☆ 広島メトロポリタンジャーニー63 ☆

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205名無しの歩き方@お腹いっぱい。
Nicht zuletzt setzte Hesse mit etwa 3000 Buchrezensionen, die er im Laufe seines Lebens für
60 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften verfasste, in jener Zeit Qualitätsmaßstäbe, die
ihresgleichen im Bereich der Vermittlung, Förderung und der behutsamen Kritik suchten.
Grundsätzlich rezensierte er keine Literatur, die ihm nach seinen Maßstäben als schlecht erschien.
Wie Thomas Mann, so hat sich auch Hesse intensiv mit dem Werk Goethes auseinandergesetzt. 
Die Bandbreite seiner Rezensionen erstreckte sich von kleineren Erzählbänden bislang unbekannter
Autoren bis hin zu philosophischen Kernwerken aus dem asiatischen Kulturkreis, die auch in der
Gegenwart immer noch Bestand haben und von ihm Jahrzehnte früher entdeckt und erschlossen wurden,
bevor sie in den 1970er Jahren zum literarisch-philosophischen und geistigen Allgemeingut auch
der westlichen Hemisphäre wurden.
206名無しの歩き方@お腹いっぱい。:2009/04/19(日) 00:27:07 ID:BoWIlYaZ0
Hesses Frühwerk wurde von der zeitgenössischen Literaturkritik überwiegend positiv beurteilt.
Die Hesse-Rezeption im Deutschland der beiden Weltkriege war stark durch die Pressekampagnen
gegen den Autor in Folge seiner Antikriegs- und antinationalistischen Äußerungen geprägt.
Ab 1937 konnten Hesses Werke in Deutschland nur noch „unter dem Ladentisch“ verkauft werden.
Nach beiden Weltkriegen deckte Hesse bei einem Teil der Bevölkerung, insbesondere der
jeweils herangewachsenen jüngeren Generation das Bedürfnis nach geistiger und zum Teil
moralischer Neuorientierung ab. Wieder „neu entdeckt“ wurde er zu einem überwiegenden
Teil daher erst weit nach 1945. Gut zehn Jahre nachdem Hesse der Nobelpreis für Literatur
verliehen wurde schrieb Karlheinz Deschner 1957 in seiner Streitschrift Kitsch, Konvention
und Kunst: „Dass Hesse so vernichtend viele völlig niveaulose Verse veröffentlicht hat,
ist eine bedauerliche Disziplinlosigkeit, eine literarische Barbarei“ und kam auch in Bezug
auf die Prosa zu keinem günstigeren Urteil. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich
Teile der deutschen Literaturkritik dieser Beurteilung an, Hesse wurde von manchen als
Produzent epigonaler und kitschiger Literatur qualifiziert.
207名無しの歩き方@お腹いっぱい。:2009/04/19(日) 00:28:43 ID:BoWIlYaZ0
So ähnelt die Hesse-Rezeption einer Pendelbewegung: Kaum war sie in den 1960er Jahren in
Deutschland auf einem Tiefpunkt angelangt,brach unter den Jugendlichen in den USA ein
„Hesse-Boom“ ohnegleichen aus, der dann auch wieder nach Deutschland übergriff; insbesondere „Der Steppenwolf“
wurde international zum Bestseller (nach dem sich sogar eine Rockband benannte) und Hesse zu einem der
meistübersetzten und -gelesenen deutschen Autoren. Weltweit wurden über 120 Millionen seiner
Bücher verkauft. In den 1970er Jahren veröffentlichte der Suhrkamp-Verlag einige Tonbänder mit
dem am Ende seines Lebens aus seinen Werken rezitierenden Hesse auf Sprechplatten. Schon zu
Beginn seiner Laufbahn widmete sich Hesse der Autorenlesung und verarbeitete seine eigentümlichen  
Erlebnisse in diesem Zusammenhang in dem ungewöhnlich heiteren Text „Autorenabend“.