☆ 広島メトロポリタンジャーニー63 ☆

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236名無しの歩き方@お腹いっぱい。
Selbst nach 1945 war die Aufnahme Heinrich Heines und seines Werkes in Deutschland noch lange Zeit
ambivalent und Gegenstand vielfältiger Auseinandersetzungen, zu denen nicht zuletzt die deutsche Teilung
beitrug. Während in der Bundesrepublik im restaurativen Klima der Adenauerzeit Heine eher zurückhaltend
und höchstens als romantischer Lyriker rezipiert wurde, hatte die DDR ihn relativ
schnell im Rahmen ihres ?Erbe“-Konzeptes auf der Haben-Seite gebucht und bemühte sich um
die Popularisierung seines Werkes, wobei vor allem ?Deutschland. Ein Wintermärchen“ und sein Kontakt mit
Karl Marx im Mittelpunkt des Interesses standen. Der erste internationale wissenschaftliche Heine-Kongress
wurde im Gedenkjahr 1956 in Weimar veranstaltet, im selben Jahr erschien erstmals die fünfbändige
Werkausgabe in der Bibliothek Deutscher Klassiker im Aufbau-Verlag. Der DDR-Germanist
Hans Kaufmann legte 1967 die bis dahin bedeutendste Heine-Monografie der Nachkriegszeit vor.
237名無しの歩き方@お腹いっぱい。:2009/04/19(日) 18:01:20 ID:BoWIlYaZ0
Als Heine-Verehrerin hatte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn die
Düsseldorfer Initiative unterstützt. Nach deren Scheitern ließ sie auf dem
Privatgelände ihres Schlosses Achilleion auf der Insel Korfu ein Heine-Denkmal
errichten, das aber 1910 auf Veranlassung des deutschen Kaisers Wilhelm II.,
der das Schloss mittlerweile erworben hatte, wieder entfernt wurde.
Hugo Lederer schuf 1911 ein Heine-Denkmal, das auf dem Privatgelände des Hoffmann
und Campe Verlags in Hamburg aufgestellt, aber schon 1933 beseitigt und später
zerstört wurde. Das erste Heine-Denkmal, das in Deutschland öffentlich errichtet
werden konnte, war eine 1913 von Georg Kolbe für die Stadt Frankfurt am Main
geschaffene allegorische Skulptur. Während der Nazi-Zeit versteckt, überstand sie
als einzige ihrer Art den Krieg. Heines Geburtsstadt Düsseldorf setzte dem Dichter
erst 1981 ein Denkmal, fast 100 Jahre nach den ersten Bemühungen darum.
238名無しの歩き方@お腹いっぱい。:2009/04/19(日) 18:02:02 ID:BoWIlYaZ0
Erst in den 1960er Jahren nahm auch in der Bundesrepublik das Interesse an Heine spürbar
zu. Als Zentrum der westdeutschen Heine-Forschung etablierte sich allmählich seine Geburtsstadt
Düsseldorf. Aus dem Heine-Archiv entwickelte sich schrittweise das Heinrich-Heine-Institut mit
Archiv, Bibliothek und Museum. Seit 1962 erscheint regelmäßig das Heine-Jahrbuch, das zum
internationalen Forum der Heine-Forschung avancierte. Darüber hinaus verleiht die Stadt Düsseldorf
seit 1972 den Heinrich-Heine-Preis. Dennoch hielt der Streit um Heine an. Die geplante Benennung
der Düsseldorfer Universität nach dem bedeutendsten Dichter, den die Stadt hervorgebracht hat,
verursachte eine fast 20 Jahre währende Auseinandersetzung. Erst seit 1989 heißt die Hochschule
offiziell Heinrich-Heine-Universität.

InZahlreiche Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts griffen Heines Werke auf, darunter die großen Erzähler
Theodor Fontane und Thomas Mann. Wie Heine wagten Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky die Gratwanderung
zwischen Poesie und Politik. In der Tradition des Dichters stehen auch die Heine-Preisträger Wolf Biermann
und Robert Gernhardt. Biermann etwa widmete seinem Vorbild 1979 das Lied „Auf dem Friedhof am Montmartre“.
Darin heißt es in Heine-typischem Duktus:Heines Prosa-Stil prägt den Journalismus, insbesondere das Feuilleton,
bis in die Gegenwart. Viele von ihm geprägte Begriffe gingen auch in die deutsche Alltagssprache ein, u.a. das
Wort „Fiasko“, das er dem  Französischen entnahm, oder die Metapher „Vorschusslorbeeren“, die er in dem
gegen Graf Platen gerichteten Gedicht Plateniden verwendet.
239名無しの歩き方@お腹いっぱい。:2009/04/19(日) 18:05:46 ID:BoWIlYaZ0
Während die Rezeption Heines in Deutschland und Frankreich Höhen und Tiefen kennt, verlief die Aufnahme
seiner Werke weltweit geradliniger. Heine war einer der ersten deutschen Autoren, dessen Werke in allen
Weltsprachen zu lesen waren. So erklärt sich der Einfluss, den er auf andere Nationalliteraturen hatte.
Auf besonders große Anerkennung trifft Heine außer in Frankreich auch in England, Osteuropa und Asien.
So wurden einzelne Werke schon zu seinen Lebzeiten ins Japanische übersetzt.Trotz seiner fehlenden theoretischen
Kenntnisse auf dem Gebiet der Musik legten viele zeitgenössische Komponisten und Interpreten Wert auf seine
Meinung, wahrscheinlich, weil sie ihm als Lyriker eine gewisse Kompetenz in musikalischen Fragen zugestanden.
Dennoch wäre es nicht korrekt, Heine als Musikkritiker zu bezeichnen. Er war sich seiner begrenzten Fähigkeiten auf
diesem Gebiet bewusst und schrieb stets als Feuilletonist, der sich  der Thematik eines Stücks subjektiv und
intuitiv näherte.Von größerer Bedeutung als Heines Äußerungen über die Musik ist die musikalische Bearbeitung vieler
seiner Werke  durch Komponisten. Dies geschah erstmals im Jahr 1825 mit seinem Gedicht „Gekommen ist der Maie“, das
Carl Friedrich Curschmann zu einem Lied verarbeitete.