des Arabischen und Persischen, las im Koran und Verse des persischen Dichters Hafis. Als Bettina Brentano in Weimar auftauchte, half sie mit dem von seiner Mutter erhaltenen Wissen über Goethes Jugend beim Fortgang der Lebensbeschreibung „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“. Diese Darstellung versah Goethe später mit zahlreichen Nachträgen, unter anderem in den „Annalen“ und in der „Italienischen Reise von 1786 bis 1788“.
Als Sekretär wurde ihm Friedrich Riemer (seit 1805 Erzieher seines Sohnes) bald unentbehrlich; mit Carl Friedrich Zelter, dessen Musik seinen Ohren angenehmer klang als das „Getöse“ Beethovens, begann er einen über 30 Jahre anhaltenden und ausgedehnten Briefwechsel (1799-1832), da er sich von ihm nicht nur in Fragen der Musik aufs freundschaftlichste verstanden fühlte. 1814 reiste Goethe in die Rhein- und Maingegenden. In Frankfurt traf er den Bankier Johann Jakob von Willemer und dessen Partnerin Marianne Jung, die wenige Wochen später, noch während Goethes Anwesenheit und auf seinen Rat hin, heirateten. Goethe war zwar 65 Jahre, fühlte sich jedoch keineswegs zu alt und verliebte sich in Marianne. Sie wurde zur Muse und Partnerin in der Dichtung. Goethe besuchte die Willemers im folgenden Jahr wieder – ein letztes Mal sah er die Heimat. Auf die späteren Einladungen der Willemers nach Christianes Tod 1816 antwortete er nicht mehr. Aber es entstanden weiter Verse von Nachtigall und Rose, Wein und Liebe, bis er den „West-östlichen Divan“ abschloss. Später enthüllte Marianne, dass ein großer Teil der Liebesgedichte in dieser Sammlung von ihr selbst stammte. Interesse am Beginn der Industriellen Revolution in Chemnitz/Sachsen. Mit der Errichtung der Spinnmühle durch C. F. Bernhardt im Jahre 1798 wurde Chemnitz-Harthau zum Ausgangspunkt der industriellen Revolution in Sachsen. Die Bernhardsche Spinnerei war weit über Sachsen hinaus bekannt. 1810 besichtigte Johann Wolfgang von Goethe die Bernhardsche Spinnerei in Harthau, die die erste sächsische Fabrik nach englischem Muster war.
Der Anatomieprofessor Loder vermittelte ihm umfassende theoretische und praktische Fähigkeiten. Gemeinsam entdeckten sie am 27. März 1784 bei zielgerichteten Forschungen in der Jenaer Anatomie den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel (auch Sutura incisiva goethei oder Os goethei genannt). Nach herrschender Meinung sollte dieser nur bei Tieren vorkommen. Goethe, der eine „geheime“ Verwandtschaft zwischen Tier und Mensch „ahnend schaute“, sah genauer hin als alle anderen und hatte Erfolg. Noch in derselben Nacht schrieb er an Herder: „Ich habe gefunden – weder Gold noch Silber, aber was mir unsägliche Freude macht – das Os intermaxillare am Menschen“. Mit dieser Entdeckung im Bereich der Zoologie und hier speziell beim Menschenembryo erzielte Goethe ein entscheidendes Argument für die Verwandtschaft des Menschen mit den Affen. Bis dahin war das scheinbare Fehlen des Zwischenkieferknochens beim Menschen eines der wichtigsten Argumente gegen diesen biologischen Verwandtschaftsbezug des Menschen gewesen. Goethes zoologische Arbeiten gingen wie die botanischen stark von der Anschauung und dem Verhältnis zwischen konkreter Erscheinung und allgemeinem Typus aus und wurden von verschiedenen Zoologen aufgegriffen, so im 19. Jahrhundert von Hermann von Nathusius und im 20. von Louis Bolk und Adolf Portmann.
Alter in Weimar Konzentration und Werkaufarbeitung 1816 starb Goethes Frau Christiane nach langer Krankheit. 1817 konnte er die Leitung des Hoftheaters abgeben. Die Schwiegertochter kümmerte sich fortan um sein Wohl. Das kleine Herzogtum war – entgegen Goethes Befürchtungen – unbeschadet aus den Wirren der napoleonischen Kriege hervorgegangen, Carl August durfte sich sogar „Königliche Hoheit“ nennen. Während es in den Köpfen der Studenten in Jena und anderswo brannte, schuf Goethe Ordnung in seinen Papieren. In diesen Jahren entstand „Geschichte meines botanischen Studiums“ , bis 1824 folgten in der Schriftenreihe „Zur Naturwissenschaft überhaupt“ Gedanken u.a. zu Morphologie, Geologie und Mineralogie. (Hier findet sich auch die Darstellung der Morphologie der Pflanzen in Form einer Elegie, die er bereits um 1790 für seine Geliebte verfasst hatte.) In dieser Zeit stand er auch in Kontakt mit dem Forstwissenschaftler Heinrich Cotta, den er bereits 1813 erstmals in Tharandt aufgesucht hatte. Er schloss Freundschaft mit Karl Friedrich Reinhard und Kaspar Maria von Sternberg. Zeitweise widmete sich Goethe mystischen Aspekten, die ihren Niederschlag in „Urworte. Orphisch“ fanden. Die Tagebücher und lange liegengebliebene Notizen dienten ihm zur Aufarbeitung der „Italienischen Reise“. 1821 folgte „Wilhelm Meisters Wanderjahre“, eine Sammlung kleiner Novellen. Goethe wählte nun Marienbad als Kurort.
Es gab jedoch auch Stimmen, die die Inhaltsleere des ‚Goethekults‘ in Teilen der Bevölkerung herausstellten. So bemerkte Gottfried Keller 1884: „Jedes Gespräch wird durch den geweihten Namen beherrscht, jede neue Publikation über Goethe beklatscht – er selbst aber nicht mehr gelesen, weshalb man auch die Werke nicht mehr kennt, die Kenntnis nicht mehr fortbildet.“Und Friedrich Nietzsche schrieb 1878: „[…] Goethe ist in der Geschichte der Deutschen ein Zwischenfall ohne Folgen: wer wäre imstande,in der deutschen Politik der letzten siebenzig Jahre zum Beispiel ein Stück Goethe aufzuzeigen! " Die Weimarer Republik beschwor Goethe ausdrücklich als geistige Grundlage des neuen Staates. 1919 verkündete der spätere Reichspräsident Friedrich Ebert, jetzt gelte es, die Wandlung zu vollziehen „vom Imperialismus zum Idealismus, von der Weltmacht zur geistigen Größe. Wir müssen die großen Gesellschaftsprobleme in dem Geiste behandeln, in dem Goethe sie im zweiten Teil des Faust und in Wilhelm Meisters Wanderjahren erfaßt hat.“[35] Praktische Wirkung hatte dieses Bekenntnis jedoch nicht. Von der politischen Linken wurde Goethe in der Weimarer Zeit kritisiert: „War er am Ende wirklich, wie die ihn nicht gelesen habenden, naiven Marxisten meinen, eben nur ein Heros des Bürgertums, der Mitschöpfer einer subalternen, kurzfristigen, heute längst schon wieder abgeblühten Ideologie?“, fragte Hermann Hesse 1932.
Die letzten Werke und Reisen 1823 erkrankte Goethe an einer Herzbeutelentzündung. Nachdem er sich erholt hatte, wurde er geistig lebendiger als zuvor. Der Greis hielt ernsthaft um die Hand der 19-jährigen Ulrike von Levetzow an, die er mit ihrer Mutter in Karlsbad kennengelernt hatte. Sie wies ihn jedoch ab. Auf der Heimreise schrieb er sich die Enttäuschung mit der „Marienbader Elegie“ von der Seele. Dann wurde es immer stiller und friedlicher in ihm und um ihn. Seine Tage verbrachte er immer einsiedlerischer, „allzeit beschäftigt, die Kräfte zu nutzen, die … noch geblieben waren“. Er nahm die Arbeit am Zweiten Teil des „Faust“ wieder auf. Er schrieb kaum noch selbst sondern diktierte. So konnte er nicht nur einen umfangreichen Briefwechsel bewältigen, sondern auch seine letztgültigen Worte in weit ausholenden Gesprächen dem Adlatus Johann Peter Eckermann anvertrauen. 1828 starb Goethes Gönner Karl August, 1830 musste er den Tod des Sohnes in Rom hinnehmen. In demselben Jahr schloss er die Arbeit am zweiten Teil des Faust ab. Es war ein Werk, an dem ihm das (jahrelange) Werden das Wichtigste war, formal ein Bühnenstück, tatsächlich kaum auf der Bühne spielbar, eher ein phantastischer Bilderbogen, vieldeutig wie viele seiner Dichtungen. Schließlich schaltete er sich noch in die Kontroverse der beiden Paläontologen Georges Cuvier und Etienne Geoffroy Saint-Hilaire (Katastrophismus vs. kontinuierliche Entwicklung der Arten) ein. Geologie und Entwicklungslehre beschäftigten ihn ebenso wie der Regenbogen, den er mittels seiner Farbenlehre nie hatte erklären können. Auch die Frage, wie Pflanzen wachsen, ließ ihn nicht los. Noch wenige Wochen vor seinem Tod diktierte er an Ferdinand Wackenroder:
Es interessiert mich höchlich, inwiefern es möglich sei, der organisch-chemischen Operation des Lebens beizukommen, durch welche die Metamorphose der Pflanzen nach einem und demselben Gesetz auf die mannigfaltigste Weise bewirkt wird – allein mir scheint offenbar, daß die durch die Wurzel aufgesogene Feuchtigkeit schon durch sie verändert wird und, wie die Pflanze sich gegen das Licht erhebt. Daher kam der Wunsch, dem Sie so freundlich entgegenarbeiteten, die Luftart, wodurch die Schoten sich aufblähen, näher bestimmt zu sehen. Im August 1831 zog es Goethe nochmals in den Thüringer Wald, dahin, wo er einst seine ersten naturwissenschaftlichen Anregungen bekommen hatte, und er begab sich nach Ilmenau. 51 Jahre, nachdem er 1780 an eine Bretterwand in der Jagdhütte „Goethehäuschen“ auf dem Kickelhahn bei Ilmenau sein bekanntes Gedicht „Wandrers Nachtlied“ („Über allen Gipfeln ist Ruh’…“) geschrieben hatte, besuchte er diese Wirkstätte 1831 kurz vor seinem letzten Geburtstag erneut. Tief bewegt las er, laut für sich wiederholend, die letzten Zeilen seiner Gedichtinschrift: „Warte nur, balde ruhest du auch.“ Tod Am 22. März 1832 starb Goethe, vermutlich an einem Herzinfarkt. Dass seine letzten Worte gelautet haben sollen: „Mehr Licht!“, ist umstritten. Die Aussage geht auf seinen Arzt Carl Vogel zurück, der sich jedoch im betreffenden Moment nicht im Sterbezimmer aufhielt. Goethe wurde am 26. März in der Weimarer Fürstengruft bestattet.
Der Anatomieprofessor Loder vermittelte ihm umfassende theoretische und praktische Fähigkeiten. Gemeinsam entdeckten sie am 27. März 1784 bei zielgerichteten Forschungen in der Jenaer Anatomie den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel (auch Sutura incisiva goethei oder Os goethei genannt). Nach herrschender Meinung sollte dieser nur bei Tieren vorkommen. Goethe, der eine „geheime“ Verwandtschaft zwischen Tier und Mensch „ahnend schaute“, sah genauer hin als alle anderen und hatte Erfolg. Noch in derselben Nacht schrieb er an Herder: „Ich habe gefunden – weder Gold noch Silber, aber was mir unsägliche Freude macht – das Os intermaxillare am Menschen“. Mit dieser Entdeckung im Bereich der Zoologie und hier speziell beim Menschenembryo erzielte Goethe ein entscheidendes Argument für die Verwandtschaft des Menschen mit den Affen. Bis dahin war das scheinbare Fehlen des Zwischenkieferknochens beim Menschen eines der wichtigsten Argumente gegen diesen biologischen Verwandtschaftsbezug des Menschen gewesen. Goethes zoologische Arbeiten gingen wie die botanischen stark von der Anschauung und dem Verhältnis zwischen konkreter Erscheinung und allgemeinem Typus aus und wurden von verschiedenen Zoologen aufgegriffen, so im 19. Jahrhundert von Hermann von Nathusius und im 20. von Louis Bolk und Adolf Portmann.
Goethe betrachtete seine Farbenlehre somit als sein naturwissenschaftliches Hauptwerk, das er zwar erst 1808 abschloss, sich aber weiter mit Teilproblemen beschäftigte. Die Farbenlehre nach Goethe stellt nach heutigem Verständnis jedoch nur eine von vielen Farbenlehren dar. Mit dieser Arbeit setzte er sich bei der physikalischen Interpretation über die Ursache der Spektralfarben in deutlichen Widerspruch zu Newton. Goethes Farbenlehre erfüllt die heute gültigen Kriterien nach exakter Wissenschaftlichkeit und Nachprüfbarkeit nicht, weshalb sie in der naturwissenschaftlichen Forschung weitestgehend ignoriert wurde. Physiker des 20. Jahrhunderts (Niels Bohr, Paul Feyerabend) griffen sie jedoch wegen ihres phänomenologischen Ansatzes wieder auf.
Aus psychologischer Sicht kann man Goethes Werk als erste Farbenpsychologie sehen. Chemie Goethe führte in dem von ihm gegründeten chemischen Institut in Jena eigene Laborversuche durch. Er notierte in seinem Tagebuch detailliert Versuchsanordnungen . Führende Chemiker der Zeit, wie Jöns Jakob Berzelius, Eilhard Mitscherlich oder die gelehrten Gebrüdern Gmelin aus Tübingen, auch der Mineraloge und Botaniker Graf Kaspar Maria von Sternberg waren regelmäßige Diskussionspartner Goethes. Er gab nicht nur Anstöße für ein neues Eisengießverfahren mit „gepülfertem Glas“ oder für die alkoholische Gärung, sondern auch für die erste Zusammenstellung aller Elemente, einen Vorläufer des Periodensystems, das sein Famulus Döbereiner entwickelte.
1796 verfasste er gemeinsam mit Schiller die Xenien, eine raffinierte Publikums- und Kollegenbeschimpfung in Distichen, die großes Aufsehen erregte und überwiegend auf Ablehnung stieß. Die gemeinsam betreuten Horen scheiterten an Manuskript- und Lesermangel. Schillers Beziehungen mit Fichte und den Brüdern Schlegel zerbrachen. Goethe und Schiller pflegten aber intensiven Umgang mit Wilhelm von Humboldt und Christian Gottfried Körner. 1799 siedelte Schiller nach Weimar über. Die später so genannte Weimarer Klassik blieb innerhalb des Herzogtums Sachsen-Weimar eine kleine, durchaus nicht herrschende Minderheit. Die publizistische Goethe-Verehrung der Jenaer Frühromantiker vermochte den künstlerisch- philosophischen Abstand nicht zu verringern.Mit seiner bürgerlichen Idylle Hermann und Dorothea errang Goethe 1797 erstmals seit dem „Werther“ wieder einen größeren Erfolg beim Publikum. Im freundschaftlichen Wettstreit mit Schiller entstanden einige seiner schönsten Balladen. Von Schiller nachdrücklich ermuntert und angetrieben, wagte er sich auch wieder an den lange liegengebliebenen „Faust“, vollendete den ersten Teil sowie einige Abschnitte des zweiten. Um die Jahrhundertwende begann jedoch Goethes literarische Tätigkeit zu stagnieren. Er befasste sich geraume Zeit mit der Übersetzung der Autobiographie Benvenuto Cellinis und dramatisierte eine adlige Autobiographie Die natürliche Tochter, von der nur der erste Teil fertig wurde. Das geplante Epos „Achilleis“ gedieh nicht über den ersten Gesang hinaus.
Botanik Seine vergleichenden Studien über Pflanzengestalten (vor allem Die Metamorphose der Pflanzen, 1790) wurden auch in der Fachwelt als wegweisend anerkannt. Im Bereich der Botanik gilt er als Begründer der Vergleichenden Morphologie. Während diese Disziplin später stark formalisiert wurde, stand für Goethe das erlebende Mitvollziehen der „Metamorphose“, des Wandels der aufeinander folgenden Blattgestalten an der Pflanze, im Vordergrund. Seine Entdeckung war dabei, dass nicht nur die grünen Laubblätter, sondern auch die Teile der Blüte einander im Prinzip gleichen und dass Früchte aus blattartigen Organen (Fruchtblätter) aufgebaut sind. Diese Entdeckung formulierte er 1787 mit den Worten: „Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt.“ Heute spricht man von homologen Organen. Das allgemeine „Gesetz“ der Aufeinanderfolge der Blattgestalten nannte Goethe „Urpflanze“. Optik und Farbenlehre Goethe machte viele Versuche zu den Farben des Lichtes und den optischen bzw. Spektralfarben. Im Sinne der Kantschen Erkenntnistheorie ist seine „Farbenlehre“ keine naturwissenschaftliche Arbeit, sondern eine Lehre von der Wahrnehmung – nicht Physik, sondern Metaphysik. In Goethes Augen sperrt sich der stete Wandel der Dinge gegen jede Festlegung in starren Begriffen (insofern war er kein Kantianer). Zergliedern und analysieren verabscheute er. Er wollte als ein „Ritter“ die „Farbenprinzessin“ aus den Experimentierkammern der Wissenschaftler im Gefolge Isaac Newtons befreien. Daran konnte auch die von Lichtenberg angebotene Hilfe nichts ändern. Bereits in Leipzig hatte er über eine farbig spielende Libelle geschrieben:Da hab ich sie, da hab ich sie! Und nun betracht ich sie genau Und seh’ – ein traurig dunkles Blau. So geht es Dir, Zergliedrer Deiner Freuden!
Im hohen Alter lernte er noch den jungen Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge kennen, der wenig später aus Steinkohlenteer Anilin isolierte und damit den Grundstein für die Synthese von Teerfarbstoffen legte. Goethe sah vorausschauend: „Die Chemie ist eine Wissenschaft, welche der ausgebreitesten Anwendung und von dem gränzenlosesten Einflusse aufs Leben sich erweist.“ Wissenschaftsverständnis und Methodik. Den Ansatz einer wissenschaftstheoretischen Betrachtung seiner Methodik lieferte Goethe bereits selbst in seinem Aufsatz Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt. Darin kennzeichnet er sein Vorgehen – im Unterschied zur zeitgleichen Naturphilosophie der Romantik – als empirisch und nicht spekulativ. Vom positivistischen Empirismus unterscheidet sich Goethes Ansatz dadurch, dass er den Menschen nicht als externen Beobachter behandelt, sondern als innerhalb des Beobachtbaren und systematisch zu diesem gehörend. 1808 wurde Goethe als auswärtiges Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. In die Anthroposophie Rudolf Steiners sind Goethes Naturstudien als Goetheanismus eingeflossen. Diese Epoche relativer Goetheferne endete mit der Reichsgründung 1871.
Diese Epoche relativer Goetheferne endete mit der Reichsgründung 1871. Der ‚Olympier‘ Goethe wurde nun zum Genius des neuen Reiches erklärt. Beispielhaft dafür stehen die Goethe-Vorlesungen Herman Grimm von 1874/75: „Goethes Arbeit hat den Boden schaffen helfen, auf dem wir säen und ernten. Er gehört zu den vornehmsten Gründern der deutschen Freiheit. “ Eine Flut von Goethe-Ausgaben und Goethe-Sekundärliteratur erschien. Seit 1885 widmet sich die Goethe- Gesellschaft der Erforschung und Veröffentlichung des Goetheschen Nachlasses; zu ihren ersten Mitgliedern gehörten neben dem deutschen Kaiserpaar zahlreiche weitere gekrönte Häupter Europas. Charakteristisch für das neue Goethebild war die Verlagerung des Interesses von Goethes Werk auf ‚das Kunstwerk seines wohlgeführten, bewegten und reichen, und doch durchaus in harmonischer Einheit zusammengehaltenen Lebens‘, hinter dem im Allgemeinbewusstsein die dichterische Produktion zu verschwinden drohte.
Der ‚Olympier‘ Goethe wurde nun zum Genius des neuen Reiches erklärt. Beispielhaft dafür stehen die Goethe- Vorlesungen Herman Grimm von 1874/75: „Goethes Arbeit hat den Boden schaffen helfen, auf dem wir säen und ernten. Er gehört zu den vornehmsten Gründern der deutschen Freiheit.“ Eine Flut von Goethe-Ausgaben und Goethe-Sekundärliteratur erschien. Seit 1885 widmet sich die Goethe-Gesellschaft der Erforschung und Veröffentlichung des Goetheschen Nachlasses; zu ihren ersten Mitgliedern gehörten neben dem deutschen Kaiserpaar zahlreiche weitere gekrönte Häupter Europas. Charakteristisch für das neue Goethebild war die Verlagerung des Interesses von Goethes Werk auf ‚das Kunstwerk seines wohlgeführten, bewegten und reichen, und doch durchaus in harmonischer Einheit zusammengehaltenen Lebens‘, hinter dem im Allgemeinbewusstsein die dichterische Produktion zu verschwinden drohte.
Eva Braun wurde an der Kloster-Handelsschule in Simbach am Inn ausgebildet und nach dem Schulabschluss in München als Fotolaborantin bei Heinrich Hoffmann, dem Leibfotografen Hitlers, angestellt. Dort lernte sie 1929 mit 17 Jahren Adolf Hitler kennen und wurde von ihm in den folgenden Jahren immer wieder zum Essen oder einem Getränk eingeladen sowie ins Kino ausgeführt.
Nach dem Suizid von Hitlers Nichte, Geli Raubal, intensivierte sich ab 1932 der Kontakt zwischen Eva Braun und Hitler, der 23 Jahre älter als sie war. Dies ging offenbar auf eine List Evas zurück. Nachdem sie erfahren hatte, wie geschockt Hitler nach dem Tod seiner Nichte war, wusste sie, dass er es nie zulassen würde, dass sich noch einmal eine Frau in seinem privaten Umfeld das Leben nimmt. Also inszenierte sie mit Hilfe ihres Arbeitgebers Heinrich Hoffmann und dessen Frau einen Selbstmordversuch in deren Haus, um Hitlers Beschützerinstinkte ihr gegenüber zu wecken und ihn an sich zu binden. Daraufhin band Hitler Eva mehr in sein Leben ein. Allerdings gibt es kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass nicht eindeutig bewiesen ist, ob Hitlers Nichte Geli sich tatsächlich selbst umgebracht hat.
In den folgenden Jahren bestand zwischen Eva Braun und Hitler ein intensives Verhältnis, welches vor der Öffentlichkeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs geheim gehalten wurde. Hitler zeigte sich fast nie öffentlich mit ihr und gab sie selbst im engsten Kreis des Obersalzbergs, wo Braun und Hitler ab 1936 gemeinsam lebten, als Angestellte aus, obgleich die Beziehung dem engeren Kreis von Vertrauten bekannt war. Hitler behauptete immer wieder, keine Zeit für eine Ehe zu haben, er sei mit Deutschland verheiratet, daher würde eine Heirat niemals in Frage kommen. Da er also offiziell niemanden hatte, durfte Eva Braun sich nie in der Öffentlichkeit als Frau an seiner Seite zeigen. Ihre beiden Zimmer lagen nebeneinander, mit einem direkten Verbindungsgang. Braun unternahm 1935 einen weiteren gestellten Suizidversuch, wahrscheinlich um sich erneut Hitlers Zuneigung zu vergewissern. Hitler ließ sich beim zweiten Selbstmordversuch vom behandelnden Arzt versichern, dass es sich nicht nur um eine Vortäuschung gehandelt habe.
Unpolitisch und vor allem an Mode, Musik und Film interessiert, stellte Eva Braun Hitler und seine Politik nie in Frage. Häufig lud Eva Braun Freunde und Verwandte auf den Obersalzberg ein, um dort im Kreise des Diktators, seiner Vertrauten und Adjutanten einige Tage zu verbringen. Bei offiziellen Anlässen auf dem Obersalzberg, wie Besuchen von ausländischen Politikern, NSDAP-Parteimitgliedern oder hohen Militärs, mussten sich Eva Braun und ihre Begleitung jeweils zurückziehen. Dies änderte sich in gewissem Umfang erst mit der Heirat ihrer Schwester mit Hermann Fegelein, Verbindungsoffizier der Waffen-SS beim Führer. Dennoch träumte sie in der ganzen Zeit als inoffizielle Geliebte davon, dass sie auch zur offiziellen ersten Frau im Staat aufsteigen würde. Sie war bereit, sich voll Hitlers Willen unterzuordnen und wollte mit ihm unter allen Umständen bis zum Tod zusammenbleiben. Dennoch kann die Beziehung zwischen Eva Braun und Hitler nicht als rein harmonisch bezeichnet werden, so sind zahlreiche Streitigkeiten und auch Demütigungen Eva Brauns durch Hitler auch in der Öffentlichkeit belegt. Die Tiefe der gefühlsmäßigen Bindung Hitlers an Eva Braun ist ebenso strittig wie der Umfang des sexuellen Teils ihrer Beziehung.
Nach ihrem Tod und dem Ende des Nationalsozialismus wurde Eva Hitler von der Berufungskammer München als in der NS-Zeit belastet eingestuft. Ihr Nachlass wurde beschlagnahmt, da festgestellt wurde, dass dieser ausschließlich aus Zuwendungen Hitlers stammte. In der historischen Bewertung wird sie vor allem deshalb kritisiert, weil sie eine Scheinwelt aufbaute und in ihr lebte, in der sie alle negativen Seiten des Diktators und seiner Herrschaft ausblendete. In einer Zeit der Not der Bevölkerung und des von Hitler maßgeblich verursachten Weltkrieges genoss sie in der Abgeschiedenheit des Obersalzbergs einen Dauerurlaub unter luxuriösen Verhältnissen. Historische Ereignisse, von denen sie zwangsläufig erfuhr, bewertet sie in ihren Aufzeichnungen ausschließlich danach, ob sie Hitler wohl von einer baldigen Rückkehr nach Hause abhalten könnten.
Die Eltern von Eva Braun, Friedrich und Franziska Braun, geb. Kronberger, überlebten ihre Tochter und starben am 22. Januar 1964 bzw. 13. Januar 1976 in Ruhpolding (Oberbayern) und sind dort auf dem neuen Bergfriedhof begraben. Der Vater war von Beruf Gewerbestudienrat und Kunstschreiner. Eva Braun hatte zwei Schwestern, Ilse und Margarete . Ilse war dem Nationalsozialismus gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Sie hielt sich weitestgehend von Hitlers Umgebung fern und besuchte ihre Schwester nur selten auf dem Obersalzberg. Im Lauf der Jahre hielt sie Eva oft vor, immer arroganter und oberflächlicher zu werden. Gretl gehörte zum ständigen Kreis um Eva auf dem Berghof, sie heiratete am 3. Juni 1944 den aufstrebenden SS-Offizier Hermann Fegelein, einen Verbindungsoffizier Himmlers.
Fegelein versuchte im April 1945 zu fliehen, wurde jedoch gefangengenommen. Da Hitler ihn verdächtigte, mit dem vorangegangenen Kapitulationsangebot Himmlers an die Alliierten in Verbindung zu stehen, ließ er ihn am 28. April 1945 im Hof der Neuen Reichskanzlei erschießen. Selbst Eva konnte den Diktator nicht davon abhalten. Sie setzte sich zunächst noch für ihren Schwager ein, beendete aber ihre Bemühungen, als sie feststellte, dass Fegelein ihre Juwelen gestohlen und seine schwangere Frau betrogen hatte. Gretl Fegelein war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger und brachte am 5. Mai 1945 eine Tochter zur Welt, die sie in Erinnerung an ihre Schwester „Eva“ nannte. Ab dem Jahr 2000 berichtete Eva Brauns Cousine Gertraud Weisker in mehreren Fernsehdokumentationen, Interviews und einem autobiographischen Roman Evas Cousine über ihre gemeinsame Zeit.
Marie Magdalene Dietrich, die sich mit etwa elf Jahren den Namen Marlene gab, kam als zweites Kind des Königlichen Polizeileutnants Louis Erich Otto Dietrich und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth Josephine (geb. Felsing) in Schöneberg im heutigen Berlin zur Welt. Die erstgeborene Schwester Elisabeth wurde von Marlene während und nach der Zeit des Nationalsozialismus strikt verleugnet, wohl weil diese gemeinsam mit ihrem Mann während des Zweiten Weltkriegs nahe dem KZ Bergen-Belsen ein hauptsächlich von SS-Mannschaften besuchtes Kino betrieb. Allerdings verhalf Marlene Dietrich ihrer Schwester unmittelbar nach Kriegsende zur Weiterführung des Kinos mit Geld und indem sie sich bei der Besatzungsmacht für sie verwandte. Auch in späteren Jahren wurde Elisabeth von Marlene finanziell unterstützt.
Nachdem der Vater 1908 verstarb, heiratete die Mutter 1914 den Leutnant Eduard von Losch, der 1916 an einer Kriegsverletzung verstarb. Zu einer Adoption der beiden Töchter ist es nicht gekommen. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Marlene Dietrich in der Leberstraße 65 (bis 1937 Sedanstraße) auf der so genannten Roten Insel und besuchte die Auguste-Viktoria-Schule in der Nürnberger Straße. Die Familie wohnte zeitweise auch in der Kaiserallee (der heutigen Bundesallee) in Berlin. Vom 13. April 1917 bis Ostern 1918 besuchte Marlene Dietrich die Victoria Luisen-Schule (heute Goethe-Gymnasium). Sie erhielt Musikunterricht und begann 1918 an der Musikhochschule in Weimar eine Ausbildung zur Konzertgeigerin. Die hier erworbenen Fertigkeiten ermöglichten Marlene später – längst zum Filmstar avanciert – das virtuose Spiel auf der „Singenden Säge“, mit dem sie während Drehpausen ihre Kollegen zu unterhalten pflegte]. 1921 setzte sie ihr Studium in Berlin fort, musste es aber im Jahr darauf wegen einer Sehnenentzündung abbrechen und beschloss, Schauspielerin zu werden.
Bei einem Vorsprechen am Deutschen Theater wurde sie von dem bekannten Theaterleiter und - regisseur Max Reinhardt für ihre erste Bühnenrolle engagiert und besuchte seine Schauspielschule in Berlin. 1922 wirkte Marlene Dietrich erstmals in einem Film mit – in „So sind die Männer“ spielte sie unter der Regie von Georg Jacoby eine Zofe. Weitere kleine aber tragende Filmrollen folgten[4], die sie jedoch in späteren Jahren stets verleugnete und ihr deutsches Bühnen- und Filmschaffen auf reine Komparserie zurückstufte; gesichert ist ihre Mitwirkung bei immerhin 16 Stummfilmen vor dem „Blauen Engel“. Bei den Arbeiten an ihrem dritten Film, „Tragödie der Liebe“ unter der Regie von Joe May (1923), lernte Marlene ihren künftigen Ehemann Rudolf Sieber ennen, einen Produktionsassistenten, mit dem sie über 50 Jahre verheiratet blieb. 1924 kam am 13. Dezember das einzige gemeinsame Kind Maria Elisabeth zur Welt.
Nach mittleren bis großen Bühnenparts[4] und Filmnebenrollen wurde Dietrich ab 1927 auch mit Hauptrollen in Filmprojekten betraut. So engagierte sie der Wiener Filmproduzenten Sascha Kolowrat-Krakowsky als Erni Göttlinger in „Café Elektric“ (Regie: Gustav Ucicky), wo sie neben dem Publikumsliebling Willi Forst spielen durfte. 1928 bekam Marlene eine weitere Hauptrolle in dem Harry-Liedtke- Film „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ , dessen Regieassistent Fred Zinnemann sich ebenfalls Jahre später in den USA als Filmregisseur Weltgeltung verschaffte. 1929 erhielt Marlene Dietrich dann die Rolle, die ihr zum internationalen Durchbruch verhalf. Der von dem Ufa-Produzenten Erich Pommer engagierte österreichisch-US-amerikanische Regisseur Josef von Sternberg, der auf der Suche nach der weiblichen Hauptdarstellerin für die erste deutsche Tonfilm-Produktion „Der blaue Engel“ nach der Romanvorlage „Professor Unrat“ von Heinrich Mann war, sah sie in der Spoliansky-Kaiser-Revue „Zwei Krawatten“. Sein Freund und Drehbuchautor Karl Vollmoeller hatte ihn auf die Hauptdarstellerin Marlene Dietrich aufmerksam gemacht.
Da von Sternberg nach dem Besuch der Revue skeptisch blieb, setzte Vollmoeller einen Probeaufnahmetermin für die Dietrich durch.“I urged Mr. von Sternberg to cast for the starring role Miss Marlene Dietrich a young actress Sternberg respected my opinion about such matters …”, erinnert sich Vollmoeller in seinen autobiographischen Notizen. Diese Probeaufnahmen überzeugten von Sternberg, so dass er dem Rat Vollmoellers folgend sich für Dietrich entschied – gegen die von Pommer favorisierte Lucie Mannheim, die gleich den ebenfalls weit bekannteren Schauspielerinnen Blandine Ebinger, Brigitte Helm und Käte Haack sich zu Probeaufnahmen eingefunden hatten. Gleichfalls aus der Revue-Besetzung wurde Hans Albers, Marlenes Partner in „Zwei Krawatten“, engagiert. Am 9. Oktober 1929 unterzeichnete Marlene Dietrich den Vertrag, der ihr pauschal 20.000 RM zusicherte, zuzüglich 5.000 RM für die parallel gedrehte englischsprachige Fassung.
Zum Vergleich: ihr Filmpartner Emil Jannings, als internationaler Star, erhielt eine Gage von 200.000 RM. Mit der Rolle der Lola Lola initiierte Josef von Sternberg jedoch Marlene Dietrichs Aufstieg zu einem neuen Weltstar binnen weniger Jahre; sein starkes Interesse an der jungen Darstellerin fiel Jannings auf und missfiel ihm sehr. Die Dreharbeiten liefen daher unter Spannungen zwischen Altstar und Newcomerin; gut 30 Jahre später beschrieb Marlene Dietrich in einem Interview ihre Stellung im Produktionsteam so: „Albers war immer nett zu mir, Jannings dagegen lehnte mich bis zum letzten Drehtag ab,wie viele, die den Regisseur Sternberg für verrückt hielten, weil er mich engagierte. Sehen Sie, man fragt mich immer nach meinen Schauspieler-Kollegen von damals, aber schließlich war ich doch ein Nichts. Eine kleine Komparsin, die in Reinhardts verschiedenen Theatern – mit dem Bus von einem zum anderen eilend –je einen Satz in verschiedenen Stücken am selben Abend sprechen durfte, die Komparserie in ein paar Filmen machte. Und an die niemand glaubte, als Sternberg mir die Rolle im ‚Blauen Engel‘ gab.... Das im Film von ihr gesungene Lied Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt wurde ein Welthit.
Friedrich war der Sohn Kaiser Wilhelms I. (1797–1888) und der Kaiserin Augusta . An dritter Stelle der preußischen Thronfolge geboren, heiratete er 1858 die älteste Tochter der britischen Königin Victoria, Prinzessin Victoria. Ihr Vater war Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der zu den Liberalen des Vormärzes zählte und ein Anhänger des sogenannten Coburger Plans war. Er glaubte an eine Einigung Deutschlands unter einem liberalisierten Preußen mit einer konstitutionellen Monarchie und bereitete seine Tochter in diesem Sinne auf ihre Rolle als preußische Prinzessin vor. Mit der Thronbesteigung seines Vaters Wilhelm I. avancierte Friedrich Wilhelm 1861 zum preußischen Kronprinzen. Von eingeschränkt liberaler politischer Gesinnung, die seine Mutter und seine Gattin förderten und unterstützten, galt er in den Folgejahren als Gegner der Innenpolitik seines Vaters und dessen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, zeigte sich allerdings in dieser Oppositionsrolle aufgrund seiner Loyalität zum Vater und Monarchen sowie aufgrund der außenpolitisch-militärischen Erfolge Bismarcks immer wieder gespalten und schwankend.
Lange Zeit nach dem Weltkriegsende hatte die Stadt den negativen Ruf einer staubigen Stahlstadt, den sie dem größten Arbeitgeber, den voestalpine AG-Stahlwerken, zu verdanken hat. Doch durch zahlreiche Initiativen im Umweltschutz und Kulturbereich, beispielsweise der Forcierung von Veranstaltungen wie der Linzer Klangwolke, des Brucknerfestes, des Pflasterspektakels oder auch des Prix Ars Electronica, versucht die Stadt seit Jahrzehnten ein neues Image zu kreieren und sich als Kulturstadt zu positionieren. Seit 2004 existiert das Filmfestival Crossing Europe, das auch Ende April 2006 mit rund 100 Österreich- Premieren internationaler und heimischer Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aufwartete. Heute gilt Linz als pragmatische Stadt, in ihrem Kern eine Industriestadt alter Prägung, die der Kultur seit mehreren Jahrzehnten sehr offen und bunt entgegengeht aber andernteils auch sehr ländlich funktioniert.
Dietrich folgte ihrem Regisseur nach Amerika und unterschrieb bei Paramount Pictures. Für ihre Rolle im Film Marokko wurde sie für den Oscar als beste Hauptdarstellerin des Jahres 1930 nominiert. Es blieb ihre einzige Oscar- Nominierung. Im Laufe der nächsten Jahre entstanden fünf weitere von insgesamt sieben Filmen, unter der Regie von Sternbergs. Shanghai Express, 1932 gedreht, war der kommerziell erfolgreichste Sternberg/Dietrich-Film. 1935 wurde von Dietrich die Zusammenarbeit mit von Sternberg beendet. 1936 lehnte sie ein Angebot Goebbels' ab, der ihr hohe Gagen und freie Wahl bei Drehbuch und Mitarbeitern für in Deutschland gedrehte Filme zusicherte. Dietrich drehte weiterhin in den USA, unter anderem unter Hitchcock, Lubitsch, Welles und Wilder. 1939 nahm sie auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Mitte der 1930er Jahre wurde sie neben Greta Garbo oder Katharine Hepburn von der Filmpresse zum „Kassengift“ erklärt. Ihre Filme erfüllten nicht die Erwartungen bei den Einspielergebnissen. Aus der Sackgasse verhalf ihr ein Imagewandel, den sie im Film „Der große Bluff“ vollzog. Von der unnahbaren Göttin wurde sie zur sich prügelnden Barfrau, die schlüpfrige Lieder mit rauchiger Stimme zum Besten gibt. Steigende Bekanntheit errang sie in den folgenden Jahren durch ihre Lieder, die sie meist „sprechend“ sang. Dazu gehören unter anderem das Lied „Lili Marleen“
Wegen ihrer bedingungslosen Solidarität für die kämpfenden „boys“ wurde sie eine der beliebtesten und begehrtesten Akteurinnen der amerikanischen Truppenbetreuung in Afrika und Europa. Später resümierte sie, nie wieder solch einen intensiven Kontakt zu ihrem Publikum gehabt zu haben.In Stolberg bei Aachen wurde sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt. Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammelten Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war. Auch mit der Suche nach ihren Verwandten hatte sie Erfolg, sie konnte per Militärfunk kurz mit ihrer Mutter sprechen und einige Wochen später auch in Berlin wiedersehen. Ihre Mutter, die sich eschworen hatte, Adolf Hitler zu überleben, starb im November 1945.
Ihr politisches und soziales Engagement gegen das NS-Regime fand international deutlich früher eine Würdigung als in ihrem Heimatland Deutschland, wo ihr Handeln bei vielen auf Unverständnis stieß. Durch ihr Handeln sei sie nicht gegen Hitler getreten, sondern gegen viele Millionen einfacher deutscher Soldaten. Der Begriff der „Verräterin“ wurde vielfach publiziert und diskutiert. Schon 1947 erhielt Marlene Dietrich die Medal of Freedom, den höchsten Orden der USA für Zivilisten. 1950 folgte die Verleihung des Titels »Chevalier de la Legion d'Honneur« (Ritter der Ehrenlegion) durch die französische Regierung. Die französischen Präsidenten Pompidou und Mitterrand beförderten sie für ihre Verdienste später zum „Officier“ und schließlich zum „Commandeur“ der Ehrenlegion. Mit dem Beginn des Kalten Krieges wurde ihr Engagement zunehmend pazifistisch.
Am deutlichsten machte sie dies mit dem Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ von Pete Seeger. Ab 1953 stand sie fast ausschließlich als Sängerin auf der Bühne und feierte weltweite Erfolge. Von 1953 bis 1954 gab sie Bühnenshows in Las Vegas im Sahara Hotel und in London im Café de Paris. Ihr musikalischer Begleiter wurde ab 1955 für ca. zehn Jahre Burt Bacharach, der ihr half, ihr Image von der Nachtclub-Sängerin in das einer ausdrucksstarken Künstlerin zu wandeln; sie trat nun nicht mehr in Clubs sondern nur noch in Theatern auf. Sie entwickelte in den ersten zehn Jahren ihrer Auftritte ihre berühmte „One-Woman-show“. Bis zu ihrem 75. Lebensjahr tourte sie durch die ganze Welt. Sie war die erste deutsche Künstlerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Russland auftrat.
Für großes Aufsehen haben ihre Bühnenkleider gesorgt, nach einem Kritiker (Wer?) „die höchste Errungenschaft der Theaterwelt seit der Erfindung der Falltür“. Mit dem begabten und von ihr geschätzten Kostümdesigner der Columbia, Jean Louis, kreierte sie beeindruckende Kostüme für ihre Shows. Aus einem eigens für sie angefertigten Gewebe namens „Souffle“, das in ihrem Hautton eingefärbt wurde, wurde in gleichem Schnitt wie ihr geheimes Mieder ein enges, bodenlanges Kleid genäht. In diesem Kleid stand sie dann stundenlang vor einem Spiegel und ließ sich Pailletten, Perlen, Tasseln oder Kristallsteine auf das Kleid applizieren, die oft über fünfzig mal versetzt wurden, bis „die Dietrich“ mit der optischen Wirkung zufrieden war. Mit winzigen roten Fädchen wurden die Steine, Tasseln und Perlen auf dem Kleid markiert und eine Stickerin oder mehrere stickten dann monatelang zehn bis elf Pfund der Elemente auf. In diesen Kleidern, von denen die Dietrich mehrere Dutzend hat anfertigen lassen, war sie angezogen, aber wirkte doch nackt und wie mit „Sternen übersät“.
Ein anderes Prinzip wandte sie bei ihrem „Windkleid“ an, bei dem der Souffle an ihr Mieder, auch aus Souffle, drapiert und vernäht wurde und in langen Schleiern durch eine Windmaschine gegen und von ihrem Körper weggeweht wurde. Ebenso kunstvoll war die Fertigung ihres Bühnenmantels, ein Mantel mit einer drei Meter langen Schleppe, aus Brustdaunen von Schwänen, die in konzentrischen, engen Kreisen aufgebracht wurden und so wie kostbarer weißer Pelz wirkte. Manche Zeitungen verstiegen sich in die Annahme, er würde aus außerirdischem Material bestehen. Sie reiste immer mit zwei solcher Mänteln, diese mussten vor dem Auftritt fünf Minuten lang aufgeschüttelt werden, um ihr volles Volumen zu entwickeln. Es sollen 3000 Schwäne für diese Mäntel ihr Leben gelassen haben.
Nicht vor den Deutschen, nur um meinen Schwanenmantel, aus dem ich Eier oder Tomatenflecken kaum herausbekommen würde, um den mache ich mir Sorgen." Ihre Verletzung ob dieser Anfeindungen verbarg sie sorgfältig, war danach allerdings nichtmehr zu einer Reise nach Deutschland, geschweige denn zu Auftritten zu bewegen. 1961 drehte sie ihren letzten großen Film, „Das Urteil von Nürnberg“, in dem es um die Nürnberger Prozesse und eine der Kernfragen der Nachkriegszeit geht: Was habt ihr gewusst? Dabei spricht sie als Schauspielerin Texte, von deren Wahrheit sie nicht überzeugt war.In ihren letzten Rollen widerlegte die Dietrich die Meinung, dass sie als Schauspielerin nur mäßig begabt war, keine Gefühlsausbrüche spielen konnte und erntete großen Beifall für ihre Darstellung, der ihr beinahe den Oscar für ihre Rolle in „Zeugin der Anklage“ einbrachte, in dem sie eine Doppelrolle spielte. 1962 trat Marlene Dietrich in Düsseldorf bei der UNICEF-Gala auf. 1963 folgte in Baden-Baden ein Auftritt beim Deutschen Schlager-Festival.
In einem Film über das Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit geißelte sie u.a. mit dem Lied "Black Market" das damalige Schwarzmarktwesen. Bei Konzerten in Polen, in Russland und in Israel wurde sie begeistert empfangen. In Israel verbat ihr Manager ausdrücklich, Lieder mit deutschen Texten vorzutragen. Gleichwohl widersetzte sie sich spontan seiner Anordnung: „Ich singe nicht ein Lied auf Deutsch – sondern neun!“. Zunächst war das Publikum schockiert, doch dann brach das Eis und man applaudierte ihr bewegt, beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit. Damit war sie auch die erste Sängerin, die in Israel deutsche Texte auf der Bühne singen durfte.
Mit Hildegard Knef verband sie über Jahrzehnte eine fast mütterliche Freundschaft. Marlene Dietrich bekam zunehmend Alkoholprobleme und beendete ihre Bühnenkarriere nach einem Oberschenkelhalsbruch bei einem Auftritt in Australien im Jahr 1975. Drei Jahre später trat sie letztmals für den Film Schöner Gigolo, armer Gigolo (1979) – u. a. neben David Bowie – vor die Kamera. Nach den Dreharbeiten zog sie sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte abgeschieden in ihrem Pariser Appartement in der Avenue Montaigne 12, dessen Bett sie in den letzten elf Jahren bis zu ihrem Tod nicht mehr verließ. Ihre Tochter Maria kümmerte sich hier um ihre mittlerweile tablettensüchtige und alkoholkranke Mutter, welche sich mittels eines speziell angefertigten Greifarmes alle Dinge zu sich holte, die sie um ihr Bett aufgestellt hatte. Sie beschäftigte eine Sekretärin und eine Hausangestellte und ließ sich häufig für sie gekochte Speisen von einem deutschen Spezialitäten-Restaurant liefern. Bis auf die Angestellten und ihre enge Familie durfte niemand ihre Wohnung betreten. Sie hielt mit den „Großen der Welt“ telefonisch Kontakt sowie mit Freunden und ihrer Familie, die sie bis zu dreißig mal am Tag anrief, speziell ihre Tochter. Das Telefon war die einzige Verbindung der Dietrich zur Außenwelt, die über dieses Medium aber immer noch großen Einfluss auf ihre Umwelt nahm.
Auf einer Europatournee kehrte sie 1960 nach Deutschland und Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum in Deutschland begeistert von ihrer Show. Allerdings traf sie in Deutschland nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich als angebliche „Vaterlandsverräterin“ auch Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung und der Presse ausgesetzt. In Düsseldorf wurde sie von einem jungen Mädchen angespuckt und auf einer Bühne warf jemand mit einem Ei und traf sie am Kopf. Sie weigerte sich allerdings energisch, „sich von einem blonden Nazi von der Bühne vertreiben zu lassen“, der „Werfer“ wurde vom Theater-Publikum fast gelyncht und musste unter Schutz aus dem Theater gebracht werden. Bei einem Interview nach diesem Vorfall antwortete sie auf die Frage, ob sie Angst vor einem Anschlag hätte, lakonisch: "Angst? Nein, ich habe keine Angst.
Jahre später willigte sie ein, an einem Dokumentarfilm über sich mitzuwirken. Der Regisseur Maximilian Schell erhielt die Zustimmung Marlene Dietrichs, sie zu filmen. Kurz vor Beginn der Dreharbeiten zog sie diese Einwilligung jedoch zurück und gestattete lediglich Tonbandaufnahmen. Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projektes konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts „Der Liebe Dauer“ von Ferdinand Freiligrath, die die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film Marlene (1984) wurde als bester Dokumentarfilm für einen Oscar nominiert und hat mehrere europäische Preise gewonnen. Nachde 1963 ihr erstes Buch mit dem Titel ABC meines Lebens erschien, wurde 1979 ihre Autobiografie veröffentlicht: Nehmt nur mein Leben. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version dieser Autobiografie mit dem Titel Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin. Die Dietrich bat ihre Tochter Maria Riva: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“
1992 starb Marlene Dietrich in Paris - offiziell - an Herz- und Nierenversagen. Marlene Dietrichs Sekretärin und Freundin Norma Bosquet, die sie in den letzten Wochen ihres Lebens fast täglich in ihrer Pariser Wohnung besuchte, erklärte, dass sich die Schauspielerin wahrscheinlich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben genommen habe, nachdem sie zwei Tage zuvor einen zweiten Schlaganfall erlitten hatte. Marlene Dietrich wurde nach einer großen Trauerfeier in Paris in Berlin mit hoher Anteilnahme der Bevölkerung auf dem III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße, in einem schlichten Grab nahe der Grabstätte ihrer Mutter beigesetzt. In den Tagen nach ihrem Tod war sie nur noch bei wenigen als „Vaterlandsverräterin“ umstritten. Leserbriefschreiber und die Schauspielerin Evelyn Künneke kritisieren sie, eine geplante Gedenkveranstaltung wird – offiziell aus organisatorischen Gründen – abgesagt. Noch 1996 gab es in Berlin Kontroversen um die Benennung einer Straße nach ihr.
Der Berliner Bezirk Tiergarten gab 1997 dem zentralen Platz zwischen den neu erbauten Potsdamer-Platz- Arkaden, Hotel Grand Hyatt und Musicaltheater/Casino den Namen Marlene-Dietrich-Platz. Die Widmung lautet: „Berliner Weltstar des Films und des Chansons. Einsatz für Freiheit und Demokratie, für Berlin und Deutschland“. Zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2001 entschuldigte sich das Land Berlin offiziell für die Anfeindungen. Postum erhielt sie am 16. Mai 2002 die Ehrenbürgerschaft Berlins. Dietrich hatte eine androgyne Ausstrahlung, von der sich Frauen und Männer gleichermaßen angezogen fühlten. Sie trat oft in Herrenkleidung auf, was für die damalige Zeit revolutionär war. Im Paris der 30er Jahre sollte ihr das Betreten der Innenstadt in Männerkleidung verwehrt werden, was natürlich nicht durchgehalten werden konnte. So wurde sie auch zu einem Idol der Frauenbewegung zwischen den beiden Weltkriegen und zu einer Schwulenikone. Kenneth Tynan, einer ihrer Freunde, schrieb über sie: „Sie hatte Sex, aber kein Geschlecht.“
Als Édith Gassion geboren, wurde Édith Piaf bereits einige Wochen nach ihrer Geburt von ihrer Mutter Anita Maillard, einer Kaffeehaussängerin, verlassen und wuchs bei ihrer Großmutter mütterlicherseits auf, wo sie beinahe verhungerte. Ihr Vater Louis Gassion, Akrobat (Kontorsionist, d.h. Schlangenmensch) in einem Wanderzirkus, brachte sie 1917 bei seiner Mutter unter, damit seine Tochter wieder zu Kräften kommen konnte. 1919 erkrankte sie an einer Entzündung der Augenhornhaut und erblindete. Zwei Jahre später machte ihre Großmutter mit ihr eine Wallfahrt zu Theresia Martin nach Lisieux, wo Édith tatsächlich geheilt wurde. Ab da verehrte sie Theresia ihr Leben lang sehr. Sie war erst sieben, als ihr Vater sie das erste Mal mit auf Tournee nahm. Mit zehn Jahren begann sie auf der Straße zu singen. Édith Piaf wurde stark geprägt vom Alkoholismus ihres Vaters und der Gewalttätigkeit des Milieus, in dem sie aufwuchs
Die Welt, in der Hermann Hesse seine ersten Lebensjahre verbrachte, war einerseits vom Geiste des schwäbischen Pietismus geprägt. Andererseits wurde seine Kindheit und Jugend durch das Baltentum seines Vaters geprägt, was Hermann Hesse als „eine wichtige und wirksame Tatsache“ bezeichnete. So war der Vater sowohl in Schwaben wie in der Schweiz ein unangepasster Fremder, der hier nie Wurzeln schlug und „immer wie ein sehr höflicher, sehr fremder und einsamer, wenig verstandener Gast“ wirkte.[4] Hinzu kam, dass die Familie auch mütterlicherseits der weitgehend internationalen Gemeinschaft der Missionsleute angehörte und dass seine aus dieser Linie stammende Großmutter Julie Gundert, geb.
Als Édith Gassion geboren, wurde Édith Piaf bereits einige Wochen nach ihrer Geburt von ihrer Mutter Anita Maillard, einer Kaffeehaussängerin, verlassen und wuchs bei ihrer Großmutter mütterlicherseits auf, wo sie beinahe verhungerte. Ihr Vater Louis Gassion, Akrobat (Kontorsionist, d.h. Schlangenmensch) in einem Wanderzirkus, brachte sie 1917 bei seiner Mutter unter, damit seine Tochter wieder zu Kräften kommen konnte. 1919 erkrankte sie an einer Entzündung der Augenhornhaut und erblindete. Zwei Jahre später machte ihre Großmutter mit ihr eine Wallfahrt zu Theresia Martin nach Lisieux, wo Édith tatsächlich geheilt wurde. Ab da verehrte sie Theresia ihr Leben lang sehr. Sie war erst sieben, als ihr Vater sie das erste Mal mit auf Tournee nahm. Mit zehn Jahren begann sie auf der Straße zu singen. Édith Piaf wurde stark geprägt vom Alkoholismus ihres Vaters und der Gewalttätigkeit des Milieus, in dem sie aufwuchs.
Als 15-jährige verließ sie ihren Vater und zog alleine als Straßensängerin nach Paris. Kurz darauf wurde sie von dem Kabarettbesitzer Louis Leplée entdeckt, der sie als Chanteuse in sein Kabarett holte und ihr den Namen gab, unter dem sie bekannt wurde: „La Môme Piaf“ Am 11. Februar 1933 brachte sie ihr einziges Kind zur Welt, ihre Tochter Marcelle. Das Kind wuchs bei seinem Vater auf, da Édith Piaf es vorzog, mit Simone Berteaut, einer langjährigen Vertrauten und Freundin, auf Musikveranstaltungen aufzutreten. Marcelle starb im Alter von zwei Jahren an Hirnhautentzündung. 1935 nahm die nur 147 cm große Édith Piaf ihre erste Platte auf. Kurz darauf wurde ihr Mentor Leplée ermordet und sie der Mitwisserschaft an der Tat bezichtigt.
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, An keinem wie an einer Heimat hängen, Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde Uns neuen Räumen jung entgegen senden, Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden … Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde
Obwohl sie freigesprochen wurde, flüchtete sie in die Provinz und kehrte erst 1937 wieder nach Paris zurück.Unter der Förderung von Raymond Asso gelang ihr in den folgenden Jahren der große Durchbruch. Neben Bühnenauftritten in ganz Europa nahm sie unzählige Schallplatten auf. Während des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Besatzungszeit blieb sie in Paris und gab Konzerte für Kriegsgefangene. Dabei schmuggelte sie gefälschte Arbeitserlaubnisse in Gefangenenlager, um einigen Soldaten die Flucht zu ermöglichen. In dieser Zeit unterhielt sie ein leidenschaftliches Verhältnis zu dem sechs Jahre jüngeren Chansonnier Yves Montand, dessen Karriere sie förderte.
Édith Piaf hatte Zeit ihres Lebens schwere gesundheitliche Probleme. Der durch den Unfalltod ihrer großen Liebe, des Boxers Marcel Cerdan, im Oktober 1949 erlittene Schock löste nach Angabe ihrer Sekretärin die chronische Rheumatoide Arthritis aus, unter welcher sie fortan litt. Die damit verbundenen Schmerzen bekämpfte die Sängerin mit starken und überdosierten Medikamenten, von denen sie abhängig wurde. Das führte dazu, dass fortan das Stigma der Drogensucht an ihr haftete. Hinzu kamen Alkoholexzesse. Sie machte sieben Operationen und ungezählte Entziehungskuren durch.
Nicht zuletzt setzte Hesse mit etwa 3000 Buchrezensionen, die er im Laufe seines Lebens für 60 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften verfasste, in jener Zeit Qualitätsmaßstäbe, die ihresgleichen im Bereich der Vermittlung, Förderung und der behutsamen Kritik suchten. Grundsätzlich rezensierte er keine Literatur, die ihm nach seinen Maßstäben als schlecht erschien. Wie Thomas Mann, so hat sich auch Hesse intensiv mit dem Werk Goethes auseinandergesetzt. Die Bandbreite seiner Rezensionen erstreckte sich von kleineren Erzählbänden bislang unbekannter Autoren bis hin zu philosophischen Kernwerken aus dem asiatischen Kulturkreis, die auch in der Gegenwart immer noch Bestand haben und von ihm Jahrzehnte früher entdeckt und erschlossen wurden, bevor sie in den 1970er Jahren zum literarisch-philosophischen und geistigen Allgemeingut auch der westlichen Hemisphäre wurden.
Hesses Frühwerk wurde von der zeitgenössischen Literaturkritik überwiegend positiv beurteilt. Die Hesse-Rezeption im Deutschland der beiden Weltkriege war stark durch die Pressekampagnen gegen den Autor in Folge seiner Antikriegs- und antinationalistischen Äußerungen geprägt. Ab 1937 konnten Hesses Werke in Deutschland nur noch „unter dem Ladentisch“ verkauft werden. Nach beiden Weltkriegen deckte Hesse bei einem Teil der Bevölkerung, insbesondere der jeweils herangewachsenen jüngeren Generation das Bedürfnis nach geistiger und zum Teil moralischer Neuorientierung ab. Wieder „neu entdeckt“ wurde er zu einem überwiegenden Teil daher erst weit nach 1945. Gut zehn Jahre nachdem Hesse der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde schrieb Karlheinz Deschner 1957 in seiner Streitschrift Kitsch, Konvention und Kunst: „Dass Hesse so vernichtend viele völlig niveaulose Verse veröffentlicht hat, ist eine bedauerliche Disziplinlosigkeit, eine literarische Barbarei“ und kam auch in Bezug auf die Prosa zu keinem günstigeren Urteil. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich Teile der deutschen Literaturkritik dieser Beurteilung an, Hesse wurde von manchen als Produzent epigonaler und kitschiger Literatur qualifiziert.
So ähnelt die Hesse-Rezeption einer Pendelbewegung: Kaum war sie in den 1960er Jahren in Deutschland auf einem Tiefpunkt angelangt,brach unter den Jugendlichen in den USA ein „Hesse-Boom“ ohnegleichen aus, der dann auch wieder nach Deutschland übergriff; insbesondere „Der Steppenwolf“ wurde international zum Bestseller (nach dem sich sogar eine Rockband benannte) und Hesse zu einem der meistübersetzten und -gelesenen deutschen Autoren. Weltweit wurden über 120 Millionen seiner Bücher verkauft. In den 1970er Jahren veröffentlichte der Suhrkamp-Verlag einige Tonbänder mit dem am Ende seines Lebens aus seinen Werken rezitierenden Hesse auf Sprechplatten. Schon zu Beginn seiner Laufbahn widmete sich Hesse der Autorenlesung und verarbeitete seine eigentümlichen Erlebnisse in diesem Zusammenhang in dem ungewöhnlich heiteren Text „Autorenabend“.
Seit 1977 findet in unregelmäßigen, mehrjährigen Abständen jeweils unter wechselndem Hauptthema das Internationale Hermann-Hesse-Kolloquium in Hesses Geburtsstadt Calw im Schwarzwald statt. Hierzu referieren renommierte Hesse-Fachleute aus dem In- und Ausland aus ihrem Fachgebiet über zwei bis drei Tage. Die Tagungsteilnahme steht jedem Bürger nach Anmeldung offen. Das Programm wird meist wechselnd durch Vertonungen von Gedichten Hesses, weitere musikalische Darbietungen, Tanz und Schauspiel mit Themen zu oder aus Hesses Literatur und/oder durch eine geeignete Dokumentar- oder Literaturverfilmung begleitet.Vergleichbar den Calwer Kolloquien finden seit 2000 in Sils-Maria im Schweizer Engadin in jährlichem Rhythmus die Silser Hesse-Tage statt, drei bis vier Tage im Sommerhalbjahr. Die Vorträge und Diskussionen stehen jeweils unter einem Schwerpunktthema.
Seit 1871 in der Doppelrolle als „Deutscher Kronprinz und Kronprinz von Preußen“, wurde Friedrich Wilhelm durch die Langlebigkeit seines Vaters und die Dauer-Herrschaft Bismarcks politisch immer stärker zermürbt. Lediglich nach einem Attentat auf Wilhelm I. führte der Kronprinz 1878 vorübergehend die Regierungsgeschäfte, um dann wieder in einen machtlosen Wartestand zurückgestuft zu werden.
Im Laufe des Jahres 1887 litt Kronprinz Friedrich Wilhelm, ein starker Raucher, zunehmend an Heiserkeit. Der vom Leibarzt Dr. Wegner hinzugezogene Spezialist Carl Gerhardt entdeckte schließlich Knötchen am linken Stimmband, die man in einer quälenden Prozedur zunächst zu entfernen suchte. Am Stimmband tauchte allerdings bald erneut eine Geschwulst auf. Der ebenfalls hinzugezogene Chirurg Ernst von Bergmann diagnostizierte Krebs und empfahl eine Entfernung des befallenen Gewebes durch eine Spaltung des Kehlkopfes. Otto von Bismarck intervenierte zu diesem Zeitpunkt und sorgte dafür, dass man den englischen Laryngologen Morell Mackenzie hinzuzog.[1] Die Gewebeprobe, die der englische Arzt Kronprinz Friedrich Wilhelm entnahm und die von Rudolf Virchow untersucht wurde, wies jedoch auf keine Krebserkrankung hin.[2] Das Kronprinzenpaar reiste nach England, wo mit Einverständnis des deutschen Ärztekollegiums Morell Mackenzie seine Behandlung fortsetzen sollte.
Deutscher Kaiser Als Friedrich Wilhelm durch den Tod seines Vaters am 9. März 1888 Deutscher Kaiser und König von Preußen wurde, war er bereits so schwer an Kehlkopfkrebs erkrankt, dass er nicht mehr sprechen konnte. Seine nur dreimonatige Regentschaft endete dadurch bereits im Jahr der Thronbesteigung und machte mit der Thronbesteigung seines Sohnes Wilhelm II. das Jahr 1888 zum Dreikaiserjahr. Volkstümlich wurde der ihm zugeschriebene Ausspruch: „Lerne leiden, ohne zu klagen!“.
Mit der Zählung als Friedrich III. knüpfte er übrigens nicht an die Tradition des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an, innerhalb derer die Zählung als Friedrich IV.richtig gewesen wäre, sondern er übernahm auch als Kaiser die Zählung der preußischen Könige. Er selbst wollte sich ursprünglich in der Tradition des Heiligen Römischen Reiches Friedrich IV. nennen, aber Bismarck riet ihm davon aus verfassungsrechtlichen Gründen ab.
Er starb am 15. Juni 1888 im Neuen Palais in Potsdam und wurde im Mausoleum bei der Friedenskirche bestattet.
Kronprinz Friedrich wurde 1853 durch seinen Vater in die Freimaurerei eingeführt und in die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland aufgenommen. Gleichzeitig wurde er Ehrenmitglied der beiden anderen altpreußischen Großlogen Große National-Mutterloge "Zu den 3 Weltkugeln" und Große Loge von Preußen genannt "Royal York zur Freundschaft". Am 18. Juni 1860 wurde er Ordensmeister der Großen Landesloge und übernahm ab 1861 von seinem Vater das Protektorat über die drei Großlogen in Berlin. Zugleich wurde er Vorsitzender des Großmeistervereins. Der Kronprinz wirkte intensiv auf eine Vereinigung aller freimaurerischen Körperschaften in Deutschland hin und strebte eine umfangreiche Reform der Großen Landesloge an, in der nicht haltbare Verbindungen zum Templerorden aus Symbolik und Ritual entfernt werden sollten, die zu diesem Zeitpunkt noch als historische Fakten angenommen wurden. Die Reform sollte zur Streichung aller rituellen Inhalte führen, die nicht historisch durch Dokumente belegbar waren. Außerdem sollte der Orden in seinen höheren Graden deutlich umstrukturiert werden, um ihn den anderen deutschen Großlogen anzupassen. Mit den konservativen Brüdern in der Ordensleitung kam es zum Streit, so dass er am 7. März 1874 sein Amt niederlegte. Die Templerlegende als historische Tatsache wurde gestrichen, die rituellen und symbolischen Inhalte aber größtenteils behalten. Er blieb aber Protektor der altpreußischen Großlogen .
Friedrich III. gilt nach wie vor als die „liberale Hoffnung“ Preußens und des Deutschen Kaiserreiches nach 1871, die durch seine späte Thronbesteigung und seinen frühen Tod zunichte gemacht worden sei. . Es ist jedoch unklar, wie liberal die Politik dieses zwischen preußischer Militärtradition und liberalen Ansichten schwankenden Monarchen tatsächlich gewesen wäre. Wegen schlechten Gesundheitszustandes des Kaisers und sich daraus ergebender Rücksichtnahmen fanden Personalveränderungen kaum statt, der preußische Innenminister Robert Viktor von Puttkamer wurde jedoch auf Veranlassung Friedrichs III. entlassen.
In seiner langen Kronprinzenzeit glichen Friedrich Wilhelm und seine Frau Victoria die politische Machtlosigkeit durch die Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur aus. Unter anderem war er als Vorgesetzter Wilhelm von Bodes mit dem Aufbau der Museen auf der Berliner Museumsinsel betraut. Zu Ehren des verstorbenen Kaisers wurde daher das heutige Bodemuseum nach der Eröffnung 1904 Kaiser-Friedrich-Museum benannt.
Christian Johann Heinrich Heine war einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Journalisten des 19. Jahrhunderts.
Heine gilt als „letzter Dichter der Romantik“ und gleichzeitig als ihr Überwinder. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh dem Deutschen eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker war Heine ebenso bewundert wie gefürchtet. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellung wurde er immer wieder angefeindet und ausgegrenzt. Die Außenseiterrolle prägte sein Leben, sein Werk und dessen wechselvolle Rezeptionsgeschichte.
Während über Heines Geburtsort nie ein Zweifel bestand, herrschte über sein genaues Geburtsdatum lange Unklarheit. Alle zeitgenössischen Akten, die darüber Auskunft geben könnten, sind im Laufe der letzten 200 Jahre verlorengegangen. Heine selbst bezeichnete sich scherzhaft als „ersten Mann des Jahrhunderts“, da er in der Neujahrsnacht 1800 geboren sei. Gelegentlich gab er auch 1799 als Geburtsjahr an. Nach heutigem Forschungsstand gilt aber als gesichert, dass Harry Heine – so sein Geburtsname – am 13. Dezember 1797 zur Welt kam. Seine Kindheit und Jugend fielen in eine Zeit großer Veränderungen in Folge der Französischen Revolution. 1811 erlebte der 13-jährige Heine den Einzug Napoléons in Düsseldorf. Bayern hatte die Stadt und das Herzogtum Berg 1806 an Frankreich abgetreten, so dass Heine später Anspruch auf die französische Staatsbürgerschaft erheben konnte. Den Kaiser der Franzosen verehrte er zeitlebens für die Einführung des Code civil, da das Gesetzbuch die Juden rechtlich mit den Nicht-Juden gleichstellte.
Im düstern Auge keine Thräne, sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne; Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch. Wir weben hinein den dreyfachen Fluch -- Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten In Winterkälte und Hungersnöthen; Wir haben vergebens gehofft und geharrt, Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -- Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen, Den unser Elend nicht konnte erweichen, Der den letzten Groschen von uns erpreßt Und uns wie Hunde erschießen läßt -- Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande, Wo nur gedeihen Schmach und Schande, Wo jede Blume früh geknickt, Und Fäulniß und Moder den Wurm erquickt -- Wir weben, wir weben!
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht, Wir weben emsig Tag und Nacht -- Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreyfachen Fluch, Wir weben, wir weben!
Doch als die schwarz-roth-goldne Fahn, Der alt germanische Plunder, Aufs Neu' erschien, da schwand mein Wahn Und die süßen Mährchenwunder. Ich kannte die Farben in diesem Panier Und ihre Vorbedeutung: Von deutscher Freyheit brachten sie mir Die schlimmste Hiobszeitung. Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn Die Helden aus anderen Zeiten Aus ihren Gräbern wieder nah'n Und für den Kaiser streiten. Die Burschenschaftler allesammt Aus meinen Jünglingsjahren, Die für den Kaiser sich entflammt, Wenn sie betrunken waren. Ich sah das sündenergraute Geschlecht Der Diplomaten und Pfaffen, Die alten Knappen vom römischen Recht, Am Einheitstempel schaffen
In den Jahren 1815 und 1816 arbeitete Heine als Volontär zunächst bei dem Frankfurter Bankier Rindskopff. Damals lernte er in der Frankfurter Judengasse das bedrückende und ihm bis dahin fremde Ghettodasein der Juden kennen. Heine und sein Vater besuchten damals auch die Frankfurter Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenröte. Unter den Freimaurern erfuhren sie die gesellschaftliche Anerkennung, die ihnenals Juden oft verwehrt blieb. Viele Jahre später, 1844, wurde Heine Mitglied der Loge Les Trinosophes in Paris.
1816 wechselte er ins Bankhaus seines wohlhabenden Onkels Salomon Heine in Hamburg. Salomon, der im Gegensatz zu seinem Bruder Samson geschäftlich höchst erfolgreich und mehrfacher Millionär war, nahm sich des Neffen an. Bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1844 unterstützte er ihn finanziell, obwohl er wenig Verständnis für dessen literarische Interessen hatte. Überliefert ist Salomons Ausspruch: „Hätt’ er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher.“Seit 1815 schrieb Harry Heine regelmäßig Gedichte; begonnen hatte er damit aber bereits während seiner Schulzeit auf dem Lyzeum.
Wahrscheinlich haben die Zwistigkeiten in der Familie Salomon Heine schließlich davon überzeugt, dem Drängen des Neffen nachzugeben und ihm ein Studium fernab von Hamburg zu ermöglichen. Obwohl dieser sich auch für die Rechtswissenschaft nicht sonderlich interessierte, nahm er 1819 ein Jurastudium auf. Zunächst schrieb er sich in Bonn ein, wo er aber nur eine einzige juristische Vorlesung belegte.
Dagegen hörte er im Wintersemester 1819/20 die Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache und Poesie von August Wilhelm Schlegel. Der Mitbegründer der Romantik übte einen starken literarischen Einfluss auf den jungen Heine aus, was diesen aber nicht daran hinderte, sich in späteren Werken spöttisch über Schlegel zu äußern. Das gleiche widerfuhr einem weiteren seiner Bonner Lehrer, Ernst Moritz Arndt, dessen reaktionäre Ansichten Heine in späteren Gedichten und Prosatexten mehrfach aufs Korn nahm.
Im Wintersemester 1820 ging Heine an die Universität Göttingen, die er aber schon wenige Monate später wegen einer Duellaffäre wieder verlassen musste: Heine hatte aufgrund der gesellschaftlichen Zurücksetzung, der Juden im damaligen Deutschland ausgesetzt waren, seine Herkunft möglichst zu verbergen gesucht. Als er von einem Kommilitonen wegen seines Judentums beleidigt wurde, forderte er diesen zum Duell. Die Universität relegierte ihn und seinen Duellgegner daher im Februar 1821 für ein Semester. Im selben Monat wurde Heine wegen eines Verstoßes gegen das „Keuschheitsgebot“ aus der Burschenschaft ausgeschlossen. Er war bereits 1819 in Bonn der burschenschaftlichen Gemeinschaft „Allgemeinheit“ beigetreten und hatte in Göttingen einen burschenschaftlichen Stammtisch besucht.
Während seiner Berliner Zeit debütierte Heine als Buch-Autor. Anfang 1822 erschienen i n der Maurerschen Buchhandlung seine Gedichte, 1823 im Verlag Dümmler die Tragödien, nebst einem lyrischen Intermezzo. Seinen Tragödien Almansor und William Ratcliff hatte Heine zunächst einen hohen Stellenwert zugemessen, sie blieben jedoch erfolglos. Die Uraufführung des Almansor musste 1823 in Braunschweig wegen Publikumsprotesten abgebrochen werden, der Ratcliff kam zu seinen Lebzeiten überhaupt nicht auf eine Bühne.Von Berlin aus unternahm Heine 1822 eine Reise nach Posen.Hier begegnete er erstmals dem chassidischen Judentum, das ihn zwar faszinierte, mit dem er sich jedoch nicht identifizieren konnte. Im Frühjahr 1823, zwei Jahre vor seinem Übertritt zum Christentum, schrieb er in einem Brief an seinen Freund Immanuel Wohlwill: „Auch ich habe nicht die Kraft einen Bart zu tragen, und mir Judemauschel nachrufen zu lassen, und zu fasten etc.“
Selbst nach 1945 war die Aufnahme Heinrich Heines und seines Werkes in Deutschland noch lange Zeit ambivalent und Gegenstand vielfältiger Auseinandersetzungen, zu denen nicht zuletzt die deutsche Teilung beitrug. Während in der Bundesrepublik im restaurativen Klima der Adenauerzeit Heine eher zurückhaltend und höchstens als romantischer Lyriker rezipiert wurde, hatte die DDR ihn relativ schnell im Rahmen ihres ?Erbe“-Konzeptes auf der Haben-Seite gebucht und bemühte sich um die Popularisierung seines Werkes, wobei vor allem ?Deutschland. Ein Wintermärchen“ und sein Kontakt mit Karl Marx im Mittelpunkt des Interesses standen. Der erste internationale wissenschaftliche Heine-Kongress wurde im Gedenkjahr 1956 in Weimar veranstaltet, im selben Jahr erschien erstmals die fünfbändige Werkausgabe in der Bibliothek Deutscher Klassiker im Aufbau-Verlag. Der DDR-Germanist Hans Kaufmann legte 1967 die bis dahin bedeutendste Heine-Monografie der Nachkriegszeit vor.
Als Heine-Verehrerin hatte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn die Düsseldorfer Initiative unterstützt. Nach deren Scheitern ließ sie auf dem Privatgelände ihres Schlosses Achilleion auf der Insel Korfu ein Heine-Denkmal errichten, das aber 1910 auf Veranlassung des deutschen Kaisers Wilhelm II., der das Schloss mittlerweile erworben hatte, wieder entfernt wurde. Hugo Lederer schuf 1911 ein Heine-Denkmal, das auf dem Privatgelände des Hoffmann und Campe Verlags in Hamburg aufgestellt, aber schon 1933 beseitigt und später zerstört wurde. Das erste Heine-Denkmal, das in Deutschland öffentlich errichtet werden konnte, war eine 1913 von Georg Kolbe für die Stadt Frankfurt am Main geschaffene allegorische Skulptur. Während der Nazi-Zeit versteckt, überstand sie als einzige ihrer Art den Krieg. Heines Geburtsstadt Düsseldorf setzte dem Dichter erst 1981 ein Denkmal, fast 100 Jahre nach den ersten Bemühungen darum.
Erst in den 1960er Jahren nahm auch in der Bundesrepublik das Interesse an Heine spürbar zu. Als Zentrum der westdeutschen Heine-Forschung etablierte sich allmählich seine Geburtsstadt Düsseldorf. Aus dem Heine-Archiv entwickelte sich schrittweise das Heinrich-Heine-Institut mit Archiv, Bibliothek und Museum. Seit 1962 erscheint regelmäßig das Heine-Jahrbuch, das zum internationalen Forum der Heine-Forschung avancierte. Darüber hinaus verleiht die Stadt Düsseldorf seit 1972 den Heinrich-Heine-Preis. Dennoch hielt der Streit um Heine an. Die geplante Benennung der Düsseldorfer Universität nach dem bedeutendsten Dichter, den die Stadt hervorgebracht hat, verursachte eine fast 20 Jahre währende Auseinandersetzung. Erst seit 1989 heißt die Hochschule offiziell Heinrich-Heine-Universität.
InZahlreiche Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts griffen Heines Werke auf, darunter die großen Erzähler Theodor Fontane und Thomas Mann. Wie Heine wagten Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky die Gratwanderung zwischen Poesie und Politik. In der Tradition des Dichters stehen auch die Heine-Preisträger Wolf Biermann und Robert Gernhardt. Biermann etwa widmete seinem Vorbild 1979 das Lied „Auf dem Friedhof am Montmartre“. Darin heißt es in Heine-typischem Duktus:Heines Prosa-Stil prägt den Journalismus, insbesondere das Feuilleton, bis in die Gegenwart. Viele von ihm geprägte Begriffe gingen auch in die deutsche Alltagssprache ein, u.a. das Wort „Fiasko“, das er dem Französischen entnahm, oder die Metapher „Vorschusslorbeeren“, die er in dem gegen Graf Platen gerichteten Gedicht Plateniden verwendet.
Während die Rezeption Heines in Deutschland und Frankreich Höhen und Tiefen kennt, verlief die Aufnahme seiner Werke weltweit geradliniger. Heine war einer der ersten deutschen Autoren, dessen Werke in allen Weltsprachen zu lesen waren. So erklärt sich der Einfluss, den er auf andere Nationalliteraturen hatte. Auf besonders große Anerkennung trifft Heine außer in Frankreich auch in England, Osteuropa und Asien. So wurden einzelne Werke schon zu seinen Lebzeiten ins Japanische übersetzt.Trotz seiner fehlenden theoretischen Kenntnisse auf dem Gebiet der Musik legten viele zeitgenössische Komponisten und Interpreten Wert auf seine Meinung, wahrscheinlich, weil sie ihm als Lyriker eine gewisse Kompetenz in musikalischen Fragen zugestanden. Dennoch wäre es nicht korrekt, Heine als Musikkritiker zu bezeichnen. Er war sich seiner begrenzten Fähigkeiten auf diesem Gebiet bewusst und schrieb stets als Feuilletonist, der sich der Thematik eines Stücks subjektiv und intuitiv näherte.Von größerer Bedeutung als Heines Äußerungen über die Musik ist die musikalische Bearbeitung vieler seiner Werke durch Komponisten. Dies geschah erstmals im Jahr 1825 mit seinem Gedicht „Gekommen ist der Maie“, das Carl Friedrich Curschmann zu einem Lied verarbeitete.
Nicht zuletzt setzte Hesse mit etwa 3000 Buchrezensionen, die er im Laufe seines Lebens für 60 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften verfasste, in jener Zeit Qualitätsmaßstäbe, die ihresgleichen im Bereich der Vermittlung, Förderung und der behutsamen Kritik suchten. Grundsätzlich rezensierte er keine Literatur, die ihm nach seinen Maßstäben als schlecht erschien. Wie Thomas Mann, so hat sich auch Hesse intensiv mit dem Werk Goethes auseinandergesetzt. Die Bandbreite seiner Rezensionen erstreckte sich von kleineren Erzählbänden bislang unbekannter Autoren bis hin zu philosophischen Kernwerken aus dem asiatischen Kulturkreis, die auch in der Gegenwart immer noch Bestand haben und von ihm Jahrzehnte früher entdeckt und erschlossen wurden, bevor sie in den 1970er Jahren zum literarisch-philosophischen und geistigen Allgemeingut auch der westlichen Hemisphäre wurden.
Selbst nach 1945 war die Aufnahme Heinrich Heines und seines Werkes in Deutschland noch lange Zeit ambivalent und Gegenstand vielfältiger Auseinandersetzungen, zu denen nicht zuletzt die deutsche Teilung beitrug. Während in der Bundesrepublik im restaurativen Klima der Adenauerzeit Heine eher zurückhaltend und höchstens als romantischer Lyriker rezipiert wurde, hatte die DDR ihn relativ schnell im Rahmen ihres ?Erbe“-Konzeptes auf der Haben-Seite gebucht und bemühte sich um die Popularisierung seines Werkes, wobei vor allem ?Deutschland. Ein Wintermärchen“ und sein Kontakt mit Karl Marx im Mittelpunkt des Interesses standen. Der erste internationale wissenschaftliche Heine-Kongress wurde im Gedenkjahr 1956 in Weimar veranstaltet, im selben Jahr erschien erstmals die fünfbändige Werkausgabe in der Bibliothek Deutscher Klassiker im Aufbau-Verlag. Der DDR-Germanist Hans Kaufmann legte 1967 die bis dahin bedeutendste Heine-Monografie der Nachkriegszeit vor.
Als Heine-Verehrerin hatte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn die Düsseldorfer Initiative unterstützt. Nach deren Scheitern ließ sie auf dem Privatgelände ihres Schlosses Achilleion auf der Insel Korfu ein Heine-Denkmal errichten, das aber 1910 auf Veranlassung des deutschen Kaisers Wilhelm II., der das Schloss mittlerweile erworben hatte, wieder entfernt wurde. Hugo Lederer schuf 1911 ein Heine-Denkmal, das auf dem Privatgelände des Hoffmann und Campe Verlags in Hamburg aufgestellt, aber schon 1933 beseitigt und später zerstört wurde. Das erste Heine-Denkmal, das in Deutschland öffentlich errichtet werden konnte, war eine 1913 von Georg Kolbe für die Stadt Frankfurt am Main geschaffene allegorische Skulptur. Während der Nazi-Zeit versteckt, überstand sie als einzige ihrer Art den Krieg. Heines Geburtsstadt Düsseldorf setzte dem Dichter erst 1981 ein Denkmal, fast 100 Jahre nach den ersten Bemühungen darum.
Wie Schumann so vertonte auch Richard Wagner, der mit Heine in Paris freundschaftlich verkehrte, das Napoleon verherrlichende Gedicht „Die Grenadiere“, allerdings in französischer Übersetzung. Eine Erzählung in Heines „Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski“ inspirierte Wagner zu seiner Oper „Der Fliegende Holländer“. Heines Bedeutung für das musikalische Schaffen hielt bis zum Ersten Weltkrieg an. Danach ließ der zunehmende Antisemitismus den „Heine-Boom“ weitgehend abflauen, bis er in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland ganz zum Erliegen kam. Heute greifen Musiker und Komponisten Heines Werk erneut auf, darunter auch Opernkomponisten wie zuletzt Günter Bialas, dessen Oper „Aus der Matratzengruft“ 1992 uraufgeführt wurde.
Wo wird einst des Wandermüden Letzte Ruhestätte seyn? Unter Palmen in dem Süden? Unter Linden an dem Rhein? Werd ich wo in einer Wüste Eingescharrt von fremder Hand? Oder ruh ich an der Küste Eines Meeres in dem Sand. Immerhin mich wird umgeben Gotteshimmel, dort wie hier, Und als Todtenlampen schweben Nachts die Sterne über mir.
Die Gleichschaltungsgesetze und -maßnahmen hoben bis Januar 1935 auch die Justizhoheit der Länder auf. Das Reichsjustizministerium wurde damit zur obersten Aufsichtsbehörde über alle Gerichte, Strafvollzugsanstalten und deren Personal. Eine einheitliche Justizausbildungsverordnung stärkte dessen Loyalität zum Führerstaat: Sie sah für Referendare eine zweimonatige ideologische Schulung im „Gemeinschaftslager Hans Kerrl “ und die mündliche Prüfung des Fachs „Volks- und Staatskunde im weitesten Sinn“ vor.
Andererseits wurden die meisten seit dem 18. Jahrhundert entstandenen Justizbehörden beibehalten. Von den Richtern, die bis 1933 nur selten NSDAP-Mitglieder waren, wurden nur etwa 600 entlassen. Die Spitzenpositionen des Reichsjustizministers und Reichsgerichtspräsidenten wurden deutschnationalen Vertretern überlassen und nicht neu besetzt. Dagegen betraf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vor allem „nichtarische“ und politisch missliebige Rechtsanwälte. Alle Anwälte mussten sich in der Reichsrechtsanwaltskammer und der Reichsnotarkammer registrieren lassen, die ihre Zulassung regelte und politische Zuverlässigkeit überwachte. Später mussten alle Richter einen persönlichen Treueeid auf den „Führer und Reichskanzler“ Adolf Hitler ablegen, der seit 30. Juni 1934 auch der „oberste Gerichtsherr des deutschen Volkes“ zu sein beanspruchte. Frauen wurden seit 1935 nicht mehr als Richterinnen, Staats- und Rechtsanwälte zugelassen.
Der Nationalsozialismus verstand sich als alle Bereiche von Staat und Gesellschaft umgestaltende, revolutionäre Volksbewegung. Er strebte die Aufhebung der für die Weimarer Verfassung grundlegenden Rechtsprinzipien an: vor allem der individuellen Bürgerrechte und der institutionalisierten Gewaltenteilung zwischen Reichs- und Landesregierungen einerseits, Legislative, Exekutive und Judikative andererseits. Sie sollten nicht nur gemäß Punkt 25 des Parteiprogramms von 1920 einer „starken Zentralgewalt des Reiches“ untergeordnet, sondern entweder durch neu aufgebaute Behörden ersetzt oder entmachtet und umstrukturiert werden, um fortan Teil eines von oben nach unten organisierten „Führerstaats“ zu sein. Die Idee der Volksgemeinschaft sollte Politik, Moral und Recht zu einem unauflösbaren Ganzen zusammenschweißen. Der dynamische, keiner höheren Rechtsinstanz verpflichtete „Führerwille“ sollte – von den Parteigliederungen im vorauseilenden Gehorsam erahnt – eine neue nationalsozialistische Herrschaftsform schaffen. Formal nicht normierte emotionale Leitgedanken wie das „gesunde Volksempfinden“, der Aufstieg der „Tüchtigen“ durch „Kampf und Auslese“ usw. sollten zu neuen Quellen des Verfassungsrechts werden. An die Stelle der Verpflichtung der Staatsbeamten auf allgemeine Rechtsprinzipien sollte die persönliche Verpflichtung treten, die dann durch „Führereide“ bekräftigt werden musste. Hitler hatte mit seinem Legalitätseid vom 30. September 1930 (Ulmer Reichswehrprozess) die Ausnutzung der legalen Möglichkeiten und spätere Umgestaltung des Staates nach der eigenen Weltanschauung angekündigt. Jedoch besaß die intern nach diesen Prinzipien organisierte NSDAP kein schlüssiges Konzept für den Neuaufbau der gesamten überkommenen Staatsverwaltung.
Wie für den Verwaltungsapparat besaß die NSDAP auch für die von ihr angestrebte Rechtsordnung kein klares Konzept. Das 25-Punkte-Programm hatte in Punkt 19 ein nicht näher definiertes „deutsches Gemeinrecht“ als „Ersatz für das der materialistischen Weltanschauung dienende römische Recht“ gefordert. Darunter verstand die NSDAP vor allem die Unterordnung der individuellen Bürgerrechte unter das angebliche Gesamtinteresse der „Volksgemeinschaft“: Recht ist, was dem Volke nützt. Als oberste Rechtsgüter wurden unklar definierte Begriffe wie Rasse, Erbgut, Ehre, Treue, Wehrhaftigkeit, Arbeitskraft, Zucht und Ordnung propagiert. Dieser Ideologie gemäß brachen schon einige der ersten Maßnahmen des NS-Regimes wesentliche Prinzipien des Rechtsstaats wie die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz, Gewaltenteilung und nulla poena sine lege: so die „Reichstagsbrandverordnung“, das „Heimtückegesetz“ und das „Gesetz über Verhängung und Vollzug der Todesstrafe“ (Lex van der Lubbe). Hitlers Mordbefehle und ihre Ausführung beim angeblichen Röhm-Putsch vom 30. Juni bis 3. Juli 1934 wurden nachträglich legalisiert. Damit wurden der Wille und die ausführende Gewalt des Führers dem kodifizierten Recht und Gesetz übergeordnet.
Sie hoben zuerst die föderalen Strukturen der Weimarer Republik auf. Die beiden dazu erlassenen Gesetze schalteten sämtliche bis dahin gewählten Minister, Abgeordneten und höheren Staatsbeamten der Länder – vor allem Süddeutschlands – und die Senate der Hansestädte aus. Das erste Gleichschaltungsgesetz vom 31. März 1933 löste die Landtage, Bürgerschaften, Kreistage und Gemeinderäte auf und ermächtigte die Landesregierungen, Gesetze auch gegen die Landesverfassungen zu erlassen. Die Selbstverwaltungskörperschaften mussten nach den Stimmverhältnissen der Reichstagswahl vom 5. März 1933 neu zusammengesetzt werden. Dadurch konnten Tausende NSDAP-Mitglieder auf freigewordene Posten nachrücken. Das zweite Gleichschaltungsgesetz vom 7. April 1933 schuf in allen Ländern außer Preußen Reichsstatthalter mit diktatorischen Vollmachten, die vom Reichspräsidenten ernannt werden durften, direkt dem Reichskanzler unterstellt und den Landesregierungen übergeordnet waren. Sie durften deren Mitglieder, sonstige Staatsbeamte und Richter ernennen und entlassen. Auch das Recht, Gesetze zu erlassen, wurde ihnen übertragen
Wie Schumann so vertonte auch Richard Wagner, der mit Heine in Paris freundschaftlich verkehrte, das Napoleon verherrlichende Gedicht „Die Grenadiere“, allerdings in französischer Übersetzung. Eine Erzählung in Heines „Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski“ inspirierte Wagner zu seiner Oper „Der Fliegende Holländer“. Heines Bedeutung für das musikalische Schaffen hielt bis zum Ersten Weltkrieg an. Danach ließ der zunehmende Antisemitismus den „Heine-Boom“ weitgehend abflauen, bis er in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland ganz zum Erliegen kam. Heute greifen Musiker und Komponisten Heines Werk erneut auf, darunter auch Opernkomponisten wie zuletzt Günter Bialas, dessen Oper „Aus der Matratzengruft“ 1992 uraufgeführt wurde.
Wo wird einst des Wandermüden Letzte Ruhestätte seyn? Unter Palmen in dem Süden? Unter Linden an dem Rhein? Werd ich wo in einer Wüste Eingescharrt von fremder Hand? Oder ruh ich an der Küste Eines Meeres in dem Sand. Immerhin mich wird umgeben Gotteshimmel, dort wie hier, Und als Todtenlampen schweben Nachts die Sterne über mir.
Der Ausdruck Drittes Reich stammt aus der christlichen Apokalyptik des Mittelalters. Arthur Moeller van den Bruck bezog ihn 1923 auf ein künftiges vom nationalen Sozialismus geprägtes Großdeutschland, das dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Deutschen Kaiserreich folgen und die Anläufe zu einem völkisch vereinheitlichten Nationalstaat beerben und vervollkommnen sollte. In diesem Sinne wurde er von vielen Gegnern der Weimarer Republik vor 1933 verwendet. Damit klammerten die Antidemokraten diese erste deutsche Demokratie begrifflich aus ihrer Geschichtsschau aus, da sie ihnen als baldmöglichst abzulösende Fehlentwicklung galt. Die NS-Propaganda übernahm van den Brucks Buchtitel vor 1933 für den von ihr angestrebten autoritären Führerstaat, ließ den Begriff nach ihrer Machtübernahme aber rasch wieder fallen. Die Idee der Volksgemeinschaft sollte Politik, Moral und Recht zu einem unauflösbaren Ganzen zusammenschweißen. Der dynamische, keiner höheren Rechtsinstanz verpflichtete „Führerwille“ sollte – von den Parteigliederungen im vorauseilenden Gehorsam erahnt – eine neue nationalsozialistische Herrschaftsform schaffen. Formal nicht normierte emotionale Leitgedanken wie das „gesunde Volksempfinden ,“ der Aufstieg der „Tüchtigen“ durch „Kampf und Auslese“ usw. sollten zu neuen Quellen des Verfassungsrechts werden. An die Stelle der Verpflichtung der Staatsbeamten auf allgemeine Rechtsprinzipien sollte die persönliche Verpflichtung treten, die dann durch „Führereide“ bekräftigt werden musste.
Mit dem Verbot der KPD am 28. Februar, der SPD am 22. Juni und der Selbstauflösung der übrigen Parteien bis zum Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen und alleinherrschenden Partei des Reiches. Damit war der Parlamentarismus bis 1945 beendet. Der Reichstag hatte seine legislative und die Exekutive kontrollierende Funktion bereits mit der Zustimmung einer Zweidrittelmehrheit zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933 aufgegeben. Er blieb als Institution formal bestehen, um für Hitlers Regierungserklärungen eine Staffage zu liefern und auch gegenüber dem Ausland einen demokratischen Schein zu bewahren. Er war nun zur Hälfte mit Parteimitgliedern, zur anderen Hälfte mit Vertretern von SA, SS und der Partei angeschlossenen Verbänden besetzt. Bis 1939 erließ er noch neun Gesetze, während die übrigen an die 5.000 Gesetze und Verordnungen von den Spitzen des NS-Regimes direkt erlassen wurden. Mit dem „Gesetz über den Neuaufbau des Reichs“ vom 30. Januar 1934 verloren die Länder zunächst ihre staatliche Souveränität, so dass in den bis 1935 anhaltenden Gleichschaltungsverordnungen die Justiz- und Verwaltungshoheit der Länder vollständig ausgehebelt wurde, bis diese den zuständigen Reichsministerien direkt unterstellt war. Der Reichsrat, der als Ländervertretung in der Weimarer Verfassung ein Einspruchsrecht gegen alle Gesetzesvorlagen der Reichsregierung hatte, wurde am 14. Februar 1934 aufgelöst.
Das badische Staatsministerium hatte am 2. November 1918 eine Wahlrechtsreform angekündigt, doch auch diese konnte den Fortgang der Dinge und das baldige Ende des Großherzogtums nicht mehr verhindern. Am 8. November kam es zu Bildung von Soldatenräten in Lahr und Offenburg, einen Tag später entstanden Arbeiter- und Soldatenräte auch in Mannheim und Karlsruhe. Das badische Staatsministerium trat zurück. Es formierten sich in Karlsruhe und Mannheim Wohlfahrtsausschüsse bestehend aus der Stadtverwaltung, Stadträten und Parteien. Der Karlsruher Wohlfahrtsausschuss und der Soldatenrat bildeten am 10. November eine provisorische Regierung zusammengesetzt aus Parteivertretern, welche die die Regierungsgewalt alsbald übernahm. Dies wurde am 11. November durch eine Versammlung der badischen Arbeiter- und Soldatenräte, die sich als Landesausschuss konstituierte, bestätigt. Großherzog Friedrich II. verzichtete am 13. November vorläufig auf die Regierungsgeschäfte. Die provisorische Regierung proklamierte schließlich am 14. November die freie Volksrepublik Baden und setzte den Wahltermin für die verfassunggebende Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest. Neun Tage nach dem vorläufigen Regierungsverzicht dankte Friedrich II. am 22. November endgültig ab und nahm in der Folge den Titel eines Markgrafen von Baden an.
Lange Zeit nach dem Weltkriegsende hatte die Stadt den negativen Ruf einer staubigen Stahlstadt, den sie dem größten Arbeitgeber, den voestalpine AG-Stahlwerken, zu verdanken hat. Doch durch zahlreiche Initiativen im Umweltschutz und Kulturbereich, beispielsweise der Forcierung von Veranstaltungen wie der Linzer Klangwolke, des Brucknerfestes, des Pflasterspektakels oder auch des Prix Ars Electronica, versucht die Stadt seit Jahrzehnten ein neues Image zu kreieren und sich als Kulturstadt zu positionieren. Seit 2004 existiert das Filmfestival Crossing Europe, das auch Ende April 2006 mit rund 100 Österreich- Premieren internationaler und heimischer Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aufwartete. Heute gilt Linz als pragmatische Stadt, in ihrem Kern eine Industriestadt alter Prägung, die der Kultur seit mehreren Jahrzehnten sehr offen und bunt entgegengeht aber andernteils auch sehr ländlich funktioniert.Linz liegt im östlichen Oberösterreich und erstreckt sich auf beiden Seiten der Donau. Die Stadt befindet sich im flachgeländigen Linzer Becken und grenzt im Westen an den Kürnberger Wald sowie das fruchtbare Eferdinger Becken. Nördlich der Donau grenzt die Stadt an die sanften Hügel des Mühlviertels. Die östliche Stadtgrenze ist durch die Donau markiert, welche das Stadtgebiet in einem nordost-südöstlichen Halbkreis erst durch-, und dann umfließt. Die Traun mündet 7 km südöstlich des Stadtzentrums in die Donau und markiert die innerstädtische Grenze zum größten Stadtteil Ebelsberg. Südlich der Stadt beginnt das Alpenvorland.
Der sowohl einwohner- als auch flächenmäßig größte statistische Bezirk ist das bereits erwähnte Ebelsberg im Süden der Stadt mit 25,81 km² und rund 17.421 Einwohnern. Der zweitgrößte und zugleich einwohnerschwächste Stadtteil und statistische Bezirk ist St. Peter. Er hat auf 9,13 km² nur 377 Einwohner, was allerdings darauf zurückzuführen ist, dass sich auf dem Gebiet der abgetragenen, ehemals eigenständigen Gemeinde, fast ausschließlich Industriegebiet befindet, wovon die voestalpine den meisten Platz beansprucht. Der flächenmäßig kleinste statistische Bezirk ist das 45,6 Hektar große Altstadtviertel. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938, wurde die Gemeinde Ebelsberg nach Linz eingemeindet. Nördlich der Donau wurde St. Magdalena eingemeindet. Damit wuchs die Stadtgröße im Jahr 1938 auf 95 km² an, und seit der letzten geringfügigen Erweiterung 1939 beträgt die Stadtgröße 96 km². Die heutige Einteilung der Stadtteile und Stadtbezirke geht auf einen Beschluss aus dem Jahr 1957 zurück. Die Aufgliederung der Stadt in ihre eingemeindeten Gemeinden nahm hiermit ein Ende. Die Stadt wurde in neun Stadtteile aufgeteilt, die teils mehrere eingemeindete Gemeinden zusammenfassten oder deren einstige Grenzen um neu bestimmte statistische Bezirke erweiterten.
Das ehemals problematische Umweltimage als Industriestandort hat Linz durch eine diesbezüglich äußerst konsequente Politik seit Mitte der 1980er-Jahre abgelegt. Die Emission der Luftschadstoffe Schwefeldioxid (SO2), Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) konnte von rund 47.000 Tonnen im Jahr 1985 auf rund 14.000 Tonnen im Jahr 2003 gesenkt werden. Am stärksten war der Rückgang bei Schwefeldioxid, der zu rund 90 % von der voestalpine, dem nach wie vor größten Industriebetrieb der Stadt, verursacht werden. Doch der Rückgang von 18.000 Tonnen im Jahr 1985 auf 4.000 Tonnen im Jahr 2003 war nicht nur auf die voestalpine zurückzuführen.
Verursachten private Haushalte einst fast 1.000 Tonnen an SO2-Emissionen, ist dieser Wert aus der Statistik heute praktisch verschwunden. Heizwerke und Chemieindustrie, einst Verursacher von rund 2.000 Tonnen SO2-Emissionen, verringerten ihre Emissionen bis 2003 auf weniger als 100 Tonnen. Bis 2002 leicht gestiegen ist der Wert lediglich beim Verursacher Kfz-Verkehr, doch verursachte dieser nach rund 250 Tonnen im Jahr 2002 ein Jahr später sogar etwas weniger als die chemische Industrie plus Heizwerke. Die restlichen Emissionen verursachen einerseits die voestalpine, nämlich rund 3.700 Tonnen, und andererseits sonstige Industrie- und Gewerbebetriebe mit ca. 200 Tonnen, statt 750 im Jahr 1985.
Das badische Staatsministerium hatte am 2. November 1918 eine Wahlrechtsreform angekündigt, doch auch diese konnte den Fortgang der Dinge und das baldige Ende des Großherzogtums nicht mehr verhindern. Am 8. November kam es zu Bildung von Soldatenräten in Lahr und Offenburg, einen Tag später entstanden Arbeiter- und Soldatenräte auch in Mannheim und Karlsruhe. Das badische Staatsministerium trat zurück. Es formierten sich in Karlsruhe und Mannheim Wohlfahrtsausschüsse bestehend aus der Stadtverwaltung, Stadträten und Parteien. Der Karlsruher Wohlfahrtsausschuss und der Soldatenrat bildeten am 10. November eine provisorische Regierung zusammengesetzt aus Parteivertretern, welche die die Regierungsgewalt alsbald übernahm. Dies wurde am 11. November durch eine Versammlung der badischen Arbeiter- und Soldatenräte, die sich als Landesausschuss konstituierte, bestätigt. Großherzog Friedrich II. verzichtete am 13. November vorläufig auf die Regierungsgeschäfte. Die provisorische Regierung proklamierte schließlich am 14. November die freie Volksrepublik Baden und setzte den Wahltermin für die verfassunggebende Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest. Neun Tage nach dem vorläufigen Regierungsverzicht dankte Friedrich II. am 22. November endgültig ab und nahm in der Folge den Titel eines Markgrafen von Baden an.
Die Zuwächse bei den CO2-Emissionen von 7.500 Tonnen im Jahr 1988 auf 9.200 im Jahr 2003 sind auf die Heizwerke, die Chemie, und vor allem auf die voestalpine zurückzuführen, die sich bis 1993, dem Jahr mit dem niedrigsten Gesamtwert, noch für den Rückgang der Emissionen auf insgesamt 6.800 Tonnen verantwortlich zeigte, danach jedoch wieder mehr CO2 ausstieß. Andere Wirtschaftsbetriebe, die Privathaushalte und der Kfz-Verkehr konnten diese Ausstöße jedoch durchgehend etwas verringern.
Im etwa gleichen Ausmaß, wie die Emissionen zurückgegangen sind, sanken auch die Immissionen auf die Linzer Umwelt. Lediglich die Ozonwerte stagnieren auf einem hohen Niveau, und variieren je nach Sommer geringfügig. Trotzdem konnte sich Linz bei der Luftverschmutzung im Vergleich der Landeshauptstädte in den letzten Jahren weiter verbessern und ist nun gleichauf mit Wien am ersten Rang.
2006 errang die Stadt Linz bei einem österreichweiten Wettbewerb des Österreichischen Naturschutzbundes den Titel „Naturfreundlichste Gemeinde Österreichs“. Ausgezeichnet wurden vor allem die Leistungen der Stadt Linz auf dem Gebiet des Artenschutzes (z. B. Nistkastenaktionen an Gebäuden), der Bachrenaturierungen (insgesamt wurden 9 km regulierte Bäche renaturiert) und der Förderung für ökologisch orientierte Landschaftspflege durch Stadtbauern. Zuständig für Naturschutz und Stadtökologie ist die Naturkundliche Station der Stadt Linz, die gemeinsam mit dem Botanischen Garten zu den Stadtgärten Linz gehört. Die Station publiziert die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift ÖKO.L.
Im Frühmittelalter wurde Linz durch das Vordringen des bayerischen Herzogtums nach Osten wieder bedeutsamer. 799 wurde der deutsche Name der Stadt als „Linze“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 806 wird sie zum Markt ernannt. Während der Herrschaft der Karolinger erfüllte Linz Markt- und Zollaufgaben für den Traungau. Bis 1210 unterstand Linz den Baiernherzögen.
Unter den Babenbergern entwickelte sich Linz zur Stadt, bis 1240 erhielt sie einen Stadtrichter und ein Stadtsiegel. Die Linzer Maut war eine der wichtigsten Einnahmequellen der österreichischen Herzöge, wodurch die Stadt Aufschwung nahm. Ebenso war es durch seine Randlage zu Bayern als Ort für Fürstenversammlungen interessant. 1335 wurde dort der Erwerb von Kärnten durch die Habsburger abgeschlossen. 1230 wurde der neue Hauptplatz geschaffen.
Seit Ende des 13. Jahrhunderts war Linz Sitz des Landeshauptmanns, und so zum Zentralort von Österreich ob der Enns geworden. Friedrich III. wählte die Stadt sogar als Residenzstadt aus und machte sie so von 1489 bis 1493 zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reichs, nachdem Wien von Matthias Corvinus erobert wurde.
Der erste oberösterreichische Landtag wurde 1452 in Wels abgehalten. Der zweite fand schon 1457 auf dem Linzer Schloss statt. 1490 wurde Linz Landeshauptstadt. Während des 15. Jahrhunderts konnten die Linzer Bürger das Recht zur Wahl eines Rates und zur Wahl des Bürgermeisters sowie zur Blutgerichtsbarkeit erlangen. Am 3. März 1497 erhielt Linz von Kaiser Maximilian I. das Recht zum Bau einer Brücke über die Donau. Es war erst die dritte Donaubrücke in Österreich nach Wien und Krems.
Zur Zeit der Reformation war Linz bis 1600 protestantisch. Während dieser Zeit errichteten die Stände auf dem Gelände des ehemaligen Minoritenklosters das Landhaus im Stil der Renaissance als Zeichen ihrer Macht. Im Landhaus war später auch die Landschaftsschule untergebracht, an der zwischen 1612 und 1626 Johannes Kepler lehrte. Ab 1600 führten Jesuiten und Kapuziner die Gegenreformation durch. Der dadurch mit ausgelöste Oberösterreichische Bauernkrieg traf 1626 auch die Stadt, als sie unter der Führung Stefan Fadingers neun Wochen lang belagert wurde.
Zur Zeit der Gegenreformation wirkte hier der Jesuit Georg Scherer als flammender Prediger gegen die Reformation, der 1605 in einer Predigt zur Hexenverfolgung in der Kirche auf der Kanzel vom Schlag getroffen wurde und starb.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt barockisiert. Wesentlichen Anteil daran hatten neue Klostergründungen von Orden. 1672 gründete Christian Sint die „Wollzeugfabrik“, die erste Textilfabrik Österreichs. Im 18. Jahrhundert wurde diese verstaatlicht; zeitweise arbeiteten dort über 50.000 Menschen.
Im österreichischen Erbfolgekrieg wurde Linz 1741 von bayerischen und französischen Truppen besetzt. Am 3. Mai 1809 kam es bei den Koalitionskriegen in Ebelsberg beim Traunübergang zu einem blutigen Gefecht zwischen Österreichern und Franzosen. Diese Schlacht gab den Anstoß zum Bau einer Befestigungsanlage, die ab 1830 verwirklicht wurde.
1800 brach in der Linzer Altstadt ein Großbrand aus, der die Stadt stark zerstörte.
Während der Märzrevolution von 1848 blieb Linz von Kämpfen, wie sie in Wien tobten, verschont. Am 15. März feierte man die Pressefreiheit und die Aufhebung der Zensur, was Kaiser Ferdinand tags zuvor in Wien unter öffentlichem Druck verordnet hatte. Zugleich gestattete er per kaiserlichem Patent die Bewaffnung des Bürgertums. Bereits am 16. März wurde daher in Linz eine Nationalgarde gegründet, die an die alte Tradition der Bürgerwehr anknüpfte und sich der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und dem Schutz des Eigentums verpflichtet sah. Erster Kommandant der Garde, die während ihres rund dreijährigen Bestehens bis zum Verbot der Nationalgarden im Jahr 1851 nie mehr als 1.600 Mitglieder verzeichnete, war Graf Johann von Weißenwolff. Parallel zur Wiener Akademischen Legion gründete sich im Zuge der Revolution in Linz das Studentenkorps, das jedoch noch 1848 der Nationalgarde angegliedert wurde.
Nach dem 15. März 1848 bildete sich ein Bürgerausschuss der sich auf Grundlage der Pillersdorfschen Verfassung organisierte und für den Juni die ersten Bürgermeisterwahlen ansetzte. Hierbei gewann der Demokrat Reinhold Körner, der den seit 27 Jahren regierenden Joseph Bischoff ablöste, und provisorischer Bürgermeister wurde. 1850 trat eine provisorische Gemeindeordnung in Kraft, auf deren Grundlage die ersten Gemeinderatswahlen abgehalten wurden. Obwohl aufgrund vielfältiger Einschränkungen nur sechs Prozent der Bevölkerung, vorwiegend das Bildungs- und Besitzbürgertum und andere besser gestellte Personen, zur Wahl zugelassen waren, gewann erneut Reinhold Körner. Nach dem Silvesterpatent von 1851, das die Phase des Neoabsolutismus einleitete, wurden Demokraten und das liberale Bürgertum jedoch rasch aus dem politischen Leben zurückgedrängt. Als erster prominenter demokratisch gesinnter Politiker sah sich Karl Wiser zum Rücktritt von seinen politischen Ämtern gezwungen. 1854 folgte ihm Reinhold Körner. Danach wurde Linz bis 1861 von provisorisch ernannten Bürgermeistern regiert. Bei den Gemeinderatswahlen von 1861 konnten sich dennoch erneut die Demokraten behaupten. Reinhold Körner trat seine zweite Amtszeit an.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Dampfschifffahrt auf der Donau eingeführt. Die 1832 von Budweis her errichtete Pferdeeisenbahn war die erste Eisenbahn auf dem Kontinent. Bis 1861 wurde die Stadt durch die Westbahn ein wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg von Wien nach Salzburg beziehungsweise Passau. 1880 wurde in Linz eine Pferdestraßenbahn errichtet. Diese wurde 1897 elektrifiziert. Die Pöstlingbergbahn, die steilste Adhäsionsbahn der Welt, wurde 1898 eröffnet.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfasste die Industrialisierung auch Linz. 1840 gründete Ignaz Mayer mit der Linzer Schiffswerft den ersten metallverarbeitenden Großbetrieb der Stadt und der deutsche Lokomotivhersteller Krauss errichtete aufgrund hoher Importzölle 1879 eine Niederlassung in Linz. Auch die Textilindustrie hatte in Linz einen bedeutenden Standort. Bis 1923 wurden zahlreiche ehemalige Vororte eingemeindet, darunter 1919 auch Urfahr am nördlichen Ufer der Donau.
Frühes 20. Jahrhundert [Bearbeiten] Linz, als eine der größten Städte Cisleithaniens, entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie jedoch nicht nur zu einem bedeutenden Standort für Industriebetriebe. Auch das Militär war ein bedeutender Arbeitgeber an mehreren Standorten.
Zur Zeit des Austrofaschismus begannen am 12. Februar 1934 im Linzer Hotel Schiff die Februarkämpfe. Auslöser war, dass Truppen der Heimwehr im Parteilokal der Sozialdemokraten auf der Linzer Landstraße nach Waffen suchten. Die Sozialdemokraten leisteten jedoch bewaffneten Widerstand, der später in einem Bürgerkrieg mündete.
Von 1945 bis zum Ende der Besatzungszeit 1955 war Linz entlang der Donau geteilt. Der Norden war sowjetisch besetzt, der Süden von den USA. 1966 wurde Linz mit der „Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften“ zur Universitätsstadt, daraus wurde 1975 die Johannes Kepler Universität Linz. 1971 bis 1991 erreichte Linz seinen höchsten Einwohnerstand . Zu dieser Zeit, bis Ende der 1970er-Jahre, erreichte auch eine Reihe von heute als „Bausünden“ bezeichneten Wohnprojekten ihren Höhepunkt. Innerhalb weniger Jahre wurden in vielen Stadtteilen billige Hochhäuser gebaut, deren Ursache nicht zuletzt auch in einer enormen Nachfrage nach Wohnungen lag, die es zu bewältigen galt. In diesem Umfeld wurden Projekte wie das Lentia 2000 und andere Wohnhausparks möglich.
Ab Ende der 1970er Jahre versuchte Linz, vom „Stahlstadt“-Image der grauen und schmutzigen Industriestadt wegzukommen. Umweltmaßnahmen und Auflagen für Industriebetriebe zur Verbesserung der Luftqualität wurden getroffen die Linz bis zum heutigen Tag zu einer der saubersten Großstädte Österreichs machten. Zugleich wurden neue Kultureinrichtungen gegründet. 1974 wurde das Brucknerhaus an der Donaulände eröffnet. 1979 wurde die Ars Electronica, ein Festival für Computerkunst ins Leben gerufen. Dieses Festival gehört zu den Wichtigsten und Bedeutendsten seiner Art. Durch das Ars Electronica Center und das städtische Lentos Kunstmuseum für moderne Kunst wurde Linz auch als Kulturstadt bedeutend. Diese Bedeutung soll als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2009 weiter unterstrichen werden. 2004 wurde der Bau eines neuen Musiktheaters am Standort Blumauer Kreuzung, nahe dem Hauptbahnhof und an den Volksgarten angrenzend, beschlossen.
Mit dem steigenden Wohlstand im Nachkriegsösterreich wurde der Wunsch von vielen Familien nach einem „Haus im Grünen“ immer größer. Dies hatte in den 1990er-Jahren gravierende Folgen für Linz. Obwohl es 1990 rund 12.000 Wohnungssuchende gab, verlor Linz innerhalb von nur zehn Jahren rund 20.000 Einwohner an die Umlandgemeinden, da es auf dem Stadtgebiet kein geeignetes Wohnangebot gab. Seither versucht Linz, vielfach unterstützt vom Land Oberösterreich, sein Erscheinungsbild und seine Attraktivität zu verbessern. Dies geschieht zum einen durch Infrastrukturprojekte, wie dem Neubau des Hauptbahnhofes samt Entwicklung des umliegenden Bereichs zu einem Büroviertel mit Hochhäusern der ÖBB, der Energie AG und dem stadteigenen Wissensturm, wo seit 2007 die Volkshochschule und die Stadtbibliothek untergebracht sind. Weiters wurde das Straßenbahnnetz nach Süden hin erweitert und die Bus- und Straßenbahnflotte wird kontinuierlich erneuert. Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität waren die Unterflurlegung der Stadtautobahn am Bindermichl, der Neubau des Allgemeinen Krankenhauses, des Unfallkrankenhauses und der Wagner-Jauregg-Landesnervenklinik. Direkte Maßnahmen zur Erhöhung der Einwohnerzahl sind die verstärkte Wohnbautätigkeit. Mehrere große Wohnprojekte wurden seit Ende der 1990er-Jahre verwirklicht: Solar City Pichling, Lenaupark, Erschließung des Stadtgebiets im Süden u. a. Die zwischen 1999 und 2005 errichteten 1.300 Wohnungen der Solar City gelten nicht nur als ein Vorreiterprojekt des sozialen Wohnbaus im 21. Jahrhundert, sondern zugleich auch als Beispiel für ökologisch durchdachtes Bauen.
Bei der Volkszählung des Jahres 1971 erreichte Linz den bisherigen Höchststand von 204.889 Einwohnern. Zeichneten sich die Nachkriegsjahre, allen voran das Jahr 1947, mit rund 3.750 Geburten zu 2.000 Todesfällen, durch enorme Geburtenüberschüsse aus, halbierte sich die Geburtenzahl ab 1962 von rund 3.200 auf 1.600 im Jahr 1979. Geburtendefizite gab es aber bereits 1970, wo die bis dahin stetig gestiegene Zahl der Todesfälle die Zahl der Geburten überholte. Die Todesfälle gingen zwar seither wieder zurück, auf rund 1.900 im Jahr 2004, doch stieg auch die Geburtenzahl, die 1979 ihren Tiefpunkt erreichte, nach einem Zwischenhoch 1993 und einem Zwischentief 1999 , nur unregelmäßig und langsam wieder an. Gab es im Jahr 2001 fast genauso wenige wie 1999, stieg die Zahl seither stetig an, auf 1.886 im Jahr 2005.
Linz ist die einzige Großstadt Österreichs, die mit einer Anzahl von 157.000 Arbeitsplätzen fast doppelt so viele Stellen aufweist, wie die Stadtbevölkerung eigentlich benötigen würde. Dieser enorme Arbeitsplatzüberschuss bewirkt eine dementsprechend hohe Einpendlerrate aus den Umlandgemeinden von Linz, was enorme Verkehrsprobleme in der 189.000-Einwohner-Stadt bewirkt.
Südlich von Linz befinden sich zudem große Gewerbegebiete. Auch mehrere Shopping-Center in Linz und den Nachbargemeinden führen zu zusätzlichem Pendlerverkehr und verschärfen die Verkehrsproblematik auch außerhalb der Stadt, rund um diese Gewerbegebiete.
Nach dem Anschluss 1938 wurde Linz für kurze Zeit zur Spielwiese nationalsozialistischer Machtphantasien. Als Jugendstadt Adolf Hitlers und Führerstadt sollte Linz nicht nur zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt werden, sondern auch zu einer europäischen Kunstmetropole.
Das bekannteste Linzer Kulturereignis ist die jährliche stattfindende Klangwolke im Rahmen des Brucknerfestes. Auch die Ars Electronica, Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft hat sich rasch zu einem Aushängeschild der Kulturstadt entwickelt. Zudem bereichern neben dem seit 1987 jährlich stattfindenden internationalen Straßenkunst-Fest Pflasterspektakel oder dem Musikfestival Linzfest auch noch zahlreiche feste Institutionen das Linzer Kulturgeschehen. Bekannt ist auch das Bruckner Orchester Linz - ein Symphonie- und Opernorchester.
In Linz gibt es 31 Galerien, 13 Volkshäuser , ein Vereinszentrum sowie vier „Bildungshäuser“. Alle Kulturangebote der Stadt zusammen erreichten 2005 mehr als 700.000 Besucher.
2009 ist Linz Europäische Kulturhauptstadt. Finanziert wird das Projekt „Kulturhauptstadt Linz“ zu gleichen Teilen von Bund, Land und Stadt , geringen Förderungen der EU, Sponsorengeldern sowie Einnahmen aus Verkauf von Karten und Merchandising-Artikeln. Insgesamt werden rund 70 Mio. Euro zur Verfügung stehen, die zur Renovierung sowie zum Aus- und Neubau von Kultureinrichtungen wie etwa dem Ars Electronica Center, dem Musiktheater oder der Anschaffung und Adaptierung von Ausstellungsräumen verwendet werden. Zugleich werden Maßnahmen der Stadtverschönerung getroffen: Etwa die Umgestaltung der Promenade im Zuge des Tiefgaragenbaus, sowie die Neugestaltung des Pfarrplatzes.
Das Linzer Stadtbild ist, wie für eine mitteleuropäische Stadt typisch, vor allem durch eher niedrige, gleichmäßige Verbauung, sowie durch zahlreiche Sakralbauten geprägt. Abgesehen von der mittelalterlichen Altstadt im Stadtzentrum, lässt sich an den vorherrschenden Baustilen der Stadtteile sehr gut die Epoche, in denen sie ihren größten Ausbau und Bevölkerungszuwachs erfuhren, erkennen. So herrscht in den direkt an die Altstadt angrenzenden Stadtbezirken, also vor allem im Stadtteil Innenstadt, der neoklassizistische Baustil der Gründerzeit vor, der sich durch Fassaden beispielsweise im Stil des Barock und der Renaissance erkennbar macht. Entfernt man sich noch weiter von der historischen Altstadt, dringt man in Wohnviertel, wie das Franckviertel, Froschberg oder den Bindermichl bzw. Kleinmünchen vor. Die dort befindlichen Wohngebäude stammen vielfach aus der Zwischenkriegszeit sowie der Zeit des Nationalsozialismus und geben sich durch einfache Fassaden und die Bauart als große Mietwohnungsanlagen, sogenannte „Hitlerbauten“, häufig in Hofform angelegt, erkenntlich. Auch die Stadtbezirke nördlich der Donau, abgesehen von Alt-Urfahr, weisen viele Wohnanlagen dieser Art und dieser Zeit auf. Eine Ausnahme stellt diesbezüglich vor allem die Gugl dar, die um 1900 ein beliebtes Wohngebiet für die Oberschicht wurde und zahlreiche Villen beherbergt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden, um die Wohnungsnot zu lindern und durch Fliegerbomben zerstörte Wohnhäuser zu ersetzen, erneut viele Mietwohnhäuser errichtet, die zumeist ohne jegliche Fassadengestaltung auskamen. Einen großen Einschnitt ins Stadtbild stellten dann vor allem die 1970er-Jahre dar, als die meisten der heute im Stadtbild erkennbaren Wohnhochhäuser gebaut wurden. Man entschied sich für diese, bis dahin im Stadtbild praktisch nicht vorkommende, Hochbauweise, da man die seit vielen Jahren konstant hohe Wohnungsnachfrage endlich merklich lindern wollte. Die damals entstandenen, in der Regel nicht höher als 10 bis 15 Stockwerke hohen Mietwohnhäuser waren architektonisch einfach und in der Bauweise billig gestaltet, um zu raschen Ergebnissen zu kommen. Sie wurden vor allem außerhalb der dicht verbauten Innenstadt in Baulücken oder auf neuen Baugründen gebaut. Ob ihrer einfallslosen Gestaltung in Schachtelform werden diese, genau so einige Bürohochhäuser, die damals in etwa gleich bescheidener Höhe entstanden, überwiegend als Bausünden angesehen.
In dieser Zeit der Ausdehnung der Stadt und des großen Bevölkerungswachstums wurden neben solchen unbeliebten Bauwerken auch große Gebäudekomplexe wie das Lentia 2000 und das Sparkasse-Hochhaus im Stadtteil Urfahr möglich. Der Gebäudekomplex Lentia 2000 von Norden aus gesehen. Blick auf die City Tower 1 und 2 des Lenauparks vom Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs.Nach den schlechten Erfahrungen mit dem Hochhausbau in den 1970er-Jahren richtete die Stadt einige Jahre später einen Gestaltungsbeirat ein, der von nun an die Stadt vor „künftigen Bausünden“ bewahren sollte. Lange Zeit wurden nun kaum noch Hochhäuser errichtet. Erst Ende der 1990er-Jahre kamen wieder Überlegungen auf, Hochhäuser im modernen Stil der heutigen Zeit zu errichten. Auf einem Sportplatz der Voest wurde der Bau eines 150 Meter hohen, glasfassadigen Bürohochhauses mit dem Namen Skygarden Tower angedacht.
Es folgte der Bau des 63 Meter hohen Wissensturms, der offiziell am 14. September 2007 eröffnet wurde. In unmittelbarer Nähe wurde im Jahr 2006 mit dem Bau des 99 Meter hohen Terminal Towers der ÖBB am Hauptbahnhof sowie der neuen, 73 Meter hohen Zentrale der Energie AG begonnen. Diese Gebäude sollen das neue Erscheinungsbild des Bahnhofviertels, das mit dem Landesdienstleistungszentrum und dem neuen Hauptbahnhof bereits über markante, glasfassadige Neubauten verfügt, abrunden. Neben diesen Hochhäusern, die ob ihrer passenden, das Stadtbild nicht störenden Standorte (Bahnhofsviertel) und ob ihrer modernen und viel Glasfassaden verwendenden Architektur, sowie der Tatsache, dass es Büro- und keine Wohngebäude sind, in der Bevölkerung auf nur wenig Widerstand stießen, sind für die folgenden Jahre bereits weitere große Wohn- und Gewerbebauprojekte in Planung. So sollen auf den eben abgerissenen und nun brach liegenden Flächen der Landesfrauenklinik und des Frachtenbahnhofs Wohnungen und Büros für jeweils mehrere hundert Personen. Am Winterhafen wurde 2006 mit dem Bau eines weiteren Bürohochhauses begonnen.
Abgesehen vom Hochhausbau wurde vor allem ab den 1990er-Jahren die Erweiterung der Stadtverbauung Richtung Stadtgrenze wieder aufgenommen. Vor allem im Süden der Stadt, sowie auf unverbauten Flächen der Innenstadt- und Innenstadt-nahen Bezirke entstanden viele, architektonisch modern und optisch eher zurückhaltende Mietwohnanlagen. Mit dem Bau der SolarCity am südöstlichen Ende der Stadt, in Pichling südwestlich des Weikerlsees, verwirklichte die Stadt zudem ein zukunftsorientiertes, da auf Energiesparen und Energieeffizienz ausgerichtetes, Wohnprojekt, das kreisförmig angelegt wurde und Reihenhäuser mit Gärten für 5.000 Personen beinhaltet.
Die Geschichte von Kino und Film beginnt in Linz am 1. September 1896, als im Rahmen eines Varietéprogrammes in „Roithner's Varieté“ erstmals in Oberösterreich ein Filmprogramm gezeigt wurde. Bis zur nächsten Vorführung eines Filmgerätes dauerte es bis zum 20. März 1897, als im „Hotel zum Goldenen Schiff“ an der Hauptgeschäftsstraße, der Landstraße, für einige Tage das Wanderkino von Johann Bläser gastierte. Bis zur Eröffnung des ersten ortsfesten Kinos mit regelmäßigem Programm dauerte es jedoch noch bis Ende des Jahres 1908. Damals eröffnete Karl Lifka sein „Lifka's Grand Théâtre électrique“ in jenem Gebäude, in dem bereits die erste Filmvorführung der Stadt stattgefunden hatte, in „Roithner's Varieté“. Das zweite Kino der Stadt eröffnete nur wenige Monate später. Als der Wanderkinobesitzer Johann Bläser in Linz sesshaft wurde, kaufte er das Hotel Schiff, in dem er bereits in den Jahren zuvor hin und wieder Vorführungen gab, und richtete darin ein festes Kino ein – das „Bio-Kinematograph“, später: „Bläsers Zentral-Kinematograph“.
Ο Πυρηνικός Σταθμός Παραγωγής Ενέργειας του Τσερνόμπιλ (σοβιετική πλήρης ονομασία: Eργοστάσιο Παραγωγής Πυρηνικής Ενέργειας του Τσερνόμπιλ, Β.Ι. Λένιν - Чернобыльская АЭС им. В.И.Ленина), βρίσκεται 3χλμ από το εγκαταλελειμμένο πλέον χωριό Πρυπιάτ (ουκρανικά: При́п'ять) της Ουκρανίας. Το εργοστάσιο που πήρε το όνομά του από την πόλη του Τσερνόμπιλ, μπήκε σε λειτουργία για τη Σοβιετική Ένωση το 1977 ως πρότυπο πυρηνικό εργοστάσιο. Στις 26 Απριλίου του 1986 σημειώθηκε στο εργοστάσιο το πυρηνικό ατύχημα του Τσερνόμπιλ και είχε ως αποτέλεσμα τον άμεσο θάνατο δεκάδων και την εκτεταμένη επιβάρυνση του περιβάλλοντος με ραδιενέργεια. Το εργοστάσιο λειτουργούσε ως τον Δεκέμβριο του 2000 εξαιτίας μεγάλης ενεργειακής ζήτησης στην Ουκρανία.
Το Συμβούλιο Υπουργών της Σοβιετικής Ένωσης εξέδωσε απόφαση στις 29 Ιουνίου του 1966 με την οποία η παραγωγή ενέργειας της ΕΣΣΔ θα αυξανόταν κατά 11.9 εκατομμύρια Κιλοβάτ, με τα 8 εξ αυτών να προέρχονται από πυρηνικά εργοστάσια. Χρειαζόταν ένα εργοστάσιο να αντισταθμίσει την ανεπάρκεια ηλεκτρικής ενέργειας στην Κεντρική Ενεργειακή Περιοχή της Σοβιετικής Ένωσης. Η επιλογή της περιοχής έγινε μεταξύ 1965 και 1966 η Σοβιετική Επιτροπή Δημοσίου Σχεδιασμού, πρότεινε την ανέγερση του πυρηνικού εργοστασίου κοντά στο χωριό Κοπάτσι στο Κίεβο. Στο μελλοντικό εργοστάσιο δόθηκε το όνομα Τσερνόμπιλ, ένα τοπωνύμιο που συναντάται για πρώτη φορά στο Χρονικό του Υπατίου, ένα χειρόγραφο του 15ου αιώνα π.Χ.
Το εργοστάσιο λειτούργούσε τέσσερις αντιδραστήρες ζέοντος ύδατος με επιβραδυντή γραφίτη, τύπου RBMK-1000 και ήταν το τρίτο Σοβιετικό πυρηνικό εργοστάσιο που χρησιμοποιούσε τέτοιου τύπου αντιδραστήρες, μετά τους Σταθμούς Παραγωγής Πυρηνικής Ενέργειας του Στάλινγκραντ και του Κουρσκ. Είχε δυνατότητα συνολικής παραγωγής 4.000 MW ηλεκτρικής ενέργειας. Το 1977 λειτούργησε ο πρώτος πυρηνικός αντιδραστήρας του και σηματοδοτήθηκε η έναρξη λειτουργίας του Πυρηνικού Εργοστασίου του Τσερνόμπιλ ως πρότυπο πυρηνικό εργοστάσιο, όπως είχε σχεδιαστεί από επιστήμονες της Σοβιετικής Ένωσης. Το 1983 μπήκε σε λειτουργία ο αντιδραστήρας 4, στον οποίον σημειώθηκε το ατύχημα. Μέχρι τις 21 Αυγούστου του 1984, το εργοστάσιο του Τσερνόμπιλ είχε παράγει 100 δισεκατομμύρια κιλοβατώρες ηλεκτρικής ενέργειας.
Στο χώρο του εργοστασίου βρίσκονταν υπό κατασκευή δυο ακόμα αντιδραστήρες, ο Νο.5 και ο Νο.6, η κατασκευή των οποίων θα ολοκληρωνόταν το Φθινόπωρο του 1986, όμως ποτέ δεν τελείωσε, λόγω του ατυχήματος. Οι γερανοί που χρησιμοποιούν ταν για την κατασκευή των κτιρίων υπάρχουν μέχρι και σήμερα εκεί όπου έμειναν το 1986. Κοντά στο εργοστάσιο επίσης υπάρχει μια μεγάλη κατασκευή της σοβιετικής αεράμυνας, κάτι που έδωσε λαβή για την ανάπτυξη αστικών μύθων που υποστήριζαν ότι το πραγματικό αίτιο του ατυχήματος ήταν κάποιο αποτυχημένο πείραμα του σοβιετικού στρατού.
Στο Τσερνόμπιλ έχουν συμβεί συνολικά 32 συμβάντα που χαρακτηρίζονται ως "ατυχήματα" σύμφωνα με την Διεθνή Επιτροπή Ατομικής Ενέργειας.
Σύμφωνα με έγγραφα του Ουκρανικού κλάδου της KGB, που δόθηκαν στη δημοσιότητα το 2003 σημειώθηκαν 29 ατυχήματα στην περίοδο μεταξύ 1977 και 1981. Τα ατυχήματα αυτά, αν και σχετικά μικρής έκτασης, κατέδειξαν σφάλματα στην κατασκευή και στον τρόπο λειτουργίας του πυρηνικού εργοστασίου καθώς και παρατυπίες στους κανονισμούς ασφαλείας.
Ένα άλλο ατύχημα του 1982, που έγινε γνωστό αλλά αποκρύφθηκαν σημαντικές λεπτομέρειές του από τη Σοβιετική κυβέρνηση, ήταν ένα συμβάν στον αντιδραστήρα Νο 1 του εργοστασίου που οδήγησε σε μερική τήξη του πυρήνα του αντιδραστήρα με αποτέλεσμα την απελευθέρωση "σημαντικών ποσοτήτων ραδιενέργειας".
Το ατύχημα για το οποίο το πυρηνικό εργοστάσιο του Τσερνόμπιλ είναι γνωστό όμως, είναι αυτό που έγινε στις 26 Απριλίου του 1986. Μια έκρηξη και πυρκαγιά στον αντιδραστήρα Νο 4 του εργοστασίου οδήγησε σε συμβάν της μέγιστης βαθμίδας της κλίμακας των πυρηνικών ατυχημάτων με δεκάδες θανάτους να σχετίζονται άμεσα με αυτό και πολλούς περισσότερους από τη ραδιενέργεια που απελευθερώθηκε.
Das dritte, ortsfeste Kino der Stadt wurde um 1910 vom Varietébetreiber Karl Roithner als „Kino Kolosseum“ gegründet. Erster Standort war die ehemalige Volksfesthalle am Hessenplatz. Nur vier Jahre später musste das Kino jedoch wieder schließen, da das Militär das Gebäude zur Kaserne umfunktionierte. Nach Kriegsende, 1919, erhielt Roithner das Gebäude wieder zurück und richtete wieder sein Kino darin ein. 1928 folgte der erste Umzug. Das „Kolosseum Kino“ zog in die Mozartstraße (4-14). 1936 folgte der nächste Umzug an seinen endgültigen Standort am Schillerplatz. Dort wurde das Kino mit vier Sälen bis zur Jahrtausendwende weiterbetrieben. Das auffällige Kinogebäude wurde in der Folge zu einer Disco umfunktioniert, die wiederum 2006 schloss und die Fläche an eine Diskontkette übergab.
Mit einer 96-jährigen Geschichte war das Kolosseum somit das am längsten betriebene Kino von Linz. Das erste Kino der Stadt, das „Lifka“, schloss bereits in den 1970er-Jahren. Doch das zweitälteste Kino, „Bläsers Zentral-Kinematograph“, konnte die 96 Jahre des Kolosseums noch überbieten. Als „Central Kino“ wurde dieses letzte Kommerzkino unter den drei Innenstadtkinos bis zum 28. November 2006, als die letzte Vorstellung stattfand, weiterbetrieben. Das Kino schloss nach 97 Jahren fast durchgehenden Betriebes, nur drei Jahre vor seinem hundertjährigen Jubiläum, aufgrund zu geringer Auslastung, bedingt durch die beiden Kino- und Entertainmentcenter Cineplexx und Megaplex am Stadtrand. Neben diesen beiden Kinocentern, von denen das „Megaplex“ eigentlich kein Linzer Kino ist, da es in der Vorstadt Pasching steht, gibt es in Linz nur noch zwei weitere Kinos mit regelmäßigem Betrieb. Diese, das „Moviemento“ und „City Kino“, werden gemeinsam als Programmkinos betrieben.
Die Linzer Wasserversorgung wird durch 6 Wasserwerke in den Ortschaften Scharlinz, Fischdorf, Heilham, sowie im Gemeindegebiet von Steyregg (Plesching), im Bereich der Gemeinde Goldwörth und im Stadtgebiet von Ansfelden (Haid) mit insgesamt 29 Brunnen und 29 Hochbehältern sichergestellt. Durchschnittlich werden täglich ca. 64.000 m³ Wasser verbraucht, d. h. keines der Wasserwerke fährt auf Volllast. Falls es zu einem Ausfall eines Wasserwerkes kommen sollte, kann dies durch eine erhöhte Produktion problemlos kompensiert werden.
Linz ist der größte Hafenplatz Österreichs und der oberen Donau. Er liegt an der größten Wasserstraße Europas, die dank des Rhein-Main-Donau-Kanals eine durchgehende Verbindung zu Wasser zwischen Nordsee und Schwarzem Meer ermöglicht. Rund 6,9 Millionen Tonnen Güter wurden 2005 im städtischen Hafen der Linz AG und im voestalpine- Werkshafen umgeschlagen. Damit ist Linz der größte Hafenstandort Österreichs, wobei sich in unmittelbarer Nähe mit dem in den letzten Jahren stark ausgebauten Hafen Enns ein weiterer der vier österreichischen Donauhäfen befindet. Von den 6,9 Millionen Tonnen entfallen rund 0,6 Mio. auf den Handelshafen, 0,6 Mio. auf den Tankhafen, 1,9 Mio. auf den Containerhafen und 3,8 Mio. auf den voestalpine-Hafen.
Una nube di materiali radioattivi fuoriuscì dal reattore e ricadde su vaste aree intorno alla centrale che furono pesantemente contaminate, rendendo necessaria l'evacuazione e il reinsediamento in altre zone di circa 336 000 persone. Nubi radioattive raggiunsero anche l'Europa orientale, la Finlandia e la Scandinavia con livelli di contaminazione via via minori.
Il rapporto ufficiale[1] redatto da agenzie dell'ONU (OMS, UNSCEAR, IAEA e altre) stila un bilancio di 65 morti accertati con sicurezza e altri 4 000 presunti (che non sarà possibile associare direttamente al disastro) per tumori e leucemie su un arco di 80 anni.
Il bilancio ufficiale è contestato da associazioni antinucleariste internazionali fra le quali Greenpeace che presenta una stima di fino a 6 000 000 di decessi su scala mondiale nel corso di 70 anni, contando tutti i tipi di tumori riconducibili al disastro secondo lo specifico modello adottato nell'analisi[2]. Altre associazioni ambientaliste, come il gruppo dei Verdi del parlamento europeo, prende le distanze dal rapporto Greenpeace, che considera una boutade con tuttavia il merito di segnalare il problema, e pur concordando sulla stima delle 65 morti accertate del rapporto ufficiale ONU, se ne differenzia e lo contesta sulle morti presunte che stima piuttosto in 30 000 ~ 60 000.
Alle ore 1:23:44 (ora locale) del 26 aprile 1986, il reattore numero 4 esplose. All'esplosione del contenitore seguì il violento incendio della grafite contenuta nel nocciolo, che in alcune ore disperse nell'atmosfera una enorme quantità degli isotopi radioattivi, i prodotti di reazione contenuti all'interno. L'incidente è l'unico caso avvenuto di meltdown di un reattore a fissione, cioè la perdita di controllo della reazione a catena con collasso e fusione del nocciolo, ed è l'unico incidente nucleare ad essere classificato come livello 7 della scala INES degli incidenti nucleari.
Le esplosioni non furono di tipo nucleare – ovvero non si trattò di reazione a catena incontrollata come avviene nelle armi atomiche – bensì chimica, cioè furono la conseguenza del surriscaldamento del nocciolo: le elevatissime temperature spinsero la pressione di vapore dell'impianto di raffreddamento a livello esplosivo, e contribuirono all'esplosione le reazioni fra sostanze chimiche contenute (acqua e metalli) innescate dalle temperature raggiunte.
L'ultimo rapporto ufficiale del Chernobyl Forum, al quale partecipano fra gli altri la IAEA (Agenzia Internazionale per l'Energia Atomica), l'OMS (Organizzazione Mondiale della Sanità) e l'UNSCEAR (Comitato Scientifico delle Nazioni Unite sull'Effetto delle Radiazioni Ionizzanti) stila un bilancio relativamente basso in rapporto all'enorme impatto mondiale dell'incidente: 2 lavoratori della centrale sono morti nei minuti dell'esplosione. Un terzo operatore è deceduto per trombosi coronarica. È stata diagnosticata una Sindrome Acuta da Radiazione a 134 persone, tutte fra i lavoratori che sono intervenuti sul luogo dell'incidente esposti a grandi dosi di radiazioni durante le prime ore; 28 di queste persone morirono nel 1986 per tale sindrome e altri 19 morirono fra il 1987 e il 2004, alcuni per cause non correlate alle radiazioni. Il totale numero di decessi direttamente imputabili in breve tempo all'incidente è di 68 persone, il numero include alcuni ingegneri e dirigenti della centrale e militari o pompieri e giornalisti, alcuni morti accidentalmente nelle operazioni.
Fra la popolazione – all'epoca in età 0-18 anni – alla data del 2002 sono stati registrati 4000 casi di tumore della tiroide considerati direttamente imputabili all'esposizione allo iodio-131, di questi il 99 % è guarito mentre 15 individui sono deceduti. L'azione di sorveglianza sanitaria condotta sui circa 6 milioni di persone della regione a lungo raggio intorno Černobyl' dall'Organizzazione Mondiale della Sanità e dagli istituti superiori di sanità di Ucraina, Russia e Bielorussia non ha potuto provare un andamento epidemiologico dei decessi dovuti a tumori e leucemie superiore al normale. Tuttavia lo stesso Chernobyl Forum stima (in base a calcoli basati su modelli radioprotezionistici e sul modello cautelativo LNT) come possibilmente imputabili al disastro di Černobyl' ulteriori 4000 decessi per tumori e leucemie sull'arco di 80 anni, corrispondenti a un incremento dello 0,3 %, decessi che non è stato e non sarà possibile osservare e distinguere statisticamente rispetto agli 1,5 milioni di persone che comunque morirà per malattie oncologiche non legate all'incidente (malattie che normalmente incidono per il 25 % fra le cause umane di decesso). Dunque non esisterà mai la possibilità di porre in correlazione la morte di singoli individui con l'aumento di radiazioni nell'ambiente.
La centrale nucléaire de Tchernobyl, aussi appelée centrale nucléaire Lénine, est une centrale nucléaire actuellement à l'arrêt, située en Ukraine dans la ville de Pripiat, à 18 km au nord-ouest de Tchernobyl, 16 km de la frontière entre l'Ukraine et la Biélorussie, et environ 110 km au nord de Kiev.
Le réacteur n°4 a été à l'origine de la catastrophe de Tchernobyl en 1986, mais la centrale continua de fonctionner avec les autres réacteurs jusqu'en décembre 2000 alors que les villes de Tchernobyl et de Pripiat étaient pratiquement devenues des villes fantômes.
De 1986 à décembre 2000, jusqu'à 9000 personnes ont travaillé à la centrale. Aujourd'hui, même à l'arrêt, elle emploie encore environ 3000 personnes pour sa surveillance. Jusqu'en 1986, les travailleurs habitaient pour la plupart à la ville nouvelle Pripiat construite en même temps que la centrale. En raison de l'évacuation de Pripiat après la catastrophe, les travailleurs habitent désormais Slavutych, une ville située à 45 km à l'est de la centrale et l'Ukraine. Elle a été construite pour remplacer Pripiat. Après 1986, un travail à Tchernobyl était attractif malgré les doses élevées de radioactivité, en raison des salaires exceptionnellement haut et d'un rythme de 2 semaines de travail/2 semaines de congés.
La centrale disposait de 6 réacteurs nucléaires de type RBMK 1000 pour produire de l'électricité à partir de l'énergie nucléaire. La construction des réacteurs 1 et 2 débute en 1971 ; le premier est mis en service en 1977, le second, l’année suivante. Les réacteurs 3 et 4 sont mis en chantier en 1975 ; leur exploitation commence respectivement en 1981 et 1983. La construction des réacteurs 5 et 6, aussi d'une puissance de 1000 MW, est interrompue par la catastrophe.
En 1985, l’Union soviétique dispose de 46 réacteurs nucléaires alors en fonctionnement dans le pays, dont une quinzaine d’exemplaires de type RBMK 1000 d'une puissance électrique de 1000 mégawatts chacun. À cette époque, la part du nucléaire en Union soviétique représente environ 10% de l'électricité produite, et la centrale de Tchernobyl fournit 10% de l'électricité en Ukraine.
Der literarische Ruhm ermöglichte es Hesse, 1904 die neun Jahre ältere Basler Fotografin Maria Bernoulli zu heiraten und sich mit ihr in Gaienhofen am Bodensee niederzulassen. Seine Frau stammte aus der weitverzweigten Familie der Bernoulli. Aus dieser Ehe gingen die drei Söhne Bruno, Hans Heinrich (genannt: Heiner; 1909?, und Martin , Fotograf) hervor. In Gaienhofen schrieb Hesse seinen zweiten Roman ?Unterm Rad“, 1906 erschienen, in dem er seine Erfahrung aus Schule und Ausbildung einfließen ließ und literarisch verarbeitete. 1907 schloss er sich dem wandernden Dichter und Naturpropheten Gusto Gräser an, zog in dessen Grotte ?in den Felsen“ bei Ascona, die ihm zu seinem ?heiligen Land“ wurden (vgl. Monte Verità). Hier wurzeln seine ?Legenden aus der Thebais“. Das Jüngerschaftserlebnis bei einem Einsiedler in der Wildnis blieb ein wiederkehrendes Motiv seiner Dichtung bis hin zu den Lebensläufen des ?Glasperlenspiels“. Gräser öffnete ihm auch den Zugang zur geistigen Welt des Ostens.
Vor allem war er ein politisch kritischer Autor des Vormärz. Mit den Autoren des Jungen Deutschland, denen er bisweilen zugerechnet wird, verbindet ihn das Streben nach politischer Veränderung hin zu mehr Demokratie in ganz Europa, speziell in Deutschland. Dass er sich die Verwirklichung der Demokratie auch in einer konstitutionellen Monarchie wie der des Bürgerkönigs Louis-Philippe vorstellen konnte, brachte ihm Kritik von Seiten überzeugter Republikaner ein. Aufgrund seiner Eigenständigkeit sowie seiner formalen und inhaltlichen Breite lässt sich Heines Werk keiner eindeutigen literarischen Strömung zuordnen. Heine geht aus der Romantik hervor, überwindet aber bald deren Ton und Thematik ? auch in der Lyrik. Sein Biograf Joseph A. Kruse sieht in seinem Werk Elemente der Aufklärung, der Weimarer Klassik, des Realismus und des Symbolismus.
Nicht zuletzt setzte Hesse mit etwa 3000 Buchrezensionen, die er im Laufe seines Lebens für 60 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften verfasste, in jener Zeit Qualitätsmaßstäbe, die ihresgleichen im Bereich der Vermittlung, Förderung und der behutsamen Kritik suchten. Grundsätzlich rezensierte er keine Literatur, die ihm nach seinen Maßstäben als schlecht erschien. Wie Thomas Mann, so hat sich auch Hesse intensiv mit dem Werk Goethes auseinandergesetzt. Die Bandbreite seiner Rezensionen erstreckte sich von kleineren Erzählbänden bislang unbekannter Autoren bis hin zu philosophischen Kernwerken aus dem asiatischen Kulturkreis, die auch in der Gegenwart immer noch Bestand haben und von ihm Jahrzehnte früher entdeckt und erschlossen wurden, bevor sie in den 1970er Jahren zum literarisch-philosophischen und geistigen Allgemeingut auch der westlichen Hemisphäre wurden.
Das nordöstlich an die Bibliothek anschließende Atelier war der Multifunktionsraum des Hauses, in dem Hesse seine umfangreiche Korrespondenz mit Schreibmaschine führte, sodann fungierte es als Lager für Verpackungsmaterial für die Vielzahl an Post- und Büchersendungen, die Hesse selbst versandfertig machte. In diesem Raum ging er aber auch seinem Hobby nach, der Aquarellmalerei, wenn er nicht vor der Natur malte, was meist geschah. Er bewahrte dort Mal- und Kunstutensilien wie auch weitere Buchbestände auf. Seinen Arbeitsbereich im Obergeschoss mit besonderen Büchern hielt Hesse allerdings im allgemeinen vor Gästen verborgen und wollte dort auch nicht durch Familienangehörige gestört werden. Ähnlich wie in der Casa Camuzzi hatte Hesse auch von hier den nach Nordosten gerichteten, weiten Blick über den Luganersee in das östliche Seetal bis hinein auf italienische Hänge und Gebirgszüge. Viele seiner Aquarelle legen Zeugnis ab von diesem Haus, seinem Garten, der näheren und weiteren Umgebung und den umfassenden Ausblicken in die tessiner Landschaft.
Seit 1977 findet in unregelmäßigen, mehrjährigen Abständen jeweils unter wechselndem Hauptthema das Internationale Hermann-Hesse-Kolloquium in Hesses Geburtsstadt Calw im Schwarzwald statt. Hierzu referieren renommierte Hesse-Fachleute aus dem In- und Ausland aus ihrem Fachgebiet über zwei bis drei Tage. Die Tagungsteilnahme steht jedem Bürger nach Anmeldung offen. Das Programm wird meist wechselnd durch Vertonungen von Gedichten Hesses, weitere musikalische Darbietungen, Tanz und Schauspiel mit Themen zu oder aus Hesses Literatur und/oder durch eine geeignete Dokumentar- oder Literaturverfilmung begleitet.Vergleichbar den Calwer Kolloquien finden seit 2000 in Sils-Maria im Schweizer Engadin in jährlichem Rhythmus die Silser Hesse-Tage statt, drei bis vier Tage im Sommerhalbjahr. Die Vorträge und Diskussionen stehen jeweils unter einem Schwerpunktthema.
Nach Abschluss seiner Lehrzeit im Oktober 1898 blieb Hesse zunächst als Sortimentsgehilfe in der Buchhandlung Heckenhauer mit einem Einkommen, das ihm finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern sicherte. Zu dieser Zeit las er insbesondere Werke der deutschen Romantik, allen voran Novalis, Clemens Brentano, Joseph Freiherr von Eichendorff und Ludwig Tieck. In Briefen an die Eltern bekundete er seine Überzeugung, dass ?die Moral für Künstler durch die Ästhetik ersetzt wird“. Noch als Buchhändler veröffentlichte Hesse im Herbst 1898 seinen ersten kleinen Gedichtband Romantische Lieder und im Sommer 1899 die Prosasammlung Eine Stunde hinter Mitternacht. Beide Werke wurden ein geschäftlicher Misserfolg. Von den Romantischen Liedern wurden innerhalb von zwei Jahren nur 54 Exemplare der Gesamtauflage von 600 Büchern verkauft, auch Eine Stunde hinter Mitternacht wurde nur in einer Auflage von 600 Exemplaren gedruckt und verkaufte sich nur schleppend. Der Leipziger Verleger Eugen Diederichs war jedoch von der literarischen Qualität der Werke überzeugt und sah die Veröffentlichung schon von Anbeginn mehr als Förderung des jungen Autors denn als lohnendes Geschäft.
Erlebnisse und Begebenheiten aus seiner Kindheit und Jugend in Calw, die Atmosphäre und Abenteuer am Fluss, die Brücke, die Kapelle, die eng aneinander liegenden Häuser, versteckte Winkel und Ecken sowie die Bewohner mit ihren bewundernswerten Eigenschaften, aber auch Eigenarten oder Schrulligkeiten hat Hesse in seinen frühen Gerbersau-Erzählungen[5] beschrieben und zum Leben erweckt. In Hesses Jugendzeit wurde diese Atmosphäre u. a. noch stark von der alteingesessenen Zunft der Gerber geprägt. Auf der Nikolausbrücke, seinem Lieblingsort in Calw, hat Hesse sich oft und gern aufgehalten. Daher ist auch dort die unten abgebildete, von Tassotti geschaffene, lebensgroße Hesse-Skulptur im Jahr 2002 aufgestellt worden.
Als Édith Gassion geboren, wurde Édith Piaf bereits einige Wochen nach ihrer Geburt von ihrer Mutter Anita Maillard, einer Kaffeehaussängerin, verlassen und wuchs bei ihrer Großmutter mütterlicherseits auf, wo sie beinahe verhungerte. Ihr Vater Louis Gassion, Akrobat in einem Wanderzirkus, brachte sie 1917 bei seiner Mutter unter, damit seine Tochter wieder zu Kräften kommen konnte. 1919 erkrankte sie an einer Entzündung der Augenhornhaut und erblindete. Zwei Jahre später machte ihre Großmutter mit ihr eine Wallfahrt zu Theresia Martin nach Lisieux, wo Édith tatsächlich geheilt wurde. Ab da verehrte sie Theresia ihr Leben lang sehr. Sie war erst sieben, als ihr Vater sie das erste Mal mit auf Tournee nahm. Mit zehn Jahren begann sie auf der Straße zu singen. Édith Piaf wurde stark geprägt vom Alkoholismus ihres Vaters und der Gewalttätigkeit des Milieus, in dem sie aufwuchs.
07秒 (CAP) Ah, roger [高度警報音 2秒間] 08秒 now descending. (F/E) オキシジェンマスクが 09秒 (ACC) All right ドロップしています 10秒 say altitude now. (COP) はい 11秒 (CAP) 240. 14秒 (ACC) Right, 15秒 your position 16秒 72 miles 17秒 to NAGOYA, 18秒 yah, can 19秒 you land to NAGOYA? 21秒 (CAP) Ah, 22秒 negative [高度警報音 2秒間] 23秒 ・・・ 24秒 request back 25秒 to HANEDA. 26秒 (ACC) All right. 27秒 ah 28秒 これから日本語で 29秒 話していただいて 30秒 結構ですから 31秒 (CAP) はいはい
Berlin ist Bundeshauptstadt und Regierungssitz Deutschlands. Als Stadtstaat ist Berlin ein eigenständiges Land und bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg. Berlin ist mit 3,4 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt Deutschlands sowie nach Einwohnern die zweitgrößte und nach Fläche die fünftgrößte Stadt der Europäischen Union.
Berlin wurde während seiner Geschichte mehrfach Hauptstadt deutscher Staaten wie die des Markgrafentums/Kurfürstentums Brandenburg, des Königreichs Preußen, des Deutschen Reiches oder der DDR (nur der Ostteil der Stadt). Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 ist Berlin gesamtdeutsche Hauptstadt.
Berlin ist ein bedeutendes Zentrum der Politik, Medien, Kultur und Wissenschaft in Europa. Die Metropole ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und eine der meistbesuchten Städte des Kontinents. Herausragende Institutionen wie die Universitäten, Forschungseinrichtungen und Museen genießen internationale Anerkennung. Die Stadt ist Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturschaffende aus aller Welt. Berlins historisches Vermächtnis, Nachtleben, und vielfältige Architektur sind über die Grenzen hinaus bekannt.
Die geografische Lage des Berliner Rathauses ist 52° 31′ 6″nördlicher Breite und 13°′ 24 30″östlicher Länge. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets in Ost-West-Richtung beträgt rund 45 km, in Nord-Süd-Richtung etwa 38 km. Es hat eine Fläche von 892 km². Berlin ist gänzlich vom Land Brandenburg umgeben und liegt im Osten Deutschlands, etwa 70 km westlich der Grenze zu Polen. Die Metropolregion Berlin/Brandenburg ist eines der Verdichtungsgebiete Deutschlands.
Berlin befindet sich in einer glazial geprägten Landschaft. Das historische Zentrum Berlins liegt an der schmalsten und damit verkehrsgünstigsten Stelle des Warschau-Berliner Urstromtals, das Berlin vom Südosten zum Nordwesten hin durchquert und von der Spree in Ost-West-Richtung durchflossen wird. Der nordöstliche Teil Berlins liegt auf der Hochebene des Barnim, knapp die Hälfte der Stadtfläche im südwestlichen Bereich liegt auf der Hochebene des Teltow. Der westlichste Bezirk, Spandau, liegt sowohl innerhalb des Berliner Urstromtals als auch auf der vor allem westlich von Berlin gelegenen Nauener Platte. Die Landschaft Berlins entstand im Eiszeitalter während der jüngsten Vereisungsphase, der Weichseleiszeit. Vor etwa 20.000 Jahren war das Gebiet Berlins noch vom mehrere 100 Meter mächtigen skandinavischen Eisschild bedeckt. Beim Rückschmelzen des Gletschers entstand vor etwa 18.000 Jahren das Berliner Urstromtal.
Im Bezirk Spandau mündet die Spree in die Havel, die den Westen Berlins in Nord-Süd-Richtung durchfließt. Der Flusslauf der Havel, eigentlich eine Glaziale Rinne, ähnelt dabei oft einer Seenlandschaft; die größten Ausbuchtungen bilden der Tegeler See und der Große Wannsee.
Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone am Übergang vom maritimen zum kontinentalen Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Berlin-Dahlem beträgt 8,9 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 581 mm. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 18,5 beziehungsweise 17,7 °C und die kältesten Januar und Februar mit −0,6 beziehungsweise −0,3 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 70 mm, der geringste im März mit durchschnittlich 31 mm. Hinsichtlich der Windgeschwindigkeiten und der Windrichtungsverteilung ist ein zweigeteiltes Maximum zu verzeichnen. Demnach wird in Berlin am häufigsten Nordwest- und Südwestwind beobachtet, der besonders im Winter mit höheren Geschwindigkeiten verbunden ist und meist maritime, gut durchmischte und saubere Meeresluft herantransportiert. Das zweite Maximum aus Südost und Ost ist oft kennzeichnend für Hochdruckwetterlagen kontinentaler Luftmassen, was je nach Jahreszeit zu sehr heißen bzw. sehr kalten Tagen führen kann. Letztere Wetterlagen waren früher kennzeichnend für die sogenannten Smog-Situationen, da sie schadstoffreiche Luft von den südöstlich Berlins gelegenen Braunkohlekraftwerken heranführte.
Die Stadt Cölln, Teil der auf der Spreeinsel gelegenen Doppelstadt Berlin-Cölln, wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt.[9] 1244 folgte dann die Erwähnung Berlins, das sich am nördlichen Ufer der Spree befand. Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus. Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären im heutigen Stadtwappen zu tun, vielmehr geht er vermutlich auf die slawische Silbe berl zurück. Die heutigen Ortsteile Spandau und Köpenick bestanden als slawische Siedlungen bereits vor der Gründung der Mark Brandenburg, die 1157 durch den Askanier Albrecht den Bären erfolgte.
1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies bis 1440. Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige von Preußen und schließlich als Deutsche Kaiser. Die Einwohner von Berlin haben diese Veränderungen nicht immer begrüßt.
1448 revoltierten sie im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und die Bevölkerung büßte viele ihrer politischen und ökonomischen Freiheiten ein. 1451 wurde Berlin Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und musste seinen Status als freie Hansestadt aufgeben.
Die geringen Höhenunterschiede innerhalb der Stadt bewirken an sich ein eher homogenes Stadtklima, jedoch führt die dichte Bebauung in der City und den Bezirkszentren zu teilweise deutlichen Temperaturunterschieden im Vergleich zu großen innerstädtischen Freiflächen, insbesondere aber den ausgedehnten Landwirtschaftsflächen im Umland. Vor allem in Sommernächten werden Temperaturunterschiede von bis zu 10 °C gemessen. Insgesamt jedoch profitiert Berlin auch in diesem Zusammenhang von seinem großen Grünflächenanteil, mehr als 40 % des Stadtgebietes sind grünbestanden, die Straßen säumen gut 400.000 Straßenbäume. Die große Anzahl kleinerer Freiflächen, besonders aber auch die großen innerstädtischen Grünflächen wie der Große Tiergarten, der Grunewald und der ehemalige Flughafen Tempelhof mit der Hasenheide, die von Klimatologen auch als „Kälteinseln“ bezeichnet werden, bewirken zumindest in ihrer Umgebung ein zumeist als weitgehend angenehm empfundenes Klima.
Die Stadt Cölln, Teil der auf der Spreeinsel gelegenen Doppelstadt Berlin-Cölln, wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt. 1244 folgte dann die Erwähnung Berlins, das sich am nördlichen Ufer der Spree befand. Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus. Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären im heutigen Stadtwappen zu tun, vielmehr geht er vermutlich auf die slawische Silbe berl zurück. Die heutigen Ortsteile Spandau und Köpenick bestanden als slawische Siedlungen bereits vor der Gründung der Mark Brandenburg, die 1157 durch den Askanier Albrecht den Bären erfolgte.
1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies bis 1440. Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige von Preußen und schließlich als Deutsche Kaiser. Die Einwohner von Berlin haben diese Veränderungen nicht immer begrüßt.
1448 revoltierten sie im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und die Bevölkerung büßte viele ihrer politischen und ökonomischen Freiheiten ein. 1451 wurde Berlin Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und musste seinen Status als freie Hansestadt aufgeben.
Das Berliner Wappen zeigt im silbernen Schild einen rot bewehrten und rot gezungten, aufrecht schreitenden schwarzen Bären, den sogenannten Berliner Bären. Auf dem Schild ruht eine goldene fünfblättrige Laubkrone, deren Stirnreif als Mauerwerk mit geschlossenem Tor in der Mitte ausgelegt ist. Die Herkunft des Bären als Wappentier ist ungeklärt, Dokument oder Unterlagen fehlen hierzu. Es gibt mehrere Theorien, warum sich die Berliner für den Bären entschieden. Eine davon besagt, dass die Berliner an Albrecht den Bären, den Begründer der Mark Brandenburg dachten. Eine andere geht von der lautmalerischen Interpretation des Stadtnamens aus. Der Bär ist erstmals auf einem Siegel von 1280 zu sehen. Über mehrere Jahrhunderte musste sich der Bär die Siegel- und Wappenbilder mit dem brandenburgischen und preußischen Adler teilen. Erst im 20. Jahrhundert konnte sich der Berliner Bär endgültig gegen die Adler als Hoheitszeichen der Stadt durchsetzen. Die Berliner Landesflagge zeigt den Berliner Bären vor weißem Hintergrund, mit einem roten Streifen am oberen und unteren Rand der Flagge. Sie wird mit geringfügigen stilistischen Änderungen seit 1911 von Berlin geführt und wehte das erste Mal 1913 über dem Roten Rathaus. Vorher führte Berlin eine Flagge in den Farben Schwarz-Rot-Weiß, die durch ständige Verwechslungen mit der später entstandenen Flagge des Deutschen Kaiserreichs, gegen die Bärenflagge getauscht wurde.
Berlin ist der Sitz vieler regional und bundesweit sendender Rundfunkanstalten. Neben Fernsehsendern wie MTV, Nick, VIVA und Comedy Central, N24, TV Berlin oder FAB gibt es in Berlin eine große Anzahl sogenannter Privatradios. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender RBB , Deutsche Welle TV und Deutschlandradio haben hier ihren Sitz. Der politischen Bedeutung als Hauptstadt tragen die meisten überregionalen Sender wie Das Erste, ZDF oder RTL mit einem „Hauptstadtstudio“ Rechnung.
In Berlin haben der Verlag Walter de Gruyter und der Springer-Verlag ihren Sitz. In keiner anderen deutschen Stadt erscheinen mehr Tageszeitungen. Überregionale Tageszeitungen sind die linksliberale taz, die konservative Welt, das Neue Deutschland der Partei Die Linke und die sozialistische Junge Welt, mit der rechtskonservativen Jungen Freiheit, dem linksbürgerlichen Freitag und der linken Jungle World erscheinen drei kleine überregionale Wochenzeitungen. Die größten Abonnementzeitungen sind die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost sowie Der Tagesspiegel, die alle drei einen umfangreichen Berlin-Teil aufweisen. Außerdem gibt es in Berlin die Boulevardzeitungen B.Z., Bild Berlin und Berliner Kurier. Neben den Zeitungen gibt es verschiedene Anzeigenblätter wie die Berliner Woche, das Berliner Abendblatt, die Zweite Hand sowie Stadtmagazine wie den Tip, das Magazin und die Zitty.
Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Berlin gemäß der Londoner Protokolle – der Gliederung ganz Deutschlands in Besatzungszonen entsprechend – in vier Sektoren aufgeteilt. Die Sektoren der Westalliierten bildeten den westlichen Teil der Stadt, während der Sektor der Sowjetunion den Ostteil bildete. Für Groß-Berlin blieb allerdings eine Gesamtverantwortung aller vier Alliierten bestehen. Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten 1948/49 zu einer wirtschaftlichen Blockade West-Berlins, die die Westalliierten mit der sogenannten „Luftbrücke“ überwanden.
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik im Osten Deutschlands im Jahr 1949 verfestigte sich der Kalte Krieg auch in Berlin. Während die Bundesrepublik ihren Regierungssitz nach Bonn verlegte, was zunächst als Provisorium gedacht war, ernannte die DDR Ost-Berlin zur Hauptstadt der DDR. Der Ost-West-Konflikt gipfelte in der Berlin-Krise und führte zum Bau der Berliner Mauer durch die DDR am 13. August 1961.
Berlin ist eines der meistbesuchten Zentren des nationalen und internationalen Städtetourismus. Seit dem Jahr 2001 steigt die Anzahl der Übernachtungen, Gäste, der neugebauten Hotels und deren Bettenkapazitäten überdurchschnittlich an. Im Jahr 2007 wurden etwa 17,3 Millionen Übernachtungen in Berliner Beherbergungsbetrieben von 7,5 Millionen Gästen und geschätzte 140 Millionen Tagesbesucher gezählt.[24] Bis 2010 werden 20 Millionen Übernachtungen prognostiziert. Die Stadt ist damit nach London und Paris das bevorzugte Reiseziel innerhalb Europas. Internationale Gäste machen etwa 40 % der Besucherzahlen aus. Hierbei liegen Besucher aus Großbritannien, den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Italien in der Spitzengruppe. Hauptanziehungspunkte sind Architektur, historische Stätten, Museen, Festivals, Einkaufsmöglichkeiten, Nachtleben sowie Großveranstaltungen die jährlich mehrere Hunderttausende Besucher zählen. Berlin ist außerdem einer der zwei größten internationalen Kongressveranstalter der Welt. Das ICC ist das größte Konferenzzentrum Europas und trägt zusammen mit der Messe Berlin zum Geschäftstourismus bei.
Berlin ist bekannt für seine zahlreichen Theater- und Kleinkunstbühnen. Die bekanntesten sind das Berliner Ensemble, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, die Schaubühne am Lehniner Platz, das Theater des Westens, das Renaissance-Theater, das Deutsche Theater Berlin, das Maxim-Gorki-Theater, das Grips-Theater und der Friedrichstadtpalast. Außerdem verfügt Berlin über drei Opernhäuser: die Staatsoper Unter den Linden, die Deutsche Oper und die Komische Oper.
Daneben besitzt Berlin mehrere Orchester und Chöre. Neben den Berliner Philharmonikern , der Staatskapelle Berlin und dem Konzerthausorchester Berlin gibt es mehrere Orchester und Chöre der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH. Dies sind das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der Rundfunkchor Berlin und der RIAS Kammerchor . Diese Orchester und Chöre treten oft zusammen im Konzerthaus Berlin, der Berliner Philharmonie und in anderen Sälen in Deutschland oder auf Tourneen auf der ganzen Welt auf. Im Chorverband Berlin sind 236 Laienchöre mit über 10.000 Mitgliedern vereinigt. Die Sing-Akademie zu Berlin besteht als Wiege der bürgerlichen Musikpflege in Berlin seit 1791.
Berlin verfügt über eine Vielzahl von Museen. Bereits 1841 wurde die von Spree und Kupfergraben umflossene Museumsinsel im nördlichen Teil der Spreeinsel durch königliche Order zu einem „der Kunst und der Altertumswissenschaft geweihten Bezirk“ bestimmt. In der Folge entstanden dort mehrere Museen, wie das Alte Museum am Lustgarten, das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das heutige Bode- Museum und das Pergamonmuseum. Diese Museen stellen vor allem Exponate aus der Zeit der Antike aus. 1999 wurde die Museumsinsel in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Außerhalb der Museumsinsel befinden sich Museen verschiedenster Themengebiete: Das Naturkundemuseum ist mit über 30 Millionen Objekten und dem höchsten Dinosaurierskelett der Welt eines der bedeutendsten Naturkundemuseen weltweit. Im Deutschen Technikmuseum Berlin werden auf 25.000 m² Exponate und Experimente rund ums Thema Technik ausgestellt. Die Gemäldegalerie und Neue Nationalgalerie sind Kunstmuseen, das Bauhaus-Archiv ist ein Architekturmuseum. Das Deutsche Historische Museum im Zeughaus Unter den Linden veranschaulicht deutsche Geschichte aus 2000 Jahren. Einen ebenso langen Zeitraum jüdisch-deutscher Geschichte zeigt das Jüdische Museum in einer ständigen Ausstellung.
In Berlin hat die vom Bund und allen Bundesländern gemeinsam getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihren Hauptsitz. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unterhält hier wichtige Standorte. Beide verwalten, bewahren, pflegen und ergänzen in ihren international bedeutenden Einrichtungen die Kulturgüter des ehemaligen Staates Preußen. Die Stiftung Stadtmuseum Berlin vereinigt weitere traditionsreiche Museen Berlins. Die am 23. Juni 1995 gegründete Stiftung ist das größte stadthistorische Museum Deutschlands. Als Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins ist es in seinem Kern aus der Vereinigung von Märkischem Museum – 1874 gegründet – und Berlin Museum – 1962 gegründet – entstanden. Die breite Palette der verschiedenen, zum Teil schon im 19. Jahrhundert begründeten Sammlungen dokumentieren in großer Vielfalt alle Bereiche der Entwicklung Berlins von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung in der Steinzeit bis zur Gegenwart.
Berlin besitzt neben ausgedehnten Waldgebieten im Westen und Südosten des Stadtgebietes viele große Parkanlagen. Da auch fast alle Straßen von Bäumen gesäumt sind, gilt Berlin als besonders grüne Stadt.
In Berlin gibt es insgesamt 425.000 Straßenbäume, darunter 153.000 Linden, 82.000 Ahornbäume, 36.000 Eichen, 25.000 Platanen und 21.000 Kastanien. Die über 2500 öffentlichen Grün-, Erholungs- und Parkanlagen haben eine Gesamtfläche von über 5500 Hektar und bieten vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Im Zentrum der Stadt liegt der Große Tiergarten. Er ist die älteste und mit 210 Hektar größte und bedeutendste Parkanlage Berlins und wurde im Verlauf von mehr als 500 Jahren gestaltet. Ursprünglich ein ausgedehntes Waldareal vor den Toren der Stadt, genutzt von den preußischen Adeligen als Jagd- und Ausrittgebiet, wurde dieses nach und nach von der Stadtentwicklung umschlossen. Heute erstreckt sich der Park vom Bahnhof Zoo bis zum Brandenburger Tor und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parlaments- und Regierungsviertel. Einige große Straßen durchschneiden den Tiergarten, darunter die Ost-West-Achse Straße des 17. Juni. Sie kreuzen sich am Großen Stern, in dessen Mitte seit 1939 die Siegessäule steht. Die Gestaltung des Großen Tiergartens zeigt sich als naturnahe Parklandschaft: Charakteristisch sind die weiten, von kleinen Wasserläufen durchzogenen und mit Baumgruppen bestandenen Rasenflächen sowie die Seen mit kleinen Inseln und zahlreichen Brücken und Alleen. Anlagen wie der Englische Garten, die Luiseninsel und der Rosengarten setzen an einigen Stellen schmuckgärtnerische Akzente.
In Berlin gibt es zahlreiche Sportvereine, wobei sich die meisten dem Breitensport widmen. Einige Vereine sind zusätzlich im Bereich des professionellen Sports tätig. Dazu zählen insbesondere im Fußball Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin, im Eishockey die Eisbären und im Basketball Alba. In der Volleyball-Bundesliga ist die Hauptstadt gleich mit drei Vereinen vertreten. Am bekanntesten ist der SC Charlottenburg. Die Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 waren von 1979 bis 2007 regelmäßig deutscher Wasserballmeister. 2007 schafften die Handballer der Füchse Berlin den Aufstieg in die Handball-Bundesliga.
Jedes Jahr findet in Berlin der weltbekannte Berlin-Marathon, das alljährliche Finale des DFB-Pokals sowie das ISTAF statt. Für die Bewerbung der Olympischen Sommerspiele 2000, die die Stadt an Sydney, Australien verloren hatte, wurden viele Sportobjekte in und um Berlin errichtet beziehungsweise renoviert, wie zum Beispiel die Max-Schmeling-Halle. Am 9. Juli 2006 fand in Berlin das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Dazu wurde das Olympiastadion komplett saniert. 2009 werden dort die Leichtathletik-Weltmeisterschaften ausgetragen.
Dem innerstädtischen öffentlichen Personennahverkehr dienen 15 S-Bahn-Linien sowie neun U-Bahn-, 23 Straßenbahn-, 150 Bus- und sechs Fährlinien. Die Innenstadt wird in Ost-West-Richtung von der als Hochbahn angelegten Stadtbahn durchquert, welche parallel von S-Bahn sowie Regional- und Fernverkehr befahren wird. Sie verbindet das Westkreuz mit dem Ostkreuz, und passiert dabei die Bahnhöfe Charlottenburg, Zoologischer Garten, Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Alexanderplatz und Ostbahnhof. Auf der Nord-Süd-Achse übernehmen die U-Bahnlinie 9 und die U6 den größten Teil des Fahrgastaufkommens, ergänzt durch die unterirdische Nord-Süd-Trasse der S-Bahn. Die S-Bahntrasse kreuzt am Bahnhof Friedrichstraße die Stadtbahn. Vervollständigt wird der Bahnverkehr durch die Ringbahn, welche die Innenstadt einschließt. Alle anderen Linien kreuzen diese Trassen. Die Barrierefreiheit der Bahnhöfe wird seit 1992 zunehmend gewährleistet.
Am 28. Mai 2006 wurden der neue Hauptbahnhof als zentraler Berliner Bahnhof und im Zusammenhang damit der Tiergartentunnel, die Fernbahnhöfe Gesundbrunnen und Südkreuz sowie die Regionalbahnhöfe Potsdamer Platz , Jungfernheide und Lichterfelde Ost in Betrieb genommen. Damit erhielt der Regional- und Fernverkehr der Bahn gemäß dem sogenannten Pilzkonzept zusätzlich zu der in Ost- West-Richtung angelegten Stadtbahn eine unterirdische Regional- und Fernverkehrsverbindung in Nord-Süd-Richtung. Der Umstieg zwischen Nord-Süd-Tiergartentunnel und West-Ost-Stadtbahn erfolgt am Hauptbahnhof. Züge, die Berlin aus nördlichen oder südlichen Richtungen erreichen, fahren seitdem meist über die neue Nord-Süd-Trasse von Lichterfelde Ost über Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof über die Überführungen nach Gesundbrunnen oder Richtung Westen über Jungfernheide nach Spandau.
In Berlin sind etwa 18 Prozent der Stadtfläche bewaldet. Die Stadtforstverwaltung Berliner Forsten verwaltet mit zirka 29.000 Hektar die größte Stadtwaldfläche Deutschlands. Zu den größten Wäldern gehört der Grunewald, der von der Grunewaldseenkette durchzogen und im Westen von der Havel begrenzt wird, sowie der Spandauer Forst im äußersten Nordwesten der Stadt. Der 273 Hektar große Wannsee ist eine Ausbuchtung der Havel. Mit ihm besitzt Zehlendorf ein viel besuchtes Naherholungsgebiet, das vor allem durch das Strandbad Wannsee bekannt ist.
Im Südosten Berlins bildet der Müggelsee mit den Müggelbergen und dem Strandbad Rahnsdorf ein großes Naherholungsgebiet. Der Müggelsee ist der größte Berliner See, er dehnt sich über 7,4 km² aus und ist bis zu 8 m tief. Die Müggelberge sind mit 114,7 m über NHN die höchsten Berliner Erhebungen, sie entstanden während des Pleistozäns. Am Westhang des Kleinen Müggelbergs wurde von 1959 bis 1961 der neue Müggelturm errichtet, nachdem der alte im Mai 1958 abgebrannt war. Er bietet einen weitreichenden Ausblick über die Seen und Wälder der Umgebung bis hin zur Stadtsilhouette Berlins.
In den urbaneren Bereichen der Stadt haben sich an den Fluss- und Seenlandschaften der Spree und Havel zahlreiche Strandbars gegründet.
Berlin besitzt eine hohe Konzentration an Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. In der Stadt studieren an insgesamt vier Universitäten, vier Kunsthochschulen, sieben Fachhochschulen und zwölf privaten Hochschulen rund 130.000 Studenten. Die vier Berliner Universitäten stellen gemeinsam etwa 100.000 Studenten . Es sind die Humboldt-Universität zu Berlin mit rund 27.000 Studenten , die Freie Universität Berlin mit rund 31.500 Studenten , die Technische Universität Berlin mit rund 27.000 Studenten sowie die Universität der Künste Berlin mit etwa 4.500 Studenten. An der Charité studieren rund 7.200 Studenten.
Die Medizinischen Fakultäten der Freien Universität und der Humboldt-Universität wurden 2003 zur Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammengefasst. Seitdem ist diese mit ihren vier Standorten die größte medizinische Fakultät Europas.
Im Rahmen der Exzellenzinitiative wurde die Freie Universität Berlin am 19. Oktober 2007 in der dritten Förderlinie ausgezeichnet. Mit dem Erfolg ihres Zukunftskonzepts „International Network University“ zählt sie somit zu den neun deutschen Eliteuniversitäten.
45秒 (CAP) でない 46秒 47秒 (YOK) JAPAN AIR ONE 48秒 TWENTY THREE JAPAN 49秒 AIR ONE TWENTY THREE 50秒 YOKOTA APPROACH on guard. 51秒 (COP) ふかしましょうか? If you hear me, 52秒 (CAP) パワーパワー Contact YOKOTA 129.4 53秒 [客室高度警報音 又は 離陸警報音 この後、記録終了まで鳴動継続] 54秒 (CAP) ハー (荒い呼吸音) 55秒 ハー 56秒 ハー 57秒 ハー 58秒 ハー 59秒 (CAP) パワー 49分00秒 (CAP) ハー (荒い呼吸音) 01秒 ハー 02秒 ハー 03秒 ハー (COM) [社用無線呼出音 52分11秒まで鳴動継続] 04秒 05秒 06秒 07秒 (COM) JAPAN AIR 123 08秒 JAPAN AIR 09秒 TOKYO 10秒 How do you read?
39秒 (CAP) あーだめだ・・・ 40秒 41秒 (CAP) ストール 42秒 (CAP) マックパワー マックパワー 43秒 マックパワー 44秒 45秒 (CAP) ストール (COM) JAPAN AIR TOKYO 46秒 [失速警報音 1秒間] (CAP) はいこうどおちた How do you read? 47秒 48秒 (YOK) JAPAN AIR ONE 49秒 TWENTY THREE JAPAN 50秒 AIR ONE TWENTY THREE 51秒 YOKOTA APPROACH on guard. 52秒 If you hear me, 53秒 Contact YOKOTA 54秒 129.4