Selbst nach 1945 war die Aufnahme Heinrich Heines und seines Werkes in Deutschland noch lange Zeit ambivalent und Gegenstand vielfältiger Auseinandersetzungen, zu denen nicht zuletzt die deutsche Teilung beitrug. Während in der Bundesrepublik im restaurativen Klima der Adenauerzeit Heine eher zurückhaltend und höchstens als romantischer Lyriker rezipiert wurde, hatte die DDR ihn relativ schnell im Rahmen ihres ?Erbe“-Konzeptes auf der Haben-Seite gebucht und bemühte sich um die Popularisierung seines Werkes, wobei vor allem ?Deutschland. Ein Wintermärchen“ und sein Kontakt mit Karl Marx im Mittelpunkt des Interesses standen. Der erste internationale wissenschaftliche Heine-Kongress wurde im Gedenkjahr 1956 in Weimar veranstaltet, im selben Jahr erschien erstmals die fünfbändige Werkausgabe in der Bibliothek Deutscher Klassiker im Aufbau-Verlag. Der DDR-Germanist Hans Kaufmann legte 1967 die bis dahin bedeutendste Heine-Monografie der Nachkriegszeit vor.